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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wie er es sich auch mit dieser neuen Maßnahme gedacht hatte.
    Diejenigen Punkte in Fledderers Bericht, die er hatte überprüfen können, hatten sich als stimmig erwiesen. Der kleine Fey hatte ihn nicht angelogen – oder falls doch, dann hatte er sich äußerst geschickt dabei angestellt. Dazu kamen die Geschichten, von denen der kleine Fey nichts wissen konnte, wie diejenige, die ihm Nicholas am vergangenen Abend erzählt hatte, von dieser Frau, deren Kind von einer Katze gestohlen worden war. Einer orange getigerten, wie diejenige, die im Palast und im Stall gesehen worden war, bevor die beiden Diener verschwunden waren.
    Gestaltwandler, hatte Fledderer gesagt. Man hält sie für die reinsten Fey, die besten von uns allen. Ich habe es nie verstanden, denn Gestaltwandlern unterlaufen eigenartige Irrtümer. Im Alter stehlen sie Kinder, weil sie keine eigenen haben können. Sie ziehen diese Kinder groß, als wären sie Fey.
    Gestaltwandler waren laut Fledderer auch Nachrichtenübermittler, die sehr viel über den Feind in Erfahrung brachten, indem sie in seinen Wohnungen lebten. Fledderer haßte sie offensichtlich, aus Gründen, die er nicht erklären wollte, doch selbst aus seinen Andeutungen hatte Alexander ablesen könnten, welche Bedrohung sie für sein eigenes Volk darstellten.
    Alle Fey stellten eine Bedrohung dar. Sie hatten auch bei ihm soviel von seinem Glauben zerstört. Er traute seiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr. Er war nicht so schnell wie Nicholas, der jedem, der ihm zu nahe trat, ein Gefäß mit Weihwasser über den Körper schüttete, aber er spürte das gleiche Mißtrauen. Er hatte Angst davor, daß niemand mehr derjenige war, als den man ihn einmal gekannt hatte. Manchmal zog er sich sogar selbst in Zweifel.
    Die Katzen waren fertig mit essen und hatten sich im Hof verteilt, wo sie sich gegenseitig putzten, Reste aus den Schnurrhaaren suchten und sich ein zweites Mal an dem herrlichen Essen erfreuten. Jede der orange gescheckten konnte der Gestaltwandler sein. Jede der Katzen konnte in Wirklichkeit eine Fey sein. Fledderer hatte nicht gesagt, ob sie immer an die gleiche Farbe gebunden waren, nur an die Gestalt. Ihr Gegenstück war immer eine Katze. Es gab Gestaltwandler, die sich in andere Lebensformen verwandeln konnten, doch sobald die zweite Gestalt einmal gewählt war, stand sie für immer fest.
    Er stand auf und streckte sich. Die Wachen wurden sofort aufmerksam und beobachteten ihn, um zu sehen, was er jetzt tun würde. Die Katzen waren bei seinen Bewegungen aufgesprungen und hatten sich in entlegenere Winkel der Palastmauern zurückgezogen, um dort ihre Wäsche zu Ende zu führen.
    Bis vor einem Jahr war seine Regierungszeit einfach gewesen. Er hatte hinsichtlich unterschiedlicher Belange einige politische Entscheidungen treffen müssen, hatte sich Mittel und Wege überlegen müssen, wie man nach einer Mißernte Lebensmittel am geschicktesten von einer Stelle der Insel zur anderen oder bis in die Schneeberge transportierte, er hatte Auseinandersetzungen schlichten und Eigentumsstreitigkeiten regeln müssen. Doch bis zur Ankunft der Fey hatte er keine einzige schwerwiegende Entscheidung treffen müssen. Im vergangenen Jahr hatte er Männer und junge Burschen in den Tod geschickt, und er hatte so gut er konnte einen Feind bekämpft, der seine gesamte Welt zu überrennen drohte. Bei jeder Entscheidung, die er treffen mußte, fühlte er sich einsam und verloren.
    Der Beschluß war einfach, und es war die richtige Entscheidung: keine Katzen ins Haus. Keine Katzen in der Nähe des Palastes. Jede angetroffene Katze mußte sofort mit Weihwasser begossen oder auf der Stelle getötet werden. Katzen durften weder innerhalb der Stadtgrenzen noch überhaupt auf der ganzen Insel mehr geduldet werden.
    Vielleicht, aber nur vielleicht, konnte sich das Eiland auf diesem Wege von einer der schrecklichsten Bedrohungen befreien, die die Fey bis jetzt ins Feld geführt hatten.
    Alexander wollte, daß dieser Krieg aufhörte. Je eher das gelang, desto besser war es für alle Beteiligten.

 
36
     
     
    Die Gemächer des Rocaan schwirrten vor Geschäftigkeit. Auds hasteten hin und her, Daniten rollten Abschnitte der Geschriebenen Worte zu kleinen Schriftrollen und schoben sie neben die filigranen Schwerter in die neue, eigens angefertigte Schärpe des Rocaan. Porciluna, Reece, Vaughn und Fedo lagerten auf Sofas und machten einen äußerst zufriedenen Eindruck. Eirman stand neben einem der Fenster, hielt den

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