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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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jetzt noch zum Verstummen brachte. »Die Schamanin darf nicht mit weltlichen Dingen belästigt werden. Wenn sie ein Problem hat, kommt sie zu mir. Und jetzt genug davon. Ich kümmere mich darum. Du hast alles noch nicht richtig durchdacht.«
    Jewel verschränkte die Arme. »Ich denke klar und deutlich. Warum verrätst du mir nicht, was ich deiner Meinung nach übersehen habe?«
    »Sucher.«
    Jewel zog die Stirn kraus. »Sucher?«
    Rugar nickte. »Er geht mit, übernimmt den Rocaan, und wir kennen das Geheimnis ihres Weihwassers. Es ist genau die Gelegenheit, die Sucher im Tabernakel verpaßt hat. Um ihn herum werden wir Wachen aufstellen, damit ihm selbst nichts geschieht.«
    »Er bringt Inselleute mit. Sie werden nicht zulassen, daß ihrem Kirchenoberhaupt etwas zustößt.«
    »Wer will uns dabei aufhalten? Wie schnell haben wir eine Handvoll Inselbewohner getötet?«
    »Und was geschieht, wenn es einem von ihnen gelingt, Gift über dich oder über Sucher zu gießen?«
    »Wir schirmen ihn ab.«
    »Was ist, wenn dieser Rocaan irgendeine Macht in seinem Körper hat, eine magische Kraft, die Sucher bei der ersten Berührung tötet? Was ist, wenn seinem Gewand Kräfte innewohnen, wie der Robe, die Sucher mitgebracht hat?«
    »Es hat ihm zuvor nicht geschadet und wird ihm auch jetzt nicht schaden. Und falls doch, bestimmen wir einen Melder. Wir nehmen einen Hüter mit, damit Sucher das Geheimnis sofort weitergeben kann, und dann schicken wir beide ins Schattenland zurück.«
    Jewel rieb sich die Schläfen mit Daumen und Zeigefinger. »Es kommt mir trotzdem ziemlich riskant vor.«
    »Komisch«, erwiderte Rugar leise. »Mir erscheint es wie unsere allerletzte Chance.«

 
35
     
     
    Alexander saß auf der Bank im Hof nicht weit vom Eingang zur Küche in der Sonne. Es war kurz nach Sonnenaufgang. Er war die ganze Nacht wach gewesen und hatte noch einmal über Fledderers Geschichten nachgedacht, die noch immer in seinem Kopf herumwirbelten. Seit der kleine Fey sich auf den Weg gemacht hatte, mußte er ständig an ihn denken. Er fragte sich, wie es ihm wohl ergangen war – und woher er erfahren sollte, ob Fledderer seinen Auftrag erfolgreich ausgeführt hatte. Fledderer wollte, so ihm das möglich war, nach vollbrachter Tat zurückkommen, doch Alexander setzte keine großen Hoffnungen darauf. Wenn jemand ihn, Alexander, ermordete, würde er auf der Stelle sterben. Dafür würde schon seine Leibwache sorgen. Vermutlich verfuhren die Fey nach der gleichen Methode.
    In der Luft lag noch immer die Feuchtigkeit des Morgentaus, und die Kälte der Nacht hatte sich noch nicht restlos verkrochen. Die Steinbank unter seinen Beinen war kalt. Nicht weit entfernt standen vier Wachtposten und bemühten sich, so wenig wie möglich aufzufallen: Einer stand neben dem Palast, einer nicht weit vom Stall entfernt, und zwei hielten sich hinter ihm auf. Trotzdem konnte jeder sie sehen, der sie sehen wollte.
    Alexander blickte zur Küchentür hinüber, und genau wie es sein Kammerherr vorausgesagt hatte, kam der Koch mit Essensresten und einigen Milchschalen auf den Hof heraus. Sofort kamen von allen Seiten Hunde und Katzen herbeigerannt.
    Alexander beobachtete die Katzen. Fünf schwarze, einige mit weißen Zeichnungen, mehrere graue und drei orange getigerte. Der Koch ging in die Hocke, redete auf sie ein und streichelte diejenigen, die ihn nahe genug herankommen ließen. Einige Katzen saßen hinter den Schüsseln und warteten, bis die anderen fertig waren. Den Hunden war diese Höflichkeit nicht zu eigen. Sie stritten sich um jeden Knochen und knurrten über jedem Fleischfetzen. Der Koch achtete nicht auf sie und beobachtete statt dessen die Katzen.
    Jetzt kamen noch mehr Katzen aus den Stallungen: ein paar schneeweiße, andere mit braunen Flecken, aber alle so unterschiedlich und unterscheidbar wie Pferde. Als kleiner Junge hatte Alexander eine Katze gehabt, ein junges Weibchen, das ihn nur verlassen hatte, wenn sie Junge bekam. Sie war unter den Hufen des Lieblingshengstes seines Vaters gestorben.
    Seither hatte Alexander keine Katze mehr in der Nähe seiner Gemächer geduldet. Die Geschichte hatte ihm zu sehr zugesetzt, und er hatte nie wieder solches Leid verspüren wollen. Selbstverständlich hatte ihn die Verbannung der Katzen nicht vor weiterem Gram bewahrt. Den Tod seiner zweiten Frau spürte er immer noch so stark, als sei es erst an diesem Morgen geschehen. Aber diese Maßnahme verlieh ihm zumindest die Illusion von Kontrolle.
    So

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