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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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unsere Fragen beantworten.«
    »Nicht … kann …Fey«, keuchte der Junge atemlos.
    »Und Nye kannst du auch nicht besonders gut«, gab Jewel mit einem Lächeln zurück. »Das macht nichts. Du wirst es schon lernen.«
    »Also sprichst du keine Inselsprache«, sagte der erste Mann.
    »Ich mag diese Sprache nicht. Sie ist zu rauh«, erwiderte Jewel. Sie strich dem Mann mit der Hand über die Wange und hielt ihm ihre Finger, die immer noch mit Orts Blut befleckt waren, so dicht unter die Nase, daß er den Geruch nach rostigem Eisen einatmen mußte. »Und wie heißt du?«
    Er biß die Zähne zusammen. Sie spürte unter ihren Fingerspitzen, wie sich seine Muskeln spannten. »Spielt das eine Rolle?« fragte er schließlich. »Du wirst mich sowieso töten.«
    Jewel lächelte, ließ ihre Hand an seinem Gesicht herabgleiten und faßte ihm neckend unters Kinn, bevor sie einen Schritt zurücktrat. Er hatte Bartstoppeln, genau wie die Nye. »Wenn wir dich wirklich töten wollten, hätten wir das schon längst erledigen können«, sagte sie.
    »Ihr wollt … äh …töten Ort«, brachte der Junge heraus.
    »Nein«, sagte Jewel ruhig. »Wenn er sich weigert mitzuarbeiten, wird er sich noch wünschen, daß wir ihn getötet hätten. Aber leider wird er nicht mehr in der Lage sein, seine Wünsche zu äußern.«
    Sie zog sich Orts Stuhl heran, drehte ihn so, daß sie den Männern gegenübersaß und warf das Seil auf den Boden. »Ich möchte gerne deinen Namen wissen«, wandte sie sich wieder an den ersten Mann.
    »Der ist nicht wichtig.«
    Jewel lehnte sich ein bißchen zurück. »Das mußt du mir erklären. In Oudon glauben die Leute, daß man seinen wahren Namen geheimhalten muß, weil jeder, der ihn kennt, Macht über einen hat. Aber die Nye haben uns nie erzählt, daß auch ihr Inselbewohner das glaubt. Dachten die Nye, das brauche uns nicht zu interessieren? Oder glaubst du, sie wollten uns damit einen Vorteil verschaffen?«
    Der Junge blickte verwirrt. Entweder sprach Jewel zu schnell für ihn, oder er hatte von diesem Aberglauben noch nie gehört. Er sah erst seinen Kameraden an, dann wieder Jewel.
    »Hast du Angst vor mir?« fragte sie ihn.
    Sein Adamsapfel hüpfte, als er schluckte. »Ja, Gnädigste.«
    Ein Schimmer von Zorn huschte über das Gesicht des älteren Mannes, war aber so schnell wieder verschwunden, daß Jewel sich fragte, ob sie sich getäuscht hatte. »Laß den Jungen in Ruhe«, sagte er. »Er hätte uns niemals begleiten dürfen.«
    »Warum ist er dann mitgekommen?« fragte Jewel, bereit, dem Gefangenen die Wahl des Themas zu überlassen.
    »Gefragt«, stotterte der Junge. »Und …«
    »Er hat noch nie zuvor gekämpft. In letzter Minute fiel die Wahl auf ihn. Er müßte zu Hause sein, bei seiner Familie.« Zwei rote Flecken erschienen auf den Wangen des Mannes. Jewel bewunderte seinen Mut.
    »Das hättet ihr euch früher überlegen sollen«, meinte sie.
    Wieder wanderte der Blick des Jungen zwischen ihnen hin und her. »Kann Schaden machen? Namen sagen?« fragte er seinen Kameraden.
    Der Ältere seufzte. »Ich glaube nicht. Es kennt sie sowieso schon jeder.«
    Jewel nahm an, er meinte jeden aus seiner eigenen Truppe. Da die drei nicht unter den Toten oder überlebenden Verwundeten waren, würden die anderen Inselbewohner erraten, daß sie entführt worden waren. Rugar hatte den Fey-Soldaten strenge Vorschriften auferlegt. Laßt einige Inselbewohner entkommen. Sie sollen wissen, daß wir ihre Leute und das Gift haben. Das mochte das Blatt wenden.
    »Je mehr ihr uns entgegenkommt, desto freundlicher werden wir euch behandeln«, versprach Jewel.
    »Wir hörten …«, begann der Junge und wich absichtlich dem Blick des anderen Mannes aus, »… die Fey …« Seltsamerweise benutzte er den Ausdruck, mit dem die Fey sich selbst bezeichneten. »… nicht freundlich.«
    »Das ist wahr«, sagte Jewel. »Nicht in der Schlacht. Niemand sollte das sein. Aber jetzt sind wir nicht in der Schlacht. Ihr seid Gefangene, und ihr solltet euch etwas einfallen lassen, damit ihr am Leben bleibt.«
    »Was habt ihr mit uns vor?« fragte der Ältere.
    Jewel sah keinen Grund, ihm nicht zu antworten. Zu fliehen würde ihm nicht gelingen, und falls man ihn wieder freiließ, würde alles, was er zu erzählen hatte, die Angst der Inselbewohner vor den Fey nur noch steigern. Genau das war Rugars Absicht. »Wir wollen herausfinden, was euch von den Nye unterscheidet. Zu diesem Zweck können wir uns entweder unterhalten, oder ich muß euch

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