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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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die Hocke und rutschte vorsichtig auf den Klumpen zu. Vor seinem Gesicht machte sie halt. Noch nie zuvor hatte der Klumpen eine derartige reife Intelligenz aus seinen Augen blitzen lassen. Gelegentlich hatte er mal schlau ausgesehen, dann hatte sie sich gefragt, ob Jewel vielleicht in Form einer Zauberkraft zurückgekehrt war, oder ob Gabe aus ihm herausschaute. Aber so etwas hatte sie noch nie erlebt.
    Der Mund des Klumpens war zu einem beinahe höhnischen Grinsen verzogen. Auch er schien sie zu erkennen. Die Schwester redete immer noch auf ihn ein, weil sie wollte, daß er ihr bestätigte, daß ihm nichts passiert sei. Er blutete nicht, aber er bewegte sich auch nicht.
    Solanda beschnüffelte sein Gesicht und fragte sich, ob er anders roch. Er verströmte den trockenen, glatten Geruch von Steinen, vermischt mit dem Aroma des Eies, das er zum Frühstück gegessen hatte. Seine Augen folgten jeder ihrer Bewegungen. Als sie ganz nah an seine Lippen kam, blies er sie an, als wollte er sie verscheuchen.
    Sie nieste, wie es Katzen tun, wenn sie angewidert sind, und ebenso unkontrolliert sträubte sich ihr Nackenhaar. Langsam wich sie von ihm zurück, ohne den Blick von seinem Gesicht zu lassen.
    »Bei allen Zaubermächten«, sagte der Klumpen voller Abscheu, und dann verschwand diese merkwürdige Präsenz wieder aus seinen Augen.
    »Was hat er gesagt?« flüsterte die Kinderschwester.
    Aber die Intelligenz blieb zurück. Solanda sah sie und staunte darüber. Die Intelligenz war jetzt jungenhafter, nicht mehr so feindselig. Der Klumpen schloß die Augen und streckte sich, wie ein Kind vor dem Einschlafen.
    »Was hat er gesagt?« wiederholte die Schwester.
    Sie hatte ihn nicht verstanden. Der Klumpen hatte Fey gesprochen.
    Schon wieder.
    Solanda standen immer noch die Nackenhaare zu Berge. Ihr Schwanz hatte vor Angst gezuckt. In den Klumpen war Leben gefahren, weil jemand durch ihn hindurch diesem Spielzimmer einen Besuch abgestattet hatte. Wahrscheinlich Gabe. Aber diesmal hatte er noch jemanden mitgebracht.
    Obwohl sie sich gerne von dieser Erinnerung gelöst hätte, blieb ihr dazu keine Zeit. Sie mußte ihren Säugling überprüfen. Solanda wechselte ihre Gestalt, erhob sich wieder als Fey, spürte, wie sich ihre Muskeln streckten, wie ihr Schwanz verschwand und ihre Augen größer wurden.
    »Was hat er gesagt?« Diesmal schwang Angst in der Stimme des Kindermädchens mit.
    Solanda strich der jungen Frau das Haar aus dem Gesicht. »Er hat auf Fey geflucht«, sagte sie.
    »Auf Fey? Hast du ihm das beigebracht?«
    Solanda schüttelte den Kopf und spähte dann vorsichtig in das Bettchen. Arianna war wach und hatte die Augen weit und ängstlich aufgerissen. Solanda hob sie aus dem Bett und legte den warmen Körper an ihre nackte Schulter.
    Dem Kind war nichts geschehen.
    Noch ging es ihm gut.

 
24
     
     
    Matthias ging im Audienzzimmer des Tabernakels auf und ab. Er konnte nicht stillsitzen. Und er konnte auch nicht länger warten. Bald würden ihn Nicholas’ Leute holen kommen.
    Die Wachen hatten ihm geholfen, aus dem Verlies zu entkommen, weil sie geglaubt hatten, er sei derjenige, der sich in Gefahr befände. Sie hatten ihm ein Pferd besorgt, ihn allein über die Brücke reiten lassen und waren ihm so rasch wie möglich gefolgt. Im Tabernakel angekommen, hatte er dem erstbesten Aud befohlen, Titus und Porciluna zu suchen und sie zu ihm ins Audienzzimmer zu schicken.
    Das war erst vor wenigen Augenblicken gewesen, doch Matthias kam es wie Stunden vor. Er war bereits mehrere Male im Zimmer auf und ab geschritten, ohne auf die Bilder des Roca zu achten und sorgsam die Hände von den Schwertern lassend.
    Wie gerne er sich auch selbst belogen hätte – das Klirren des Schwertes gegen seinen Schutzschild konnte er nicht vergessen, ebensowenig seine Fähigkeit, den Funken in Schach zu halten und das Gefühl des aus ihm herausströmenden Lichts.
    Burden hatte ihm die Wahrheit gesagt, und dafür hatte ihn Matthias getötet.
    Vielleicht lag in dieser Magie der Schlüssel zu seinem mangelnden Glauben. Vielleicht war er ja wirklich, wie alle immer behauptet hatten, Dämonenbrut.
    Die Seitentür ging auf, und Titus kam herein. Sein Gewand hing lose um ihn. Er trug keine Schärpe. Auf dem Schwarz seiner Robe sah das kleine Zierschwert fast weiß aus.
    »Ist alles in Ordnung mit Euch?« fragte er mit einem Blick auf Matthias’ Hand. Matthias hatte die Verletzung schon vergessen. Der Schmerz schien zu einem Teil seiner selbst

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