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Fever Pitch

Fever Pitch

Titel: Fever Pitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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oder an Nachmittagen wie dem Nachmittag des WrexhamDesasters 1992 in den Köpfen von ein paar Dutzend, vielleicht sogar von Hunderten von Leuten bist. Und ich liebe das, die Tatsache, daß ehemalige Freundinnen und andere Menschen, zu denen du den Kontakt verloren hast und die du vermutlich nie wiedersehen wirst, vor ihren Fernsehgeräten sitzen und denken, nur für einen Augenblick, aber alle zur selben Zeit, Nick, nur das, und sich für mich freuen oder mich bedauern. Niemand anders kriegt das, nur wir.

Mein Knöchel

    Arsenal gegen Wimbledon – 19.9.87

    Ich kann mich nicht erinnern, wie es passierte – wahrscheinlich bin ich auf den Ball getreten oder habe etwas ähnlich Unelegantes gemacht. Und mir war zunächst nicht klar, was das zur Folge hatte. Ich wußte nur, als ich von dem Feld für Fünfmannteams humpelte, daß mein Knöchel höllisch wehtat und vor meinen Augen scheißgemein anschwoll. Aber als ich im Wagen meines Mitbewohners auf dem Weg zurück in unsere Wohnung saß, begann ich, in Panik zu verfallen: Es war viertel vor eins, ich konnte nicht laufen, und ich mußte um drei in Highbury sein. Zu Hause saß ich da, einen Beutel gefrorener Erbsen auf meinem Knöchel balancierend, und dachte über die Alternativen nach. Mein Mitbewohner, seine Freundin und meine Freundin schlugen vor, daß ich, da ich vollkommen unbeweglich war und offenbar Schmerzen hatte, zu Hause bleiben und Radio hören sollte, doch es war klar, daß das nicht in Frage kam. Und als ich mir erst einmal bewußt gemacht hatte, daß ich irgendwie zu dem Spiel gehen würde, daß es Taxis gab und Sitzplätze im unteren Bereich der Westtribüne und Schultern von Freunden, an die man sich wenn nötig lehnen konnte, legte sich die Panik und alles wurde zu einer simplen Frage der Logistik.
    Es war schließlich gar nicht so schlimm. Wir nahmen die UBahn nach Arsenal statt nach Finsbury Park – es war dann nicht so weit zu Fuß – und standen ganz am Rand der Nordtribüne, nicht an unserem üblichen, überdachten Platz – auch wenn es die gesamte torlose zweite Hälfte in Strömen goß –, so daß ich mich gegen eine Absperrung lehnen und irgendwelche Stürze die Nordtribüne hinunter, wenn Arsenal traf, vermeiden konnte. Aber trotzdem: Bis auf die Haut durchnäßt zu werden (und darauf zu bestehen, daß alle anderen auch bis auf die Haut durchnäßt wurden), vor Schmerz zu zittern und meine Fahrtzeit für den Hin- und Rückweg zu verdreifachen, schien kein zu hoher Preis zu sein. Jedenfalls nicht, wenn man die verheerende Alternative berücksichtigt.

Das Spiel

    Coventry gegen Arsenal – 13.12.87

    Pete und ich gingen wegen eines sonntagnachmittäglichen Anpfiffs um drei schätzungsweise gegen zwölf los und kamen gerade noch rechtzeitig an. Es war ein grausames Spiel, unsäglich, ein 0:0 in einer Saukälte … und es wurde live im Fernsehen übertragen, so daß wir zu Hause hätten bleiben können. Meine Fähigkeiten zur Selbstanalyse lassen mich in diesem Fall völlig im Stich: Ich weiß nicht, warum wir hingingen. Wir gingen einfach.

    Bis 1983 sah ich kein Ligaspiel live im Fernsehen, und das ging auch allen anderen meiner Generation so. Als ich ein Kind war, gab es nicht soviel Fußball im Fernsehen: eine Stunde am Samstagabend, eine Stunde am Sonntagnachmittag, manchmal eine Stunde in der Woche, wenn unsere Clubs Europapokalspiele hatten. Wir bekamen nur sehr selten komplette neunzig Minuten zu sehen. Ab und an wurden Spiele der Nationalmannschaft live gezeigt; dann gab es das FA-Cup-Finale, vielleicht das Endspiel im Europapokal … zwei oder drei Vereinsspiele im Jahr live, höchstens..
    Das war offenkundig lächerlich. Selbst Pokalhalbfinals oder Meisterschaftsentscheidungen wurden nicht live im Fernsehen übertragen, manchmal durften die Fernsehanstalten uns noch nicht mal die Höhepunkte zeigen. (Als Liverpool in der Meisterschaft 1976 QPR gerade noch abfing, bekamen wir die Tore in den Nachrichten zu sehen, aber das war alles. Es gab einen Haufen unbegreiflicher Regeln über die TV-Berichterstattung, die keiner verstand.) Folglich waren wir trotz Satellitentechnologie, Farbfernsehern und 58-Zentimeter-Bildschirmen gezwungen, dazusitzen und unsere Ohren an Transistorradios zu pressen. Letztlich ging den Clubs auf, daß das große Geld zu machen war, und die Fernsehanstalten waren glücklich, es ihnen zu geben; das Verhalten der Fußballiga ähnelt seither dem des legendären Mädchens aus dem Kloster. Die Liga erfüllt jedem

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