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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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kaum. Ihr gegenüber saß Rugar und schäumte vor Wut. Rings um sie herum wallten die Schattenlande, grau und öd, mehr ein Gefängnis als eine Heimstatt.
    Rugar packte den Jungen am Handgelenk. »Komm sofort zurück«, flüsterte er.
    »Tu ihm nicht weh«, sagte Niche. »Bitte.«
    Rugar hörte nicht auf sie und zog den Jungen an sich. Sein Körper war schlaff. Sein Bewußtsein war immer noch im Palast von Nicholas, steckte in dem Golem, im gleichen Zimmer wie seine Schwester. Der Junge kippte nach vorne und schlug mit dem Kopf auf Rugars Knie.
    »Bitte«, flehte Niche. »Er ist doch noch ein kleines Kind. Nicht …«
    »Er ist kein kleines Kind«, fiel ihr Rugar ins Wort, ohne sie anzusehen. »Er weiß schon, wie man beeinflußt. Es war mein Fehler, daß ich ihn in deine Obhut gegeben habe. Du hast ihn verdorben. Ich wollte diesen Zaubermeister finden, und dein Sohn hat mich in den Palast geführt.«
    »Das hat er bestimmt nicht mit …«
    »Doch. Bestimmt.« Rugar schüttelte den Jungen. »Komm sofort zurück!«
    Gabes Kopf rollte hin und her. Niche kauerte sich neben sie. »Bitte, Rugar, tu ihm nicht weh. Er kann dich nicht hören.«
    Rugar stieß sie weg. Sie fiel nach hinten. Sein Stoß war unnötig brutal für ihre leichten Knochen. Als sie auf den Boden stürzte, schrie sie vor Schmerz auf.
    Der Junge öffnete die Augen. Er war zurückgekehrt. »Mami?« fragte er.
    Rugar hielt den Arm des Jungen fest. »Ihr ist nichts passiert«, sagte er. »Aber dir vielleicht. Du bist der Verbindung des Zaubermeisters gefolgt, doch dann bist du umgeschwenkt. Warum?«
    Das Gesicht des Jungen war grau. Er schluckte und sah plötzlich aus wie sein Vater. Sein kleiner Mund setzte sich in Bewegung.
    Rugar schüttelte ihn. »Warum?«
    »Er hat mir das Leben gerettet«, flüsterte der Junge.
    »Gabe.« Niche setzte sich auf. Ihre verletzten Flügel sahen platt aus, und sie bewegte sich nicht von der Stelle, an der sie gestürzt war. »Hilf Rugar. Er braucht dich.«
    »Ich brauche niemanden«, knurrte Rugar.
    »Ich dachte, du brauchtest ihn, um Coulter zu finden«, sagte Niche. »Vielleicht tut er es, wenn ich ihn darum bitte.«
    »Nein.« Gabe schob sein kleines Kinn nach vorne.
    Rugar zog ihn fester an sich. »Was sagst du da?«
    »Ich sagte nein.« Gabes Augen blitzten wie die von Jewel, wenn sie trotzig gewesen war.
    »Niemand sagt nein zu mir.«
    »Ich schon«, sagte Gabe. »Ich hasse dich.«
    Er sprach die Worte wie unumstößliche Tatsachen aus, und sie trafen Rugar wie ein Faustschlag. »Es ist mir egal, was du mir gegenüber empfindest«, sagte er und zog ihn so dicht heran, daß sich ihre Nasenspitzen berührten. »Ich will nur, daß du mir diesen Zaubermeister findest.«
    »Nein«, sagte Gabe.
    »Er hat dir nicht das Leben gerettet«, knurrte Rugar. »Ich bin derjenige, der dich hierher gebracht hat.«
    »Ich gehöre nicht hierher«, erwiderte Gabe.
    »Das stimmt nicht.« Niches Stimme bebte vor Schmerz. Sie stützte eine Hand auf den grauen Boden des Schattenlandes und erhob sich langsam. »Du gehörst zu Wind und zu mir, Gabe.«
    Gabe zog den Kopf von Rugar weg. »Ich gehöre zu meinen richtigen Eltern. Du hast mich ihnen weggenommen.«
    »Du bist ein Fey«, sagte Rugar. »Du gehörst hierher.«
    »Ich bin Halb-Fey. Coulter hat es mir gesagt.«
    Niche hielt den Atem an. Rugar ließ den Arm des Jungen los und legte die Hand um Gabes Hinterkopf. »Du bist mein Enkel. Du hast mir gegenüber loyal zu sein.«
    »Ich hasse dich«, sagte Gabe. »Du bist ein widerlicher alter Mann.«
    Der Hinterkopf des Jungen war zerbrechlich. Ein rascher Ruck, und es wäre aus mit ihm. Rugar fragte sich, ob der Junge sich dessen bewußt war.
    Er hätte fast zugedrückt, stieß ihn dann jedoch von sich. Gabe prallte so heftig gegen die Hauswand, daß es im ganzen Schattenland widerhallte.
    Niche erhob sich. Blut tropfte von ihren verletzten Flügeln. »Er ist noch ein Kind. Er versteht es nicht besser.«
    »Er versteht das, was du ihm beigebracht hast«, knurrte Rugar und erhob sich.
    »Ich habe ihm nicht beigebracht, widerspenstig zu sein.«
    Rugar ballte die Fäuste. Er hatte heute genug Schaden angerichtet. »Ich dachte, es wäre gut für ihn, wenn er in einer Familie aufwächst. Ich dachte, auf diese Weise lernte er etwas über Liebe und Respekt. Ich habe mich wohl getäuscht.«
    Niche hob das Kinn und sah ihm fest in die Augen. »Wir haben ihn Liebe und Respekt gelehrt. Deshalb beschützte er Coulter. Der Junge war sein bester

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