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Fever Pitch

Fever Pitch

Titel: Fever Pitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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bereitwillig alle Wünsche – die Zeit des Anpfiffs ändern oder den Tag des Spiels oder die Teams oder die Trikots, ganz egal, nichts ist ihr zu mühsam. Unterdessen werden die Fans, die zahlenden Kunden, als willfährige, einfältige Idioten betrachtet. Was auf deiner Eintrittskarte steht ist bedeutungslos: Wenn ITV oder BBC die Ansetzung auf eine Zeit verlegen wollen, die ihnen besser paßt, werden sie das tun. 1991 stellten Arsenalfans, die vorhatten, zum entscheidenden Spiel in Sunderland zu fahren, fest, daß nach einem kleinen Eingriff des Fernsehens (der Anstoß wurde von drei auf fünf verlegt) der letzte Zug nach London abfuhr, bevor das Spiel beendet war. Wen kümmerte das? Nur uns, niemand wichtigen.
    Ich werde auch weiterhin bei Spielen, die im Fernsehen übertragen werden, in Highbury sein, hauptsächlich, weil ich meine Karte bezahlt habe. Aber, Scheiße, ich werde nicht nach Coventry, Sunderland oder sonstwohin fahren, wenn ich zu Hause sitzen und das Spiel ansehen kann, und ich hoffe, eine Menge anderer Leute machen das gleiche. Das Fernsehen wird unser Fernbleiben bemerken, eines Tages. Am Ende werden sie außerstande sein, überhaupt irgendeine Atmosphäre zu schaffen, egal wie viele Außenmikrophone sie vor die Zuschauerränge stellen, weil niemand dort sein wird: Wir werden alle zu Hause sein und in den Kasten schauen. Und wenn das passiert, hoffe ich, daß der Trainer und der Präsident uns die schwülstige, verbitterte Kolumne im Programmheft ersparen, in der sie über unsere Launenhaftigkeit klagen.

Das geht in Ordnung

    Arsenal gegen Everton – 24.2.88

    Ich weiß, daß ich mich im Verlauf dieser Seiten sehr oft entschuldigt habe. Fußball hat mir zu viel bedeutet, ist stellvertretend für zu viele Dinge geworden, und ich habe das Gefühl, daß ich bei weitem zu viele Spiele besucht habe, zu viel Geld ausgegeben habe, mich über Arsenal aufgeregt habe, wenn ich mich über etwas anderes hätte aufregen sollen, und meinen Freunden und meiner Familie zuviel Nachsicht abverlangt habe. Doch es gibt Gelegenheiten, bei denen der Besuch eines Spieles die einleuchtendste und lohnenswerteste Freizeitbeschäftigung ist, die ich mir denken kann, und Arsenal gegen Everton, ein weiteres Halbfinalrückspiel im Littlewoods Cup, war so eine Gelegenheit.
      Das Spiel fand vier Tage nach einem anderen Riesenspiel gegen Manchester United im FA Cup statt, das Arsenal 2:1 gewonnen hatte, allerdings nur, weil McClair mit dem letzten Schuß des Spiels einen Elfmeter weit übers Tor auf eine begeisterte Nordtribüne gejagt hatte (und Nigel Winterburn ihn, nachdem er das getan hatte, unbarmherzig und unfreundlich zurück zur Mittellinie verfolgte, eine der ersten Andeutungen der peinlichen Undiszipliniertheit dieses Arsenalteams). Es war also eine großartige Woche mit gigantischen Zuschauermengen – dreiundfünfzigtausend am Samstag, einundfünfzigtausend am Mittwoch.
    Wir schlugen Everton an jenem Abend 3:1, insgesamt 4:1, ein hinreichend komfortabler Sieg, den Arsenal vollauf verdiente, uns aber Geduld abverlangte. Vier Minuten vor Halbzeit überlistete Rocastle Evertons Abseitsfalle, umkurvte Southall und knallte den Ball weit am vollkommen leeren Tor vorbei, und dann war Hayes drei Minuten später ebenfalls durch, nur daß Southall ihn diesmal zwanzig Zentimeter vor der Torlinie zu Fall brachte. Hayes führte den Elfmeter selbst aus und kickte ihn wie McClair hoch übers Tor. Und die Menge wird vor Enttäuschung und Besorgnis wütend; du schaust dich um und siehst Gesichter arbeiten, vollkommen gefesselt, und das Geflüster, das sich nach dramatischen Situationen im Stadion ausbreitet, hält die gesamte Halbzeitpause über an, weil es so viel Gesprächsstoff gibt. Aber zu Beginn der zweiten Hälfte spitzelt Thomas den Ball über Southall hinweg und trifft, und du willst vor Erleichterung platzen, und der Lärm, der das Tor begrüßt, hat eine besondere Intensität, eine Tiefe, die nur erreicht wird, wenn jeder im Stadion – die gegnerischen Fans ausgenommen – dem Gebrüll alles gibt, was er hat, auch die Leute ganz oben auf den Fünfzehn-Pfund-Sitzen. Heath gleicht zwar kurz darauf aus, aber Rocky macht seinen Fehlschuß wieder gut, und Smith markiert einen weiteren Treffer, und ganz Highbury, alle vier Seiten des Stadions, ist lebendig, schreit und umarmt sich vor Begeisterung über die Aussicht auf ein weiteres Finale in Wembley und über die Art und Weise, wie es erreicht wurde. Es ist etwas

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