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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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können. Er war nur eine Treppe von mir entfernt. Einer meiner Leute hätte ihn während der Hochzeitsfeier angreifen können. Oder auch Euch, nicht zu vergessen, Heiliger Herr.«
    »Jewel …«, hob Nicholas an.
    »Aber wir haben es nicht getan. Wir haben unseren Teil der Vereinbarung eingehalten. Ich bin hiergeblieben, an einem Ort, an dem man Frauen wie Vieh behandelt, weil ich mich als Pfand für das Leben meines Volkes zur Verfügung gestellt habe. Woher sollen wir wissen, ob Ihr nicht selbst einen Eurer kleinen Lakaien darauf angesetzt habt, den König zu töten? Ihr wollt doch so gern Krieg haben. Damit könnt Ihr uns jetzt die Schuld in die Schuhe schieben.«
    »So etwas würde der Heilige Herr niemals tun«, widersprach Miller mit bebender Stimme.
    »Die Hände des Heiligen Herrn sind schon mit dem Blut Hunderter Fey befleckt. Was bedeutet da noch ein zusätzliches Leben?«
    Matthias spürte, wie er rot anlief. So pflegten ihre Auseinandersetzungen immer zu enden: Er klagte sie wegen des getöteten Rocaan an und sie ihn wegen all der vom Weihwasser Dahingemordeten.
    »Jewel«, wandte Nicholas leise ein. »So hilfst du uns auch nicht weiter.«
    »Aber er auch nicht. Ich bin jetzt ein Mitglied deiner Familie, ob es ihm gefällt oder nicht. Der Verlust Alexanders bedroht mein Volk genauso wie deines. Wir haben einen sehr unsicheren Waffenstillstand, dank solcher Männer wie eurem religiösen Oberhaupt da drüben. Und er wartet nur darauf, ihn zu brechen.«
    »Ist das wahr, Heiliger Herr?« fragte Enford leise.
    Matthias erhob sich und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Die Fey haben mit uns vereinbart, den Rocaan unter friedlichen Umständen zu treffen. Sie haben diese Vereinbarung gebrochen und ihn ermordet.«
    »Das ist fünf Jahre her«, beschwichtigte Holbrook.
    »Ich habe meinen Pakt mit Nicholas nach diesem Vorfall geschlossen«, erklärte Jewel. »Und zwar wegen dieses schrecklichen Tages.«
    »Ich glaube, die Fey haben endlich begriffen, daß sie uns mit ihren traditionellen Methoden nicht erobern können, deshalb gehen sie jetzt zeitaufwendiger und raffinierter vor.«
    »Jewel ist meine Frau«, mischte sich Nicholas ein. »Paßt auf, was Ihr sagt.«
    »Das stimmt«, erwiderte Matthias. »Und die Fey bezaubern und verdrehen einem den Kopf. Sie hat euch verhext, Hoheit.«
    »Ihr wißt nichts über mein Volk«, gab Jewel zurück.
    »So kommen wir nicht weiter.« Holbrook näherte sich dem Tisch. »Wer den König ermordet hat, spielt keine Rolle. Wir müssen jetzt entscheiden, wie wir mit dieser Nachricht umgehen, wie wir verhindern, daß der Krieg von neuem ausbricht und sich Unruhen in den Straßen ausbreiten. Es wird eine Panik geben, Hoheit. Ihr müßt Eurem Volk zeigen, daß Ihr fähig seid, das Königreich zu regieren. Und zwar gut zu regieren.«
    »Er hat recht«, stimmte Fesler zu. »Ihr müßt sofort die Macht übernehmen.«
    »Das hat er bereits getan«, meinte Enford.
    »Aber er muß es auch formell tun, damit die Leute begreifen, daß die Regentschaft nicht gelähmt ist«, sagte Holbrook.
    »Was ist mit den Fey?« fragte Egan.
    »Wir werden sie bitten, eine Abordnung zu den Krönungsfeierlichkeiten zu schicken. Jewel wird uns beraten, wen wir einladen sollen«, schlug Nicholas vor.
    Seine Frau warf ihm einen neugierigen Blick zu. Matthias sah den Widerwillen darin. »Wo soll die Zeremonie abgehalten werden?«
    »Im Tabernakel«, erklärte Matthias.
    »Diesen Ort kann mein Volk nicht betreten«, widersprach Jewel.
    »Das werden sie aber müssen. Es ist so Sitte.« Matthias lächelte. »Oder Ihr werdet als Nicholas’ Königin zurücktreten müssen.«
    »Ich glaube nicht, daß der Schauplatz eine Rolle spielt«, beschwichtigte Nicholas. »Es ist die Einladung, die zählt.«
    Jewels Hand lag wieder auf ihrem Bauch. »Und was ist mit mir? Ich muß teilnehmen. Und kein Fey hat dieses Gebäude je lebendig verlassen.«
    Nicholas legte seine Hand über ihre. »Wir werden den Ort später festlegen, Jewel. Aber sie haben recht. Wir müssen die Machtverhältnisse möglichst rasch klarstellen, und du mußt mir dabei zur Seite stehen. Um jede Auseinandersetzung zu vermeiden.«
    Jewel zog ihre Hand nicht weg, aber ihre Lippen wurden schmal, als ärgere sie sich über Nicholas’ Versuch, die Diskussion zu entschärfen. Matthias beugte sich auf seinem Stuhl nach vorn und versuchte, ganz ruhig zu wirken und so auszusehen, als beobachte er Nicholas und nicht Jewel.
    Matthias konnte nicht sagen, ob

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