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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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klingt es ganz einfach, Jewel.«
    »Es ist einfach«, gab sie zurück.
    Er schüttelte schwach den Kopf. »Verrat ist niemals einfach. Wir müßten diese List vor den meisten unserer eigenen Leute geheimhalten. Einige könnten rebellieren. Dann müßten wir den richtigen Augenblick abwarten, den richtigen Moment zum Angreifen. Es könnte Jahre dauern. Sollen wir denn noch jahrelang hier im Schattenland verbringen?«
    »Warum ziehst du die Möglichkeit nicht in Betracht?« fragte Jewel.
    »Das habe ich bereits«, sagte er. »Eine hübsche Idee, aber unnötig. Wir kommen auch so hinter das Geheimnis. Dann greifen wir an, und sie werden sich rascher ergeben als jeder andere Feind, mit dem wir es bisher zu tun hatten. Sie sind daran gewöhnt, zu gewinnen, und haben noch nicht erfahren, wie schmerzlich eine Niederlage ist. Sie werden alles tun, was wir verlangen.«
    Jewel sah ihn an. Sie konnte sich nicht erinnern, daß er in der Vergangenheit auch schon so blind gewesen war. Er war stets in der Lage gewesen, eine Situation klar zu beurteilen, egal ob die Fey im Vorteil oder im Hintertreffen waren.
    »Ich hoffe, du hast recht, Papa«, sagte sie. »Ich hoffe, du hast recht.«

 
23
     
     
    Eleanoras Rippen taten so weh, daß sie trotz der Krücken, die ihr Helter geschnitzt hatte, kaum aufrecht stehen konnte. Pier hatte eine Schiene angefertigt und so an Eleanoras rechtem Bein befestigt, daß sie ihren Fuß nach hinten zog und ihn so nicht aufsetzen konnte. Ihr gesundes Bein war müde, und ihre Achselhöhlen schmerzten.
    Sie wartete jetzt schon den ganzen Nachmittag. Helter hatte sie zum Palast bringen wollen, doch ihm war bestellt worden, die Angelegenheit sei zu unwichtig. Trotzdem war es ihm gelungen, einen Termin im Hause eines der Berater des Königs, einem Lord Stowe, zu verabreden.
    Lord Stowes Haus war so groß wie ein Palast. Noch nie zuvor hatte Eleanora ein Haus von solchen Ausmaßen gesehen. Es nahm die Front eines ganzen Straßenzuges ein. Helter hatte mit hineingehen wollen, doch sie hatte ihn gebeten, draußen auf sie zu warten. Sie wollte ihre Geschichte selbst erzählen.
    Helter hatte sie nach Jahn begleitet. Zu diesem Zweck hatte er den Pferdekarren eines Nachbarn ausgeliehen, der unterwegs so ruppig durch die Fahrspuren gepoltert war, daß ihr die Tränen über das Gesicht gelaufen waren. Helter hatte eine Unterkunft besorgt, und am Morgen war Eleanora so steif gewesen, daß sie sich kaum rühren konnte. Helter hatte angeboten, an ihrer Statt zu gehen, doch nun war sie schon so weit gekommen und hatte so viele Schmerzen erlitten, daß sie ebensogut noch ein bißchen mehr aushalten konnte.
    Sie hatte nicht erwartet, daß man sie in einem Raum warten ließ, der so vornehm ausgestattet war. Sie traute sich kaum, sich hinzusetzen.
    Helter hatte sie an die Hintertür gebracht, und ein Diener hatte sie durch die Küche in einen Raum geführt, der ungefähr die Größe des Häuschens besaß, in dem sie mit Drew gewohnt hatte. Obwohl der Kamin nicht brannte, roch es schwach nach Rauch. Neben einem üppig gepolsterten Sessel lag auf einem Tablett eine Pfeife. Offensichtlich hielt sich jemand zuzeiten gerne in diesem Raum auf.
    Der Diener hatte Eleanora einen Platz angeboten, doch selbst nachdem er gegangen war, war sie stehengeblieben. Das Zimmer war mit Möbeln vollgestopft, Stühle standen an den Wänden, Tische und Sitzgruppen in der Mitte des Raums auf einem dicken Teppich. Ihre provisorischen Krücken verfingen sich in den Noppen, und sie mußte eine weiter nach vorne stellen, um nicht umzukippen.
    Sie stützte sich auf die Krücken und ließ den Blick über die Regale und die vielen kleinen Einrichtungsgegenstände schweifen. Kleine Schnitzereien auf den Tischen, ein winziges, in eine Lampe eingelassenes Silberschwert und über dem Kamin das Bildnis eines älteren Mannes. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so viele persönliche Besitztümer gesehen – und diese hier befanden sich nur in einem einzigen Zimmer eines riesigen Hauses.
    Endlich ging die Tür auf. Der Mann, der eintrat, trug an den Knien gebundene Reithosen und ein weißes Hemd, und seine braunen Locken waren hinter dem Kopf zusammengerafft. Er wurde schon langsam kahl, und unter den Augen trug er große dunkle Ringe.
    »Guten Tag, meine Liebe«, sagte er. »Ich bin Lord Stowe. Dein Vertrauter sagte, die Angelegenheit sei dringlich.«
    Sie nickte. »Ich fürchte, ich weiß nicht, wie man sich hier entsprechend benimmt, Herr.«
    Sein müder

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