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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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nur immer weiter vorwärts, als könnte es der Kirche entkommen.
    Ein anderer Fey hielt Titus’ Hand fest. Titus besprengte ihn und wartete dann, bis er ungehindert an sein Ziel herankam. Er schleuderte die Flasche in Richtung des Rocaan-Wesens, so wie es Matthias am Tag der Invasion getan hatte. Das Wasser spritzte nach allen Seiten. Das Rocaan-Wesen schrie und hob die Arme vor das Gesicht, um das Wasser abzuwehren.
    Der Gestank nach verbranntem Fleisch stieg rings um Titus auf, ein von Nebel begleiteter Gestank. Er konnte kaum noch etwas sehen. Er ging weiter, auf die Kirche zu, während die noch lebenden Fey um ihn herum davonstoben.
    Wasser spritzte auf das Rocaan-Wesen. Zunächst passierte überhaupt nichts. Das Wesen blickte Titus mit einem Ausdruck der Erleichterung und des Zorns an. Dann setzte die Wirkung des Wassers ein, denn das Wesen packte seinen Arm und schrie. Ein anderer Fey kam dicht heran, redete auf es ein, flehte es in ihrer Sprache an, aber das Rocaan-Wesen schien nichts zu hören. Sein Gesicht zuckte, genau so, wie es das einige Augenblicke zuvor getan hatte. Als sich das Gesicht veränderte, erkannte Titus den Daniten, den er bei den Fey gesehen hatte, und dann einen Mann, der ihm früher schon im Palast begegnet war. Dann blickte er in das Gesicht eines Mannes aus Nye, gefolgt von einem anderen, noch einem, gefolgt von einer Reihe von Fey-Gesichtern, bis alle Züge davongeschwemmt waren und das Rocaan-Wesen zu einem großen Klumpen Glibber und zuckender Glieder in sich zusammenfiel.
    Ein paar der Fey aus dem Inneren der Kapelle schoben sich an Titus vorbei. Andere zuckten ebenso, wie es das Rocaan-Wesen getan hatte. Der Altar war blutverschmiert, in der Luft lag ein fauliger Geruch. Vom Fluß her ertönten Fey-Schreie.
    Titus stand in der Tür, die Hand am Hals seiner zweiten Flasche. Der Älteste Reece übergoß einen zuckenden Klumpen, der einmal der Fey gewesen war, der ihn festgehalten hatte. Der Älteste Timothy hockte auf dem Boden, die Hände im Blut, und betete, als könnte er den Rocaan damit wieder lebendig machen. Einer der Daniten schüttelte eine leere Flasche über dem Kopf, während der andere Danite mit dem Fey kämpfte, der ihn immer noch festzuhalten versuchte. Der Aud versteckte sich hinter dem Altar und zog sich das blutbespritzte Holz wie eine Deckung über den Kopf.
    Der Älteste Andre stand an der Wand, die Hand vor Entsetzen auf den Mund gepreßt. Er starrte Titus an, als hätte er ihn noch nie zuvor gesehen. Tränen rannen ihm über das Gesicht. Als Titus näher kam, schien sich Andre in die Wand hineinpressen zu wollen.
    Doch als Titus das Rocaan-Wesen erreicht hatte, blieb er stehen. Es war jetzt tot. Sein Körper zuckte nicht mehr. Es sah auch nicht mehr wie der Rocaan aus. Es sah überhaupt nicht mehr nach einem Lebewesen aus, das Titus kannte, nur noch wie ein Klumpen Haut und Knochen auf dem Boden.
    Titus beugte sich darüber. Während des Sakraments, als der Rocaan angefangen hatte, die Worte zu zitieren, hatte Titus endlich begriffen, was der Rocaan dort überhaupt tat. Er versuchte, die Aufmerksamkeit von Gottes Ohr zu erlangen. Wenn Gott sie erhörte, würde er sie vielleicht von der Invasion der Fey erlösen. Vielleicht hatte der Roca dieses Sakrament von Anfang an als Hilfsmittel zur Bekämpfung von Eindringlingen wie den Fey gedacht.
    Aber der Rocaan hatte etwas falsch gemacht. Die Fey waren zu nah und zu gerissen gewesen. Vielleicht hatten die Worte diesen Fey durchdrehen lassen und dazu veranlaßt, der Rocaan werden zu wollen. Was auch immer geschehen sein mochte, der Rocaan war tot. Und sein Angreifer ebenfalls.
    Titus hob den Blick. Nur Andre starrte ihn angsterfüllt an. Hinter ihm kamen keine Fey mehr, und die Fey in der Kapelle waren tot. Die Auds, die zur Kutsche gerannt waren, hatten ihre eigenen Fey niedergekämpft und standen über ihren Überresten wie Sieger bei einer Palastzeremonie. Viele Fey waren entkommen.
    Titus berührte das Gesicht des Rocaan-Wesens. Es fühlte sich weich und breiig an. Wenige Meter von ihm entfernt lag das Schwert auf dem Boden, das der Rocaan benutzt hatte, daneben eine ungewöhnliche Flasche mit Weihwasser. Titus erhob sich, hob das Schwert auf und legte es über das Rocaan-Wesen. Dann zog er den Stöpsel aus der Weihwasserflasche.
    Er zog sein Sakramentstuch aus der Tasche seines Gewandes und hielt es über die Tülle der Flasche, kippte die Flasche, tränkte das Tuch und hob das Schwert wieder auf. »›Ohne

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