Fever Pitch
öfter Empörung ausdrücken würden, als sie es tun; ich wünsche mir, daß Arsenal wirklich auf den Rauswurf von Fans bestehen würde, die Lieder über Hitlers Judenvergasung singen, statt ewig zu drohen, es zu tun; ich wünsche mir, alle Spieler, schwarze und weiße, würden mehr unternehmen, um ihren Abscheu zu bekunden. (Wenn, sagen wir, Evertons Torwart Neville Southall einfach jedesmal aus Protest vom Spielfeld ginge, wenn seine eigenen Fans diese Geräusche machten, dann wären die Probleme in Goodison beinahe über Nacht gelöst, aber es ist mir klar, daß die Dinge nicht auf diese Weise angegangen werden.) Aber am allermeisten wünsche ich mir, ich wäre ein halber Riese und gewalttätig veranlagt, so daß ich mit jedem in meiner Nähe auftretenden Problem in einer Art und Weise umgehen könnte, die im Einklang mit der von mir empfundenen Wut steht.
Der König von Kenilworth Road
Luton gegen Arsenal – 31.8.87
Meine Nicht-Fußballfreunde und meine Familie haben noch nie jemand getroffen, der bescheuerter ist als ich; tatsächlich sind sie überzeugt, daß ich so besessen bin, wie man nur sein kann. Aber ich weiß, es gibt Leute, die den Grad meines Engagements – jedes Heimspiel, eine Handvoll Auswärtsspiele und ein oder zwei Reserve- oder Jugendspiele jede Saison – als unzureichend betrachten würden. Leute wie Neil Kaas, ein Lutonfan, der mich und meinen Halbbruder in den Tagen, in denen Lutons Verbot für Auswärtsfans in Kraft war, als seine Gäste mitnahm, damit wir Arsenal in Kenilworth Road zusehen konnten, sind Besessene, bei denen alle Spuren von Ängstlichkeit oder Selbstzweifel beseitigt sind. Sie lassen mich wie den furchtsamen Dilettanten erscheinen, als den sie mich im Verdacht haben. Acht Dinge, die du nicht über Neil Kaas gewußt hast:
Er würde selbstverständlich an einem Mittwochabend nach Plymouth fahren, und so einen wertvollen Tag Urlaub verbrauchen. (Er ist nach Wigan, Doncaster und überall sonst hin gefahren; und auf dem Rückweg von einem Spiel Mitte der Woche in Harthpool hatte der Bus eine Panne, und er und die anderen schauten sich POLICE ACADEMY 3 siebenmal an.)
Als ich ihn zum ersten Mal traf, war er gerade aus einem Kibbuz zurückgekehrt, wobei ich, als ich ihn besser kennenlernte, verblüfft war, daß er es geschafft hatte, sich für einen gewissen Zeitraum von den Hatters loszureißen. Er sei gegangen, erklärte er, weil die Fans von Luton im Begriff gewesen seien, einen Boykott für alle Heimspiele zu organisieren, um gegen einen geplanten Umzug nach Milton Keynes zu protestieren; Neil wußte, daß er, obwohl der Boykott seine aufrichtige Unterstützung hatte, außerstande sein würde, ihn zu befolgen, es sei denn, er würde sich ans andere Ende der Welt begeben.
Nach einer bizarren Verkettung von Umständen, die zu kompliziert ist, um sie hier zu erzählen, sah er ein Spiel gegen QPR von der Ehrentribüne aus, nachdem er von David Evans dem Rest des Vorstands als »der nächste Präsident von Luton Town« vorgestellt worden war.
Er hat Mike Newell und eine Anzahl anderer Spieler auf eigene Faust aus dem Club vertrieben, indem er sicherstellte, daß er immer in der Nähe des Spielertunnels stand, um jeden Spieler fürchterlich und unaufhörlich zu beschimpfen, der seiner Ansicht nach nicht gut genug war, den Rasen von Kenilworth Road zu betreten.
In einem Bericht im INDEPENDENT wurden einmal einige Anspielungen auf ein Großmaul mit dröhnender Baßstimme gemacht, das auf der Haupttribüne von Luton sitzt und jeden in seiner unmittelbaren Umgebung daran hindert, das Spiel zu genießen; nachdem ich zusammen mit Neil eine Partie verfolgt habe, kann ich nur den Schluß ziehen, und das voller Reue, daß er der Mann ist.
Er geht zu jedem Abend der offenen Tür bei Luton, Anlässe, die es den Fans ermöglichen, mit dem Trainer und den Vorstandsmitgliedern zu sprechen, obwohl er neuerdings den Verdacht zu schöpfen begonnen hat, daß sie ihm nicht mehr länger erlauben werden, Fragen zu stellen. Das verwirrt ihn, obwohl manche der Fragen, die er, wie ich weiß, gestellt hat, eigentlich überhaupt keine Fragen sind, sondern verleumderische und lautstarke Behauptungen von Ungeeignetheit und Unfähigkeit.
Er hat an den Stadtrat von Luton geschrieben und ihnen vorgeschlagen, eine Statue in Auftrag zu geben, die an Raddy Antic erinnert, dessen Tor in der letzten Minute in Maine Road dafür gesorgt hat, daß Luton nicht in die zweite Division
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