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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Teil.«
    »Wenn er kommt und Arianna holen will …«
    »Ich vertraue darauf, daß du ihm sagst, er soll wieder gehen«, sagte die Schamanin.
    Solandas Daumen streichelte immer noch über Ariannas weiche Haut. Die einzige Sorge, die sie plagte, die einzige Sorge, von der sie noch zu niemandem gesprochen hatte, mußte jetzt heraus. Die Schamanin würde ihr sagen, was zu tun sei. »Mein Leben gehört ihm«, sagte Solanda.
    »Tatsächlich?« Die Schamanin drehte sich auf dem Stuhl herum und beugte sich zu Solanda herüber. Jetzt war ihr ganzer Körper im Schatten verborgen. »Dieses Konzept des Besitzens scheint mir von katzenhaftem Ursprung zu sein. Fey besitzen einander nicht.«
    »Doch … wenn sie einen Schwur geleistet haben. Du gehörst dem Schwarzen König.«
    »Der Schwarze König beschützt mich, so wie auch alle anderen Schamanen. Das ist ein anderes Abkommen.«
    Solanda nickte. Sie war noch sehr jung gewesen, als sie sich Rugar verpflichtet hatte. Zu Anfang war es ihr als nichts Besonderes vorgekommen. Aber jetzt bedeutete es alles. Es bestimmte ihr ganzes Leben.
    »Man kann nicht zwei Menschen gleichzeitig die Treue halten«, sagte die Schamanin. »Entweder du stehst zu Arianna oder zu Rugar.«
    »Rugar hat mir das Leben gerettet.«
    »Und du Arianna. Ich glaube, die Schuld ist beglichen.«
    »Aber ich habe ihm mein ganzes Leben verpflichtet«, sagte Solanda.
    »Hast du es ihm gegeben?« fragte die Schamanin.
    »Vier Jahrzehnte davon.«
    »Dann erkläre die Schuld für beglichen. Ziehe weiter.«
    »Werden die Mächte das denn erlauben?«
    »Die Mächte erlauben alles und nichts«, erwiderte die Schamanin. »Du hast mir gesagt, du hättest Ariannas Leben seit ihrer Geburt ein dutzendmal gerettet. Rugar hat dir deins nur einmal gerettet. Schuldet dir Arianna ihr Leben?«
    »Arianna ist noch zu jung, um eine solche Entscheidung zu treffen. Ich schulde ihr meine Zauberkräfte.« Solanda hielt die Faust des Kindes fest in der Hand.
    »Aufgrund wessen? Sie ist noch zu jung, um irgend etwas von dir zu verlangen.«
    »Wir sind von der gleichen Art«, sagte Solanda.
    »Aber du und Rugar nicht.«
    »Ohne ihn wäre ich nicht hier.«
    »Wirklich nicht?« fragte die Schamanin. »Oder hat er es nur so aussehen lassen?«
    Solanda runzelte die Stirn. Sie erinnerte sich an jenen Nachmittag: die Hunde, die Soldaten, überall Blut. Und an Rugar, der wie ein Gott zu ihrer Rettung herniederfuhr.
    Jemand hatte die Soldaten dorthin bestellt.
    Jemand hatte die Hunde losgelassen.
    Rugar?
    Er hätte sehr wohl gewußt, wie man sich der Loyalität eines Gestaltwandlers versichert. In jenen Tagen war seine Vision noch stark. Er hätte vielleicht sogar wissen können, daß sein Plan aufging.
    »Damals war er noch nicht so unredlich«, sagte Solanda.
    »Rugar war von Anfang an unredlich«, hielt die Schamanin dagegen. »Er gehört zur Familie des Schwarzen Königs. Keiner von denen spielt mit offenen Karten.«
    »Was sind das für Anschuldigungen?« wunderte sich Solanda. »Dieses Kind hier ist noch viel zu klein, um unredlich zu sein.«
    »Wirklich?« fragte die Schamanin. »Arianna hat dich mehr an sich gebunden als jedes andere Wesen zuvor.«
    »Ihr Verstand ist noch nicht ausgebildet. Wie sollte sie mich da manipulieren?«
    »Auch Coulters Geist war noch nicht ausgebildet, und doch hat er eine Spur für seine Eltern hinterlassen, die so deutlich war, daß du sie ein Jahr später aufnehmen konntest.«
    »Soll das heißen, daß ich Arianna nicht trauen darf?« Das wollte Solanda nicht glauben. Wie konnte man einem Neugeborenen mißtrauen?
    »Ich sage, daß du sie lieben sollst. Vertraue ihr. Und halte sie von ihrem Großvater fern. Von beiden Großvätern. Rugar und Rugad.«
    »Und wenn mir das nicht gelingt?«
    Die Schamanin erhob sich. Sie wirkte größer als zuvor, als sie den Raum betreten hatte. »Dann lastet die Vernichtung, die darauf folgen wird, auf deinen Schultern.«

 
8
     
     
    Lord Stowe schritt an seiner einen Seite, Monte an der anderen. Sie ließen ihn den Tabernakel nicht allein betreten. Nicholas kam diese Maßnahme seltsam vor. Obwohl er König war, mußte er sich nach den Anordnungen seiner eigenen Männer richten. Sie drohten, ihn in seinem eigenen Palast zum Gefangenen zu machen, wenn er nicht auf sie hören wollte, und ihren Gesichtern nach zu urteilen, war es ihnen tatsächlich ernst damit.
    Um nicht noch ein Schisma in seiner Gefolgschaft zu riskieren, hatte er ihnen erlaubt, ihn zu begleiten.
    Dabei war er

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