Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
trat durch den Torkreis und zog den Jungen mit sich. Als der Junge hindurchtrat, schimmerte er auf, und der Vater machte einen Schritt auf sie zu. Einer der Domestiken packte ihn am Arm und hielt ihn zurück. Der Torkreis schloß sich wieder, und der Mann drehte sich zu Jewel um.
    »Ich werde meinen Teil unserer Abmachung einhalten«, sagte er auf Nye. »Ich kann dir nur raten, daß du den deinen auch einhältst.«
    »Ich halte mein Wort«, nickte Jewel.
    »Das hoffe ich«, erwiderte der Vater. Eine Domestikin nahm Adrians Arm, und er folgte ihr zum Domizil. Jewel und Rugar blieben allein am Versammlungsblock zurück.
    »Ich hoffe, du hast keinen Fehler begangen«, sagte Rugar in Fey.
    »Ich erwarte mir einiges von ihm«, sagte Jewel. »Es ist doch alles völlig harmlos abgelaufen. Ich hatte halb erwartet, daß er hinter seinem Sohn her durch das Tor springt.«
    »Was hättest du in diesem Falle getan?« wollte Rugar wissen.
    »Ich hätte sie beide getötet«, sagte Jewel ohne die leiseste Gefühlsregung. Rugar streifte sie mit seinem Blick. Sie war nicht nur die Enkelin des Schwarzen Königs. Sie war auch seine Tochter. Diese Skrupellosigkeit hatte sie von ihm.
    Rugar lächelte und legte ihr die Hand auf die Schulter, wobei er sich einen Moment lang nach der Nähe sehnte, die er zwischen dem Inselvater und seinem Sohn erlebt hatte. Soviel liebevolle Zuneigung war noch nie sein Fall gewesen. »Du hast deine Sache gut gemacht«, sagte Rugar.
    »Vielen Dank«, antwortete Jewel und legte ihre Hand auf seine. Genau in diesem Augenblick öffnete sich der Torkreis. Rugar drehte sich um. Er spürte, wie sich Jewels Schulter versteifte. Beide rechneten damit, daß Burden zurückkam und von einem Problem mit dem Jungen berichtete.
    Statt dessen traten Frill und Ipper hindurch. Frill war ein so zarter Junge, daß er beinahe zerbrechlich wirkte. Ipper spionierte schon für Rugar, seit dieser sein erstes Kommando übernommen hatte. Er war mit zunehmendem Alter runder geworden, verfügte aber über eine Grazie, die dem Jüngeren völlig fehlte. Beide verzogen beim Eintreten erstaunt die Gesichter.
    Rugar nahm die Hand von Jewels Schulter. »Habt ihr Neuigkeiten für mich?« fragte er.
    Ipper nickte. »Können wir irgendwo ungestört mit dir reden?«
    Es handelte sich also nicht um gewöhnliche Nachrichten. Rugar seufzte. Er hatte sich ganz normale Nachrichten erhofft. Eine einfache Mitteilung, daß sich der Doppelgänger an der Schaltstelle ihrer Religion aufhielt, hätte ihm vollauf genügt.
    »In meiner Hütte«, sagte er. »Jewel, du kommst mit.«
    Er ging voraus. Seine Schultermuskeln waren angespannt. Sie waren schon das ganze Jahr über verspannt gewesen, und sein Magen plagte ihn immer heftiger. Er hatte diese ganzen Sorgen satt, hatte die Nase voll von diesem Mangel an Kontrolle. Es war höchste Zeit, daß sich das Blatt zugunsten der Fey wendete.
    Als Jewel die Hütte erreicht hatte, sprang sie die Stufen empor und öffnete die Tür. Ein schwacher Geruch von Holzrauch empfing die Ankömmlinge, obwohl das Feuer aus und die Hütte dunkel war. Jewel weckte die Fey-Lampen, und Rugar klappte ein paar Stühle auf. Ipper schloß die Tür.
    »Na schön«, sagte Rugar. »Was gibt’s?«
    »Tel ist verschwunden«, sagte Frill. Er setzte sich rittlings auf den der Tür am nächsten stehenden Stuhl und streckte die dürren Beine aus.
    »Verschwunden?« entfuhr es Jewel.
    Frill nickte. »Er sollte sich um Mitternacht mit mir treffen. Ich habe bis zum Morgengrauen gewartet, bis Ipper kam und mich abholte. Tel ist nicht aufgetaucht.«
    »Besteht die Möglichkeit, daß ihr am falschen Ort wart oder zur falschen Zeit auf ihn gewartet habt?«
    »Wir haben die Treffpunkte mit Solanda vor ihrem Ausflug ausgemacht«, sagte Ipper. »Es sein denn, ihr glaubt, daß sie etwas durcheinandergebracht hat.«
    Rugar lächelte. Solandas Gedächtnis reichte weit zurück und kannte jede Kleinigkeit. Das wußte er aus persönlicher Erfahrung. »Sie bringt ihre Informationen niemals durcheinander.«
    »Sucher ist am Treffpunkt erschienen«, sagte Ipper. »Und er hatte Neuigkeiten zu berichten.«
    »Kennt er das Geheimnis?« Rugar konnte die Aufregung in seiner Stimme nicht verbergen.
    »Nein.« Ipper zog seinen Stuhl heran und setzte sich. »Und seine Nachrichten klingen nicht sehr ermutigend.«
    »Oje.« Auch Jewel setzte sich hin.
    Rugar blieb weiterhin stehen. Er würde sich erst alles anhören.
    »Sucher hat es geschafft, bis in den Tabernakel

Weitere Kostenlose Bücher