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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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beiden war Gabe derjenige, dem er am meisten vertraute.
    »Weißt du noch, als ich vor kurzem weggerannt bin?« fragte Coulter.
    Coulter war wie von der Tarantel gestochen aus der Hütte gerannt. Adrian hatte ihn noch gefragt, wohin er wolle, doch Coulter hatte ihm keine Antwort gegeben. Adrian hatte vermutet, es gehe um irgendwelche Jungengeheimnisse, und nicht weiter nachgefragt.
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Gabe ist richtig krank geworden. Die Schamanin und die Domestiken waren weg … und da habe ich ihm geholfen.«
    »Du …?«
    Adrian hielt sich zurück. Die Unterhaltung wurde immer unwirklicher, aber er wollte nicht den Eindruck erwecken, als glaube er Coulter nicht. Es war ohnehin nicht einfach, sich mit Coulter zu unterhalten, auch wenn man nicht jedes seiner Worte anzweifelte.
    »Wie denn?« fragte Adrian.
    »Er war noch immer mit seiner Mutter Verbunden. Sie lag im Sterben. Da habe ich die Verbindung unterbrochen.«
    Einfach so. Fey-Ausdrücke. Die Sprache der Magie, die Dinge beschrieb, von denen Adrian nur eine sehr begrenzte Vorstellung hatte. Er dachte einen Moment darüber nach, was Coulter gesagt hatte. Die Verbindung unterbrochen. Mit Jewel.
    Gabes Mutter.
    Kein Wunder, daß Rugar den Jungen für sich beanspruchte.
    »Wie hast du die Verbindung denn unterbrochen?« erkundigte sich Adrian.
    »Ich habe ihn mit mir Verbunden«, antwortete Coulter, als handelte es sich um den einfachsten Vorgang der Welt.
    »Und das hat ihn gerettet?«
    »Jeder ist Verbunden«, sagte Coulter. »Manche Verbindungen sind besser als andere. Du hast eine sehr starke, die aus dem Torkreis hinausweist.«
    Alle Verbindungen Adrians wiesen auf die andere Seite des Torkreises. Auf dieser Seite hatte er keine. Bis auf Coulter und Mend. So ungern er es auch zugab: auch er hatte zwei Freunde im Schattenland. Einen fünfjährigen verängstigten Jungen und eine Fey.
    »Und eine zu dir«, sagte Adrian sanft.
    »Genau«, bestätigte Coulter.
    Sie schwiegen wieder. Das Schweigen war angenehm. Adrian merkte, daß er das Gefühl des kleinen Körpers an seinem mochte. Es war schon so lange her, daß er sich jemandem zärtlich verbunden fühlte. Er vermißte es. Er vermißte sein eigenes Kind. Aber Luke war kein Kind mehr. Er war ein erwachsener Mann.
    Die Flammen brannten bläulich. Bald mußte er ein neues Scheit aufs Feuer legen, damit es nicht ausging. Adrian rührte sich nicht. Er wollte die Wärme nicht preisgeben. Außerdem mußte er nachdenken.
    Coulter stammte von der Insel, war aber bei den Fey aufgewachsen. Er hatte den Schutz der Schattenlande nie verlassen, weder grünes Gras noch blauen Himmel gesehen. Von frühester Kindheit an hatte alles und jeder, den er berührte, alles was er tat, etwas mit den Fey zu tun. Der einzige Inselbewohner, den er kannte, war Adrian, und diese Verbindung hatte Adrian gesucht, nicht Coulter. Adrian war sich noch nicht mal sicher, ob Coulter überhaupt wußte, daß er anders war.
    Aber er war anders.
    Vielleicht rührte der Unterschied daher, daß er im Schattenland aufgewachsen war, die magische Luft der Fey geatmet, in der kehligen Sprache der Fey gedacht hatte. Vielleicht war die Zauberkraft nicht angeboren, wie die Fey glaubten. Vielleicht war sie angelernt, so wie das Verhalten, wie Sprache und Eßgewohnheiten.
    »Ich will mich nicht von Gabe fernhalten«, sagte Coulter leise.
    »Ich glaube, das solltest du auch nicht«, erwiderte Adrian.
    »Das haben sie aber gesagt, und zwar so lange, bis Streifer mit mir fertig ist.«
    Adrian mußte sich zusammenreißen, um bei diesen Worten nicht zusammenzuzucken. Niemand kümmerte sich um diesen Jungen. Niemand außer ihm. Niemand verschwendete einen Gedanken daran, wie es wohl ist, wenn man einem seinen besten Freund einfach so wegnimmt. Niemand dachte daran, wie so ein Junge auf Experimente reagierte.
    Experimente, die Ort das Leben gekostet hatten.
    »Du hast doch eine Verbindung zu Gabe, oder?« fragte Adrian. »Die können sie dir nicht nehmen, oder doch?«
    »Wenn sie das tun, muß er vielleicht sterben«, sagte Coulter.
    Vielleicht mußte sich Adrian keine Sorgen um Coulter machen. In gewisser Hinsicht war ihm Coulter weit voraus.
    »Was hat Streifer denn mit dir vor?«
    »Er will herausfinden, wie weit sich meine Kräfte erstrecken.«
    Das mußten Streifers Worte sein. Coulter hatte noch nie zuvor Ausdrücke wie ›erstrecken‹ benutzt.
    »Kannst du ihm das nicht einfach sagen?«
    Coulter bewegte sich nicht. Adrian fragte sich, ob ihn der

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