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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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er hatte ihn auf alle Katzen ausgedehnt. Er schien keine Ahnung zu haben, wieviel Leid er dadurch schon verursacht hatte.
    Solanda nahm ihre Waschung wieder auf, indem sie die Seite ihrer rechten Pfote dazu benutzte, ihre Augen zu säubern und das Gesichtsfell zu glätten. Oft folgten ihr Stadtkatzen, die sich wunderten, wo sie das Futter auftrieb, das ihren Pelz glänzen ließ und ihre Rippen polsterte. Manchmal mußte sie ihre Fey-Gestalt annehmen, um sie zu verjagen.
    Mehr noch, als sich in Jahn aufzuhalten, haßte sie es, in Rugars Nähe zu sein. Und bis jetzt hatte sie auch noch nichts gesehen, was Rugar interessieren könnte.
    Er war völlig verdreckt ins Schattenland zurückgekehrt, mit funkelnden Augen wie ein Wilder. Spät am Nachmittag hatte er dann Solanda aufgesucht, die gerade ein kleines Nickerchen neben dem Feuer im Domizil hielt, und von ihr verlangt, ihre Fey-Gestalt anzunehmen, bevor er mit ihr sprach. Sie hatte gehorcht, und er hatte noch nicht einmal bemerkt, daß sie völlig nackt war. Sonst hatte ihn das immer fasziniert.
    Ich schicke dich nach Jahn, Solanda. Ich will wissen, wie sie reagieren. Ich will wissen, wie die Stimmung in der Stadt ist.
    Solanda hatte sich geweigert zu gehen, weil die Stadt zu gefährlich für sie sei, aber Rugar hatte überhaupt nicht zugehört. Er hatte ihr befohlen, gut auf sich aufzupassen und so schnell wie möglich zurückzukehren. Dann hatte er sie losgeschickt, ohne ihr überhaupt zu verraten, worauf die Inselbewohner eigentlich reagieren sollten. Erst als Solanda die Stadt fast erreicht hatte, hörte sie, wie ein Junge den Tod des Königs ausrief.
    Rugar hatte den König der Insel ermordet und wollte wissen, wie die Stadt seinen Tod aufnahm.
    Besonders interessierte ihn wahrscheinlich Jewels Reaktion. Aber Solanda war nicht so dumm, sich, in welcher Gestalt auch immer, in den Palast zu schleichen. Als sie sich beim letzten Mal der Tür der Palastküche genähert hatte – ihrem Zufluchtsort während und nach der Schlacht um Jahn –, war sie dem Gift nur mit knapper Not entgangen. Nur ein einziges Mal hatte sie sich seither in ihrer Fey-Gestalt dorthin gewagt, und sie war noch nie in ihrem Leben derartig angepöbelt worden.
    Fey mußten stärker sein als alle Gefahren. Fey mußten alle aus dem Weg räumen, die es wagten, sie zu verspotten.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben verstand Solanda, wie eine Maus sich fühlen mußte, wenn sie einen ganzen Nachmittag lang Spielzeug einer Katze war. Auch Solanda wartete auf scharfe Zähne in ihrem Nacken, den plötzlichen scharfen Ruck, der ihr Leben für immer beendete.
    Solanda haßte es, diesem Gefühl ausgeliefert zu sein. Indem Rugar sie nach Jahn sandte, schickte er sie mitten in die Höhle des Löwen. Daß sie bis jetzt noch nicht entdeckt worden war, hatte sie mehr dem Glück als ihrem Verstand zu verdanken. Und eines Tages würde das Glück sie verlassen.
    Kleine Wellen schlugen plätschernd ans Ufer und leckten an Solandas trockenem Plätzchen. Eine fremde Katze schlenderte in Richtung des Räudigen. Entweder hatte Solanda gleich einen neuen Begleiter, oder sie mußte sich einem Kampf stellen. Seufzend erhob sie sich und trabte im Schutz kleiner Büsche zur Uferstraße.
    Die andere Katze folgte ihr nicht.
    Vor Solanda erstreckte sich die Stadt, unansehnlicher als vor der Ersten Schlacht um Jahn. Die Häuser wurden nicht mehr frisch gestrichen, und manche Holzgebäude hatten ein oder zwei Stockwerke eingebüßt. Die Steingebäude sahen aus wie immer, außer daß ihre Vorplätze nicht mehr gefegt wurden. Viele Geschäfte und Lagerhäuser entlang des Ufers waren geschlossen.
    Die Blaue Insel trieb keinen Handel mit Ländern wie Galinas oder Leutia mehr. Kein Schiff legte mehr im Hafen an. Einer der geschäftigsten Häfen der Welt beherbergte nur noch ein paar Flußschiffe und Fischerkähne. Die Insel war nicht arm, aber sie strahlte auch nicht mehr im Glanz ihres früheren Reichtums.
    Und die Inselbewohner sprachen nicht mehr mit Solanda. Sie stand am Straßenrand und wartete darauf, daß jemand vorbeikam. Früher hatte sie immer ein gastfreundliches Haus gefunden, ein paar Nächte vor dem Feuer geschlafen und den Klatschgeschichten gelauscht. Jetzt mußte sie sich in die Schatten ducken und hoffen, daß sie auf der Straße ein paar Worte aufschnappte.
    Zwei kleine Jungen spielten vor einem grauen Haus neben einem der verlassenen Kaufhäuser. Eine Frau hängte hinter einem der Steingebäude Wäsche auf die Leine. Ein

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