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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Jewel wußte, daß er nicht an sie dachte, sondern an das Kind und die Neuigkeiten, die ihnen Solanda überbracht hatte.
    »Ich habe versucht, mit Adrian zu reden«, sagte sie, ohne ihn zu begrüßen.
    »Und was sagt er zu ihrer Magie?« Rugar knüllte die Decke in der Hand zusammen.
    »Er sagt, es gebe keine. Ich habe versucht, ihn in die Ecke zu treiben, doch er hat ein paar religiöse Zeilen zitiert, die besagten, daß man die Welt um einen herum nicht verstehen könne.«
    »Lügt er?«
    Sie spürte den Blutdurst hinter Rugars Worten. Er wollte jemanden für diese neuen Entwicklungen büßen lassen.
    Sie auch.
    »Das glaube ich nicht«, sagte sie. »Es scheint so, als kümmerten sie sich überhaupt nicht um die Möglichkeiten der Zauberkraft und überließen es anderen.«
    Rugar fuhr herum und schleuderte die Decke auf den Tisch. »Wenn sie nicht wissen, wozu sie fähig sind, dann können sie diese Fähigkeiten auch nicht einsetzen!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Womöglich haben sie einen Weg gefunden, sich ihrer zu bedienen, ohne zu erkennen, worum es sich eigentlich handelt. So wie sie es mit ihrem Gift tun. Wenn sie nicht wissen, wozu sie fähig sind, Papa, dann wissen wir es auch nicht.«
    Er seufzte, setzte sich und rieb sich die Augen. »Ich habe uns ganz schön reingeritten, was?«
    »Ja«, antwortete sie. »Und es macht mir angst.«
    Er sah sie an. »Es macht dir angst?«
    Normalerweise hätte er die Bemerkung überhört, doch diesmal griff er sie auf. Sie spürte, wie ihre Wangen leicht erröteten.
    Sie nickte. »Wenn sie wirklich über Zauberkräfte verfügen, dann ist die Niederlage, die wir bei der Ersten Schlacht um Jahn erlitten, nicht durch unglückliche Umstände zu erklären. Wir könnten unsere gesamte Streitmacht verlieren, und Großvater wäre keinen Deut schlauer. Möglicherweise schickt er einige Jahre keinen Entsatz auf die Blaue Insel, doch früher oder später wird der nächste Feldzug stattfinden. Und dann sterben noch mehr Fey.«
    »Was sollen wir denn tun? Wir können sie nicht einzeln bekämpfen, bis wir das Geheimnis ihres Giftes herausgefunden haben.«
    Sie holte tief Luft. Er würde ihre Idee nicht gutheißen, deshalb wappnete sie sich gegen seinen Zorn. »Wenn es uns gelingt, das Geheimnis des Giftes zu lüften, greifen wir an. Wenn nicht, verhandeln wir.«
    »Verhandeln?« Seine Stimme dröhnte lauter, als sie sie jemals vernommen hatte. »Die Fey feilschen nicht mit ihren Feinden, Mädchen. Schon gar nicht, wenn wir diejenigen sind, die den Krieg angezettelt haben.«
    Sie schluckte schwer. »Ich weiß. Aber manchmal treffen wir Verabredungen mit Regierungen, nachdem wir gesiegt haben, um diese Verabredungen dann zu brechen. So wie in Nye, als wir ihnen zusicherten, sie erhielten die völlige Kontrolle über ihre Gebietsverwaltungen. Und dem zufolge, was Großvater sagte, haben wir uns dieser Taktik schon mehr als einmal bedient.«
    Rugar hob den Kopf. Er lauschte ihren Gedankengängen offensichtlich mit großem Interesse. »Du meinst, wir sollten eine Abmachung mit ihnen treffen und sie dann brechen?«
    »Friedensverhandlungen«, erwiderte Jewel. »Wir sollten es auf überzeugende Art und Weise tun, damit sie glauben, wir könnten hier friedlich nebeneinander existieren. Wenn sie das nicht wollen, sollen sie uns den Weg zwischen den Felsenwächtern hindurch zeigen, und wir können zurück nach Nye. Dann reden wir mit Großvater und greifen an, sobald er soweit ist – und nachdem wir hinter das Geheimnis des Giftes gekommen sind.«
    »Sie wären verrückt, wenn sie uns den Weg durch die Felsenwächter weisen würden«, sagte Rugar. »Sie wissen doch, daß wir von dort Verstärkung bekommen. Niemals wird der Schwarze König eine Niederlage hinnehmen. Die Idee ist nicht schlecht, Jewel, aber sie ist nicht durchführbar.«
    »Ich bin noch nicht fertig.« Der Satz entschlüpfte ihr schneidender als beabsichtigt, beinahe herrisch. Rugar hob mißtrauisch die Augenbrauen. Sie verspürte den Impuls, sich zu entschuldigen, tat es aber nicht. »Wenn sie sich weigern, unsere Truppen ziehen zu lassen, dann spielen wir die Besiegten. Wir geben ihnen ein Zeichen unseres guten Willens – geben die Gefangenen zurück, geben unsere Waffen ab, etwas in der Art –, und sobald wir ihre Geheimnisse kennen, sobald sie arglos sind, greifen wir erneut an. Diesmal jedoch kennen wir ihre Schwachpunkte, kommen womöglich direkt an ihren König heran und erobern die ganze Insel.«
    »Wie du es sagst,

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