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Fever Pitch

Fever Pitch

Titel: Fever Pitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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grausam routinierte Notbremse an Paul Allen, gerade als der jüngste Spieler, der je in einem Pokalfinale aufgelaufen ist, im Begriff war, eines der schönsten und romantischsten Tore zu erzielen, die man je in Wembley gesehen hatte. Als ich auf den Rängen von Wembley stand, inmitten der schweigenden, peinlich berührten Arsenalfans, betäubt von dem Gebuhe, das aus dem West-Ham-Block und von den anderen Zuschauern im Stadion kam, war ich von Youngs Zynismus entsetzt.
    Aber abends, als ich die Höhepunkte im Fernsehen sah, wurde mir bewußt, daß ein Teil von mir das Foul tatsächlich genoß – nicht weil es Allen am Torerfolg hinderte (das war kaum von Bedeutung, denn das Spiel war vorbei, wir hatten verloren), sondern weil es so komisch, parodistisch arsenalmäßig war. Wer anders als ein Verteidiger von Arsenal hätte ein winziges, siebzehnjähriges Mitglied der West-Ham- »Akademie« umgemäht? Motson oder Davies, ich kann mich nicht mehr erinnern welcher von beiden, war natürlich entrüstet über das Ganze und entsprechend wichtigtuerisch. Für mich, der ich das Gerede, wie die Guten die Bösewichte in die Flucht geschlagen hatten, nicht mehr hören konnte, klang seine Rechtschaffenheit provozierend. In gewisser Weise erinnerte mich das daran, wie Bill Grundy die Sex Pistols 1976 im Fernsehen aufzog und dann später seiner Empörung über ihr Verhalten Ausdruck verlieh. Arsenal, die ersten echten Punkrocker: unsere Vorstopper erfüllten ein öffentliches Bedürfnis nach harmloser, durch Körpersprache ausgedrückter Abweichung von der Norm – lange bevor Johnny Rotten des Weges kam.

Leben nach dem Fußball

    Arsenal gegen Valencia – 14.5.80

    Fußballteams sind außerordentlich einfallsreich, wenn es darum geht, Wege zu finden, ihren Anhängern Kummer zu bereiten. Sie führen in Wembley und verschenken das Spiel letztlich; sie übernehmen die Tabellenspitze der ersten Division und dann geht ihnen abrupt die Luft aus; sie schaffen im schweren Auswärtsspiel ein Unentschieden und verlieren zu Haus das Wiederholungsspiel; in der einen Woche schlagen sie Liverpool und unterliegen in der nächsten Scunthorpe; sie verleiten dich dazu, Mitte der Saison zu glauben, daß sie Aufstiegsaspiranten sind und dann werden sie durchgereicht … immer wenn du glaubst, daß du dich auf das Schlimmste, was passieren kann, eingestellt hast, lassen sie sich irgend etwas Neues einfallen. Vier Tage nach der Finalniederlage gegen West Harn verlor Arsenal auch gegen Valencia im Endspiel des Europapokals der Pokalsieger, und die Siebzig-Spiele-Saison war unter dem Strich erfolglos. Wir waren der spanischen Mannschaft spielerisch überlegen, konnten aber kein Tor erzielen, und das Spiel ging ins Elfmeterschießen; Brady und Rix verschossen ihre (manche behaupten, daß Rix nach dem Trauma dieser Nacht nicht mehr derselbe war, und ganz sicher ist, daß er nie wieder die Form erreichte, die er Ausgang der Siebziger hatte, obwohl er später für England spielen sollte), und das war’s dann. Soweit ich weiß, gibt es keinen anderen englischen Club, der zwei Endspiele in einer Woche verloren hat, aber trotzdem fragte ich mich in den Jahren danach, als eine Niederlage in einem Finale das Äußerste war, worauf Arsenalanhänger zu hoffen wagten, warum ich mich so niedergeschlagen gefühlt hatte. Doch jener Abend hatte auch einen wohltuend reinigenden Nebeneffekt: Nach sechs geballten Wochen, die aus Halbfinals und Endspielen, Radiohören und dem Auftreiben von Karten für Wembley bestanden hatten, war das Fußball-Wirrwarr vorbei, und es gab nichts, womit es zu ersetzen war. Ich mußte mir endgültig Gedanken darüber machen, was ich unternehmen sollte, statt mich damit zu beschäftigen, was der Trainer von Arsenal unternahm. Also bewarb ich mich an der pädagogischen Hochschule in London und gelobte – nicht zum letzten Mal –, niemals zuzulassen, daß der Fußball das Leben vollständig ersetzte, egal wie viele Spiele Arsenal in einem Jahr bestritt.

Ein Teil des Spiels

    Arsenal gegen Southampton – 19.8.80

    Das erste Saisonspiel, also ist man immer noch einen Tick schärfer darauf, dabei zu sein. Und im Verlauf des Sommers war ein außergewöhnliches Transfergeschäft über die Bühne gegangen: Wir hatten Clive Allen für eine Million Pfund gekauft und ihn dann, als uns der Eindruck, den er in ein paar Freundschaftsspielen während der Saisonvorbereitung machte, nicht gefiel, gegen Kenny Sansom (einen Stürmer gegen einen

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