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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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eigentlich sogar froh um ihren Begleitschutz.
    Die Tore zum Tabernakel standen offen. Im hellen Tageslicht sah der Gebäudekomplex harmlos aus. Kaum zu glauben, daß innerhalb dieser Mauern der Stoff hergestellt wurde, der seine Frau getötet hatte.
    Der gesamte Innenhof war mit bemalten Steinplatten ausgelegt, die Szenen aus dem Leben des Roca und aus der Geschichte des Rocaanismus zeigten. Nicholas hatte sich nie die Mühe gemacht, sie näher zu betrachten. Er hatte sich nie besonders intensiv mit dem Rocaanismus beschäftigt. Matthias sah Nicholas’ Desinteresse manchmal als etwas bewußt gegen die Kirche Gerichtetes, doch schon in seiner frühen Jugend hatte Nicholas keinen Sinn darin gesehen, die Kirche zu verstehen. Seiner Meinung nach war sie ein festgefügtes Gebilde, das sich niemals änderte. Nicht im Traum hätte er daran gedacht, daß so etwas geschehen könnte.
    Nicholas schritt weit und mit wallendem Umhang aus. Da Stowe der Meinung gewesen war, je größer die Überraschung, um so besser für sie, hatten sie die Pferde vor dem Tor gelassen und gingen das letzte Stück des Weges zu Fuß. Nicholas’ Stiefel hallten auf den Bodenplatten. Das Schwert schlug ihm gegen das Bein, sein Lieblingsdolch steckte im hohen Stiefelschaft. Er trug sein bestes Leinenhemd und die besten Kniehosen, die er besaß.
    Es war die Kleidung, die Jewel am besten gefallen hatte.
    Für das, was er vorhatte, brauchte er sie an seiner Seite, und sei es auch nur im Geiste.
    Als sie an den Auds vorbeigingen, die am Haupteingang standen, sperrten die vor Schreck die Münder auf. »Euer Hoheit«, sagte einer von ihnen. »Wir müssen Euch ankündigen.«
    Nicholas ignorierte ihn.
    »Du kündigst niemanden an«, knurrte Monte.
    Im Tabernakel drinnen war es dunkel. Auf mehreren Tischen brannten Kerzen; das Vorzimmer roch nach Wachs. An den Wänden hingen Schwerter, die Spitze nach unten gerichtet. Die reichverzierten Stühle an den Tischen dienten der Dekoration, nicht als Sitzgelegenheiten. Einigen von ihnen waren noch die Schäden anzusehen, die ihnen die Fey vor Jahren zugefügt hatten. Auch die Fliesen zu Nicholas’ Füßen trugen die Narben jenen Tages, doch diese Narben waren vom verschmorenden Fleisch der Fey eingebrannt worden.
    Der eigentliche Eingang zum Tabernakel war von einem Daniten versperrt, der die Hände wie zum Gebet vor der Brust zusammengepreßt hielt. »Euer Hoheit«, sagte der Danite und verneigte sich. »Wir haben Euch nicht erwartet.«
    »Wo ist der Rocaan?« fragte Stowe, ohne auf die Ehrenbezeugung des Daniten einzugehen.
    »Der Rocaan ist für niemanden zu sprechen. Vielleicht kann der Älteste Porciluna …«
    »Der Rocaan wird den König empfangen!« stieß Nicholas hervor.
    Der Danite wackelte mit dem Kopf. »Selbstverständlich. Er ist im Andachtsraum. Erlaubt mir, Euch dorthin zu begleiten.«
    Der Danite geleitete sie durch Korridorfluchten, die sich, vorbei an den Porträts früherer Rocaans, um die Kapelle der Bediensteten wanden, und dann eine uralte Treppe hinunterführten. Es gab kein Geländer, und die Steinwände bröckelten unter Nicholas’ Fingern. In den Wandhalterungen brannten Fackeln, und nur die Aud-Wachen am Fuße der Treppe deuteten darauf hin, daß es sich hierbei nicht um ein Verlies handelte. Es roch nach Schimmel, und auf dem Boden waren die Kalkspuren eines Wasserrinnsals zu sehen.
    Die Auds, die sich an den Türrahmen gelehnt hatten, nahmen Haltung an, sobald sie den Daniten erblickten.
    »Der Rocaan hat gebeten, nicht gestört zu werden«, sagte der erste Wachtposten zu dem Daniten.
    »Dann wird der Wunsch des Rocaan nicht erfüllt werden«, erwiderte Nicholas, der sich an Stowe, Monte und auch an dem Daniten vorbei vor die Wachen schob. »Macht die Tür auf!«
    »Er wünschte, nicht …«
    »Vor dir steht der König, du Narr!« Die geflüsterten Worte des Daniten hallten in dem kleinen Raum nach.
    Der Aud warf dem Daniten einen erschrockenen Blick zu. Der andere Aud drückte den Türgriff nieder und schob die Tür auf. Stowe hielt Nicholas am Arm zurück, damit er nicht als erster hineinging, doch Nicholas schüttelte ihn ab.
    »Matthias«, sagte Nicholas noch auf der Schwelle, »du bist ein elender Feigling.«
    Matthias kniete vor einem kleinen Altar. An der Wand hing ein zeremonielles Schwert. Die schmalen Fenster zeigten auf den Cardidas hinaus. Es mußte der Raum sein, von dem aus der alte Rocaan die Fey zum ersten Mal erblickt hatte.
    Beim Klang von Nicholas’ Stimme drehte

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