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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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geworden zu sein. Fast hätte er einen Blick auf die Hand geworfen, um zu sehen, ob sie sich selbst geheilt hatte.
    »Nein, es ist nicht alles in Ordnung«, erwiderte Matthias und marschierte weg von Titus. Vor ihm war ein Schwert. Dahinter Schnitzereien mit Bildern des Roca. Wo er auch ging und stand, überall traf er auf Zeichen seiner Religion.
    »Was kann ich für Euch tun?« erkundigte sich Titus.
    Nichts. Alles. Weihwasser werfen. Versuchen, ihm den Zauber zu entreißen. Ihm wahren Glauben geben. »Warte«, sagte Matthias. »Porciluna kommt auch noch.«
    Und das würde er besser rasch tun, bevor Matthias die Nerven verlor.
    Bevor Nicholas und seine Palastwachen hier eintrafen.
    Bevor das gesamte Königreich auf den Kopf gestellt wurde.
    »Die Wachen sagten, Ihr seid zum Verlies gegangen«, sagte Titus.
    »Es spielt keine Rolle, was ich getan habe«, sagte Matthias und wandte Titus weiterhin den Rücken zu. Mit seinem Eifer und seiner intuitiven Auffassungsgabe war Titus genau das, was Matthias im Moment nicht brauchte.
    Die Tür ging knarrend auf. Matthias drehte sich um und befürchtete halb, Nicholas vor sich zu sehen. Es war jedoch nur Porciluna. Seine Robe war säuberlich gebügelt, an jedem Finger prangte ein Ring, und auf dem kahl werdenden Schädel saß eine Biretta. Er wirkte betont offiziell und allmächtig.
    »Es heißt, man habe Euch im Verlies angegriffen«, sagte er.
    »Schließt die Tür«, erwiderte Matthias. Keine Geheimnisse, bis auf die, die Gott ihnen zu bewahren aufgetragen hatte. Gott oder ein schon längst vergessener Rocaan. All jene Jahre, die er mit Gelehrsamkeit hatte verbringen wollen, in den täglichen Verpflichtungen des Tabernakels aufgehend. All diese Jahre des Betens. Jetzt waren sie an einem einzigen Morgen der Rache dahingegangen.
    Porciluna schloß die Tür und kam näher. Er sah aus, als gehörte er hierher, mit seinen wallenden Gewändern, seiner massigen Gestalt, die ihm ein Gewicht und eine Würde verlieh, die Matthias nie innegehabt hatte.
    Matthias biß sich auf die Oberlippe. Er wußte nicht genau, wie er anfangen sollte. Aber er mußte. Er mußte irgendwie weitermachen.
    Dabei blieb ihm nicht mehr viel Zeit.
    »Ich trete als Rocaan zurück«, sagte er.
    »Was?«
    »Das geht nicht!«
    Porciluna und Titus hatten gleichzeitig gesprochen. Auf den Gesichtern beider Männer zeichnete sich der gleiche schockierte Ausdruck ab.
    »Noch nie ist ein Rocaan zurückgetreten«, sagte Titus. »Es ist ein von Gott zugewiesener Posten.«
    »Es ist ein Posten, den ein Mensch an einen anderen weiterreicht«, korrigierte Matthias.
    »Darüber müssen erst die Ältesten abstimmen«, sagte Porciluna.
    »Die Ältesten haben dazu nichts zu sagen. Außerdem habt Ihr mich schon vor Jahren gebeten, den Posten freizumachen.« Matthias verschränkte die Hände vor seiner Robe und zuckte zusammen, als der Schmerz in der Handfläche sich wieder zurückmeldete. »Ihr wart die treibende Kraft dahinter, Porciluna. Spielt jetzt keine Spielchen mit mir. Ihr wolltet diesen Posten so sehr, daß Ihr alles darum gegeben hättet.«
    »Heiliger Herr, wißt Ihr denn nicht, in welches Chaos Ihr die Kirche damit stürzt?«
    »In das gleiche Chaos, in dem sie schon seit geraumer Zeit steckt«, erwiderte Matthias. »Mein Weggang wird dem Tabernakel wahrscheinlich guttun. Aber das hängt natürlich davon ab, wie Ihr damit umgeht.«
    »Ihr sagtet nichts von Weggehen«, sagte Porciluna.
    »Vertraut mir«, erwiderte Matthias und faltete die Hände fester, um nicht zu zittern. »Ihr werdet mich hier nicht mehr haben wollen.«
    »Aber die Geheimnisse …«
    »Titus kennt die Geheimnisse«, beschwichtigte Matthias.
    »Titus?« Porciluna lief dunkelrot an. Sein Blick wanderte von Matthias zu Titus und wieder zurück. »Aber er ist ein Danite!«
    Matthias nickte. »Jemand mußte die Geheimnisse erfahren, und es mußte jemand sein, der nicht versuchen würde, mich gleich im Anschluß aus dem Weg zu räumen.«
    »Ihr dürft die Geheimnisse nicht an einen Daniten weitergeben!«
    »Schon geschehen.« Matthias schluckte. Titus starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Er war kaum mehr als ein Junge, Anfang zwanzig, wenn überhaupt, gläubig und stark. Das mußte er auch sein, wenn er das, was auf ihn zukam, durchstehen wollte.
    »Dann gebt Ihr die Geheimnisse jetzt also an mich weiter«, sagte Porciluna.
    Matthias schüttelte den Kopf. »Ich finde nicht, daß Ihr Rocaan sein solltet, Porciluna. Ich finde, daß es Euch am

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