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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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zurückgeblieben und versuchten, ein Mittel gegen das Gift der Inselbewohner zu finden. Nach allem, was Burden bis jetzt gehört hatte, waren ihre Bemühungen erfolglos geblieben.
    Jewel schüttelte den Kopf. Die Linien um ihren Mund schienen sich zu vertiefen. Burden konnte ihre Anspannung fühlen. Sie war wie etwas Lebendiges, so lebendig wie das Kind in ihrem Bauch.
    Er konnte ihr nicht länger böse sein. Er hatte es nie gekonnt.
    Also kauerte er sich neben den Stuhl und legte seine Hand über Jewels Hände. Sie sah überrascht auf. Ihre Hände waren warm und die Haut ihres Bauches durch das Kind straff gespannt. Burden spürte ein leises Flattern unter seinem Daumen, zog seine Hand von ihrer und legte sie direkt auf ihren Bauch. Das Kind in Jewel bewegte sich.
    So etwas hatte Burden noch nie zuvor gefühlt.
    Jewels und seine Blicke trafen sich. Sie lächelte. »Du hast Glück«, sagte sie. »Normalerweise tritt sie.«
    »Eine Kämpferin«, murmelte er. »Wie ihre Mama.«
    Jewel nickte. »Hoffen wir’s. Auch ihr Bruder hat getreten, aber er besitzt nicht einen Funken Kampfgeist.«
    Also hatte der Junge keine Fortschritte gemacht. Vielleicht versuchten die Inselbewohner, Jewel loszuwerden, und es war das Einfachste, sie des Mordes anzuklagen.
    »Erklär mir noch einmal, warum du glaubst, daß ein Fey es getan hat«, bat Burden.
    »Inselbewohner tragen ihre Meinungsverschiedenheiten mit Worten aus, nicht mit Waffen. In der Vergangenheit hat es ein paar Anschläge gegeben, aber sie waren oft von vornherein darauf angelegt, fehlzuschlagen, eher Warnungen als blutiger Ernst. Außer einem.« Burden wurde warm, als er von neuem das Flattern spürte. Wie um das Kind zu beruhigen, strich Jewel mit der Hand darüber. »Jener Versuch fand während des Bauernaufstandes in den Sümpfen von Kenniland statt. Er schlug fehl, weil die Sümpfe so flach sind, daß man die Übeltäter schon von weitem sehen konnte.«
    »Aber dieses Mal war der Attentäter erfolgreich«, sagte Burden.
    Jewel schüttelte den Kopf. »Die Inselbewohner haben eine seltsame Angewohnheit. Ist etwas schon einmal fehlgeschlagen, versuchen sie es nie mehr auf die gleiche Art und Weise. Da sie schon einmal versucht haben, ihren König in den Sümpfen zu ermorden, wählen sie beim nächsten Mal einen anderen Schauplatz. Es würde irgendwo anders passieren und mit einer anderen Methode.«
    »Das ist eine ziemlich unzulängliche Beweisführung, Jewel.«
    »Ich weiß«, gab sie zu. »Deswegen habe ich ja gehofft, daß du mir mehr darüber erzählen könntest, Burden. Ich habe gehofft, du wüßtest Bescheid.«
    Er schüttelte den Kopf. »Jewel, überlaß dieses Problem den Inselbewohnern.«
    »Es ist nicht nur ihr Problem. Es ist auch unseres.«
    Sie wollte nicht länger mit ihm sprechen. Er hörte es ihrer Stimme an. Aber er wollte nicht, daß sie ging. Er wollte die Hand nicht von ihrem Leib nehmen. Wäre die Welt anders beschaffen – wäre Rangfolge den Fey nicht so wichtig –, dann bewegte sich jetzt sein Kind in ihrem Bauch. Statt dessen war es ein Mischling aus Fey und Inselbewohner. Eine Mischung, die sich schon einmal als unbrauchbar erwiesen hatte.
    Wenn man bedachte, was Jewel vorhin gesagt hatte, war es merkwürdig, daß sie und Nicholas überhaupt ein zweites Kind haben wollten.
    »Du hast meine Frage noch nicht richtig beantwortet«, begann er wieder, mehr um sie am Gehen zu hindern. »Woher willst du wissen, daß der Mörder ein Fey ist? Hast du es Gesehen?«
    Jewel erstarrte. »Nein. Ich habe nichts Gesehen.« Sie betonte »Gesehen«. Burden hegte den Verdacht, daß sie etwas gewußt habe, aber nicht darüber sprechen wolle. »Es ist nur so ein Gefühl. Wäre es ein Inselbewohner gewesen, hätte er es anders angestellt.«
    »Nach Gefühlen kannst du nicht gehen«, widersprach Burden. »Wollte ein Fey den König töten, täte er es öffentlich, allein schon der Ehre wegen.«
    »Es sei denn, er verfolgt andere Absichten, beispielsweise Zwietracht unter den Inselbewohnern zu säen.«
    »Und warum sollte er das tun?«
    »Um einen neuen Krieg auszulösen?«
    »Aber keinem von uns nützt ein neuer Krieg«, widersprach Burden.
    Jewels Blick begegnete seinem. »Wirklich nicht?«
    Burden stieß die Luft aus. »Es sei denn, wir haben eine Lösung für das Giftproblem gefunden.«
    »Oder«, ergänzte Jewel, »jemand wird als nächstes einen Anschlag auf Nicholas verüben. Dann wäre ich Herrscherin.«
    Burden fragte sich, ob das ein Vorschlag sein sollte.

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