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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Mut gehabt hatte, etwas dergleichen zu tun. Er hoffte nur, die Veränderungen, die diese Zusammenkunft nach sich ziehen würde, selbst noch erleben zu dürfen. Vielleicht, vielleicht würde das sogar Matthias zum Glauben zurückführen.
    Der Rocaan wandte sich zu seinen eigenen Leuten um. »Ich brauche die Ältesten, zwei Daniten und einen Aud«, sagte er in der Inselsprache. Er wartete, bis die Daniten und der Aud bei ihm waren, und bat sie dann, vor ihm den Pfad hinabzugehen. Er war ein wenig enttäuscht, daß der junge Aud, Titus, neben der Kutsche stehengeblieben war, denn es schien ihm angebracht, daß der Junge ihn begleitete. Doch der Rocaan hatte von jeher daran geglaubt, den Dingen ihren natürlichen Lauf zu lassen. Wenn der Junge sich dazu entschieden hatte, zurückzubleiben, dann tat er das aus einem Grund, den er allein zwischen sich und Gott ausgemacht hatte.
    Die Daniten und der Aud schritten den Pfad entlang, die Hände an den Seiten haltend und die Köpfe gesenkt, als gingen sie in einer Prozession am Aufnahmetag. Andre und der Rocaan folgten ihnen, hinter ihnen gingen Timothy und Reece. Es war nicht weit bis zur Kapelle, doch der Weg kam ihnen trotzdem weit vor, da er links und rechts von Fey gesäumt war. Die Fey beobachteten sie schweigend, und dem Rocaan schien es fast, als hätten sie nicht weniger Angst als die Rocaanisten. Er schickte durch den Heiligsten ein stummes Gebet hinauf:
    Ich hoffe, daß ich das tue, was Du gemeint hast.
    Die Daniten überschritten die Schwelle und betraten die kleine Kirche, in der sie sich nebeneinander vor dem Schwert aufstellten, so wie man es ihnen gesagt hatte. Der Aud blieb hinter dem Altar stehen. Als der Rocaan eintrat, bemerkte er, daß Andre zurückzuckte. Der Rocaan warf einen Blick nach links. Nichts Ungewöhnliches, abgesehen davon, daß es hier keine Spinnweben gab, wie man sie sonst in nur selten benutzten Kapellen vorfand.
    Der Rocaan nahm seinen Platz vor dem Altar ein. Timothy und Reece standen einen halben Schritt hinter ihm. Jetzt konnte er Andre nicht mehr sehen. Timothy hielt ihm das Schwert hin. Der Rocaan nahm es entgegen und streckte es vor sich aus, so wie es die Worte vorsahen.
    Dann wartete er darauf, daß die Fey sich ihnen anschlossen.

 
40
     
     
    Sucher betrat die Kapelle, und all die Furcht, die ihn in seinen wenigen Tagen als Danite befallen hatte, hätte ihn jetzt beinahe überwältigt. Rugar, der Feigling, blieb draußen. Der Rocaan hatte das Schwert bereits in Händen, was merkwürdig war, denn die Rocaanisten benutzten bei ihren Segnungen nie ein echtes Schwert. Also führte auch die andere Seite etwas im Schilde. Eigenartigerweise beruhigte ihn dieser Gedanke ein wenig.
    Trotz der vielen Leute machte die Kapelle nach wie vor einen leeren Eindruck. Die Feuchtigkeit war so stark, als würde Wasser von der Decke herabtropfen. Dabei wußte Sucher bereits, daß das Dach dicht war. Er selbst hatte das Gebäude nach religiösen Tricks durchsucht. Die Inselleute schienen nichts versteckt zu haben, obwohl er nicht genau gewußt hatte, wonach er eigentlich suchte. Bis zu dem Augenblick, in dem der Rocaan das Schwert zog, hatte Sucher gedacht, die Inselreligion sei einfach zu durchschauen.
    Die vier anderen Fey, die mit Sucher hereingekommen waren, waren Infanterie-Anführer, zweitrangige Visionäre, deren Tod nicht groß ins Gewicht fallen würde. Sogar bei diesem Gedanken stellten sich Suchers Nackenhaare auf. Rugar war bereit, sie alle zu opfern, um hinter das Geheimnis des Giftes zu kommen. Er war sogar bereit, sein eigenes Leben dafür zu riskieren.
    Der Rocaan betrachtete sie genau, wartete, bis sie alle hereingekommen waren. Sucher trat neben den Ältesten Reece, der sofort einen kleinen Schritt zur Seite wich. Dann schob Sucher die linke Hand auf den Rücken und legte die Finger um den Griff seines Messers. Nur die Fey konnten die Position seiner rechten Hand sehen.
    Rugar stand im Schutz einiger anderer Fey direkt vor der Tür. Auch einige Auds hielten sich in der Nähe auf, mischten sich jedoch nicht unter die Fey. Sie rückten nur nahe genug heran, um etwas sehen zu können. Die Auds waren jung und unbedacht. Die älteren Rocaanisten kamen nirgendwo in die Nähe eines Fey.
    »Dann sind wir soweit«, sagte der Rocaan auf Nye. »Gewisse Teile dieser Zeremonie erfordern die Verwendung von Weihwasser. Ich komme Euch allen nicht zu nahe damit und gieße es lediglich auf mein Schwert. Euch wird nichts geschehen. Darauf habt Ihr

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