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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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»Die Fey haben noch nie zuvor verloren«, sagte sie, erstaunt darüber, wie leicht ihr die Worte über die Lippen gingen. Als sie sie allein zu Hause geübt hatte, waren sie ihr jedesmal im Hals steckengeblieben. »Wir würden gerne wieder nach Nye zurückkehren.«
    Die Hand ihres Vaters blieb starr auf der ihren liegen. Er hatte nicht erwartet, daß sie das sagen würde. Sie wußte sogar, was er dachte: Sie konnten unmöglich besiegt nach Nye zurückkehren. Er würde nie wieder vor seinen Vater treten können.
    Nicholas betrachtete sie mit großen Augen. Sie erlaubte sich nicht, ihn ebenfalls anzusehen, spürte seine Anwesenheit jedoch so sehr wie ihre eigene.
    Der König lächelte sanft. »Ihr wißt, daß wir Euch das nicht erlauben können. Ihr würdet mit mehr Schiffen und mehr Fey zurückkommen und uns letztendlich überrennen.«
    »Wir würden uns mit einem Eid dazu verpflichten, daß so etwas nicht geschieht«, sagte Jewel. Sie versuchte, die Verhandlungen so geschickt wie möglich zu führen. Wenn sie nach Nye zurückkonnten, würden sie sich so verhalten, wie es der König verlangte. Wenn sie ihn jedoch anderweitig überzeugen konnte, hatten sie vielleicht eine Chance, diese Insel der Niederlage zu verlassen.
    Der König legte die Hände auf den feuchten Holztisch und verschränkte sie ineinander. »Und wenn Ihr Euren Eid brecht? Wir kämpfen schon jetzt in einem Krieg, den wir überhaupt nicht haben wollten.«
    Sie stieß die Hand ihres Vaters weg. Seine Gefühlsregungen lenkten sie ab. Auch er hatte dieses Treffen nicht gewollt und nur zugestimmt, sie zu begleiten, um zu sehen, was sie vorhatte.
    »Also gut.« Jewel schob ihren Stuhl zurück und lehnte sich an. Panik flackerte in Nicholas’ Gesicht auf und verebbte wieder. Sie war sich nicht sicher, was er dachte. Fürchtete er sich davor, daß sie ihn angriff? »Wir haben ein Problem. Ihr könnt uns alle niedermachen, sobald Ihr herausgefunden habt, wo wir uns aufhalten. Aber das wäre nur eine Lösung auf Zeit.«
    Ihr Vater saß kerzengerade und steif neben ihr. Burden hatte sich nicht gerührt. Er erwies sich als der gute Zuhörer, für den sie ihn gehalten hatte.
    »Auf Zeit?« fragte der König. »Wir könnten endlich wieder unser normales Leben führen.«
    Sie nickte. »Bis der Schwarze König auf der Suche nach seinem Sohn und seiner Enkelin auf der Blauen Insel auftaucht.«
    »Warum ist er bis jetzt noch nicht aufgetaucht?« fragte Nicholas. Die Frage war nicht unverschämt. Sie klang ernsthaft, als beschäftigte sie ihn schon seit geraumer Zeit.
    »Er muß sich auf Galinas um verschiedene andere Dinge in seinem Reich kümmern. Er erwartet, daß wir ihm von hier aus Bericht erstatten. Die Zeitspanne dafür wurde recht groß gewählt – Kriege lassen sich meistens nicht sehr schnell führen. Wenn wir die verabredete Zeit jedoch für sein Empfinden zu lange überschreiten, schickt er garantiert weitere Schiffe aus.«
    »Zu lange?« fragte Lord Stowe. Sein Gesicht verriet keinerlei Nervosität, doch seine Stimme bebte ein wenig. »Was heißt das?«
    Jewel zuckte die Achseln. »Drei Jahre, fünf Jahre, zehn Jahre. Ich weiß es nicht. Sollte mein Großvater gestorben sein, dauert es etwas länger, denn in diesem Fall muß sich mein Bruder erst an die Zügel der Macht gewöhnen. Sobald er weiß, was es bedeutet, der Schwarze König zu sein, wird er hierherkommen.«
    »Zu guter Letzt«, sagte Rugar in seiner Kommandostimme, obwohl er nicht wußte, worauf Jewel hinauswollte, »kommen die Fey so zahlreich auf die Blaue Insel, daß wir hier das Sagen haben.«
    Der König nahm die Hände vom Tisch. Ein kleiner trockener Kreis bezeichnete die Stelle, an der sie gelegen hatten. »Derartige Drohungen tragen nicht zur Verbesserung Eurer Lage bei«, sagte er. »Wir könnten Euch immer noch restlos auslöschen.«
    Jewel beugte sich vor. »Wenn Ihr in der Lage wärt, uns auszulöschen«, sagte sie sanft, »dann hättet Ihr es längst getan. Ihr hattet mehrere Gelegenheiten dazu, und es ist Euch nie gelungen, uns zu vernichten.«
    »Mit der Zeit …«, hob Lord Stowe an.
    »Mit der Zeit«, pflichtete Jewel ihm bei, »würden wir wahrscheinlich alle sterben. Aber Ihr wißt nicht, wieviel Zeit Euch bleibt. Wenn der Schwarze König eintrifft, bevor Ihr uns alle umgebracht habt, wird es Euch sogar noch schlechter ergehen. Und uns ebenfalls.«
    Rugar versteifte sich. Burden rutschte kaum merklich auf seinem Stuhl hin und her. Keiner von beiden wußte, worauf sie

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