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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wirklich besaß.
    »Sei vorsichtig«, sagte Eleanora noch einmal.
    Der Junge gluckste vor Freude und streckte sich nach Solanda. Seine Berührung traf ihr Fell wie ein Blitzstrahl. Sie mußte kräftig auf ihre hinteren Zähne beißen, um die Katzengestalt beizubehalten. Er verfügte über Zauberkraft, aber er war zu alt, um Fey-Blut in sich zu haben. Ein Inselbewohner, der über die Kräfte der Magie verfügte! Diese Neuigkeiten würden Rugar brennend interessieren.
    Aber wie sie ihm mitteilen? Solanda mußte ein wenig nachdenken, bevor sie eine Entscheidung hinsichtlich ihres weiteren Vorgehens traf.
    Sie wich von der Hand des Kleinkindes zurück und stieß an Eleanoras Bein. Auf diese Weise demonstrierte sie so gut es ging ihre Vorliebe. Es war besser, wenn das Kind sie nicht noch einmal anzufassen versuchte. Sie mußte ihre Form verläßlich beibehalten. Das vorhin war entschieden zu knapp gewesen.
    Eleanora ging in die Hocke und setzte das Baby ab. »Laß sie jetzt in Ruhe, Coulter. Wir zeigen dir schon noch, wie man mit dem Kätzchen umgeht. Wir müssen ihm aber auch zu essen geben. Das hilft bestimmt.«
    Er streckte immer noch die Händchen nach Solanda aus, doch sie duckte sich in den Schutz von Eleanoras Beinen. Der Junge wußte, was er wollte. Seine blauen Augen blitzten auf, während er sich an die Verfolgung machte.
    »Coulter!« sagte Eleanora und nahm ihn wieder hoch.
    Solanda tauchte unter einen Stuhl und rollte sich dort zusammen. Hier war der Schlüssel, nach dem sie alle gesucht hatten. Irgendwie hatte dieses Kind den Angriff auf die andere Hütte überlebt. Irgendwie hatte es Solanda zu sich gerufen. Es verfügte über die Macht. Sie war schon früher von Kindern angefaßt worden, und noch nie hatte das eine zwanghafte Verwandlung nach sich gezogen. Nein. Mit dem Jungen war es etwas anderes. Etwas Wichtiges.
    Sie lag unter dem Stuhl und legte das Kinn auf die Vorderpfoten. Die ältere Frau erklärte dem Kind in Worten, die es wahrscheinlich nicht verstehen konnte, warum es nicht nach der Katze haschen sollte. Solanda versuchte, die Liebe zwischen den beiden Wesen zu ignorieren.
    Die alte Frau war freundlich zu ihr gewesen. Freundlichkeit war in jedem Land ein seltenes Gut, und Solanda würde es ihr zurückzahlen, indem sie der alten Frau das Herz brach.

 
7
     
     
    Therons Hände zitterten, als er sich dem Schlachtfeld näherte. Er fühlte sich älter seit damals, als er zuletzt auf dieser Straße entlanggegangen war. Cyta und Kondros marschierten beide schweigend neben ihm her. Sie mißachteten seine Anweisungen nicht unbedingt, aber sie hielten sich auch nicht daran. Niemand hatte gesagt, sie sollten auf das Schlachtfeld zurückkehren. Niemand hatte sie damit beauftragt, die Toten zu bergen.
    Es war das erste Mal, daß der König zuließ, daß die Toten verwesten. Sonst hatte er immer Kommandos ausgeschickt, die sie begruben, dazu Daniten, die den Segen über sie sprachen. Es war beinahe so, als schämte er sich der Niederlage. Theron jedenfalls schämte sich. Er schämte sich fast noch mehr darüber, daß er lebend und unversehrt aus der Schlacht zurückgekehrt war. Er hätte verwundet sein müssen. Er hätte einen Körperteil einbüßen oder zumindest Blut verlieren sollen, etwas, womit er seinen Männern zeigen konnte, daß er ebenso gelitten hatte wie sie.
    Aber er hat nicht soviel erleiden müssen wie sie. Er war nicht gefallen.
    Oder in Gefangenschaft geraten.
    Cyta hatte angeregt, einen Rettungstrupp loszuschicken, jemanden, der Adrian, Ort und Luke aufspürte. Aber Theron war noch nicht soweit. Womöglich hatte der König für diese Rettungsaktion eigene Pläne. Vielleicht wollte er deshalb niemanden in der Nähe des Schlachtfeldes haben. Aber das schien nicht ganz zu stimmen. Wenn er an einen Rettungstrupp gedacht hatte, dann hätte er ihn schon längst zusammengestellt und losgeschickt haben müssen.
    Kondros sagte, seiner Meinung nach habe der König die Gefangenen aufgegeben. Gefallene, die zu den anderen auf den Leichenberg gehörten.
    Theron wollte das nicht hören. Adrian war sein Freund gewesen. Ein guter Mann, auf den man sich in jeder Situation verlassen konnte. Ort war ein hervorragender Kämpfer und Luke fast noch ein Junge. Ihr Leben konnte doch nicht einfach zu Ende sein, nur weil ein Regent sie als bloße Körper sah, die man dem Feind in den Rachen warf.
    An der Stelle, wo der Pfad in die Lichtung einmündete, blieb Theron stehen. Seine Kehle war trocken, und sein Herz

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