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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Säugling.
    Solanda drehte die Ohren nach vorne.
    »… will nicht, daß sie solche Spiele spielen, jetzt wo die Fey auf der Insel sind«, sagte die erste Frau gerade. »Er glaubt, jede Andeutung von Magie reicht schon, um sie uns auf den Hals zu holen.«
    »Aberglaube bringt uns auch nicht weiter«, sagte die ältere Frau. Ihre Stimme war tief und müde. »Die Fey sind zu skrupellos, als daß sie jedesmal, wenn jemand etwas von Magie erzählt, sofort vor Ort auftauchen und dann einfach wieder verschwinden würden.«
    Sie redete, als verstünde sie etwas davon. Sie mußte während einiger Schlachten in Jahn gewesen sein. So weit außerhalb hatte es nur kleinere Handgemenge gegeben. Solanda überquerte den schmalen Trampelpfad, entfernte sich von den Kindern und hielt auf die beiden Frauen zu. Dort strich sie der ersten Frau um die Beine und miaute kläglich.
    Die Frau wich ein paar Schritte zurück. »Sieh dir nur mal dieses dreckige Vieh an, Eleanora. Wo kommt das denn her?«
    Solanda sträubte das Fell. Sie war nicht dreckig. Dafür hatte sie gesorgt. Außerdem dachte sie, Inselfrauen mochten Katzen.
    »Ach, ich finde sie hübsch«, sagte die ältere Frau, Eleanora. Sie bückte sich und streckte die Arme aus. »Komm her, meine Schöne.«
    Solanda hörte auf, sich um die Beine der ersten Frau zu winden, und blinzelte mißtrauisch zu Eleanora hinüber. Wenigstens benutzte sie nicht diese schreckliche Babysprache, mit der die meisten Leute auf Katzen einredeten. Und sie wartete ab, bis Solanda zu ihr kommen wollte.
    »Geh nicht so nahe ran«, sagte die erste Frau. »Die übertragen Krankheiten. Bring sie am besten zu Coulter.«
    »Unsinn«, widersprach Eleanora. »Ich habe mein ganzes Leben mit Katzen verbracht. Sie sind sogar ausgesprochen sauber.« Sie hatte den Augenkontakt mit Solanda nicht unterbrochen. »Komm her, meine Schöne. Ich tu dir nichts, versprochen.«
    Die erste Frau ging noch einen Schritt zurück. »Was willst du mit ihr anfangen, wenn sie bei dir bleibt?«
    Solanda war die Beine der Frau jetzt los. Sie bewegte sich nicht, sondern zog es vor, Eleanora aus der Ferne zu betrachten.
    »Ich füttere sie und gebe ihr ein bißchen Wasser. Sie sieht aus, als hätte sie schon lange nichts mehr bekommen.« Eleanora hatte ihre Hände nicht von der Stelle gerührt. Sie war Katzen gewöhnt. »He, meine Süße, ich habe zu Hause einen Vorleger vor dem Kamin, ein paar Bissen Fisch übrig und dazu jede Menge Wasser.«
    Mit leisem Miauen ging Solanda zu Eleanora hinüber und beschnüffelte ihre Finger. Sie rochen nach Fisch und Säuglingsschweiß.
    »Ist ja gut, meine Schöne, ich tu dir ja nichts.« Eleanora sprach mit besänftigender Stimme, aber ihr Ton zeugte von Respekt, nicht von Herablassung. Gegen ihren Willen fing Solanda an, diese Frau zu mögen.
    Sie rieb ihr Mäulchen an der Hand der Frau und ließ ein wenig Spucke auf die Haut der Frau tropfen. Jetzt vermischte sich ihr eigener Geruch mit dem des Säuglings. Bis jetzt hatte sich die Stimme in ihrem Kopf nicht wieder gemeldet. Offensichtlich war sie auf der richtigen Fährte.
    Eleanora nahm Solandas Kinn in ihre Handfläche. Die Geste war freundlich, nicht einschränkend. »Hast du Lust, mit hineinzukommen und ein schönes Abendbrot zu essen?«
    Solanda schnurrte. Eleanora ließ Solandas Kinn los und ging auf die nächstgelegene Hütte zu. Hinter ihnen sangen die Kinder immer noch. Solanda folgte Eleanora.
    »Du bist dumm, Eleanora«, sagte die andere Frau.
    Eleanora ignorierte sie.
    Die Stufen, die zu der Hütte hinaufführten, waren rauh, das Holz nur grob abgehobelt. Die kleine Terrasse war erst später angebaut worden. Sie bestand aus Stämmen und war uneben. Als Solanda über die Türschwelle schritt, stürmte ein Schwall von Gerüchen auf sie ein: frisches Brot, frischer Fisch und schmutzige Windeln. Im Hauptraum lag Spielzeug auf dem Boden, vor dem Kamin befand sich ein aufwendiges Eisengitter, das wahrscheinlich das Baby von den Flammen fernhalten sollte. Es gab keine richtige Küche, nur eine Anrichte ohne gesonderte Feuerstelle. Das Brot mußte von woanders hergekommen sein.
    Eleanora goß Milch aus einem Krug in eine Schale und stellte die Schale auf den Boden. Solanda trank sie aus, obwohl sie wußte, daß sie davon Durchfall bekommen würde. Es machte ihr nichts aus. Wenn es zu schlimm wurde, konnte sie in den Wald gehen und ein paar Stunden lang Fey sein. Das würde genügen, um alle Unannehmlichkeiten zu beseitigen.
    »Ich habe nicht viel

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