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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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der Blauen Insel den Frieden. Wir wollten den Mörder meines Vaters gemeinsam suchen. Aber du hast das alles zerstört.«
    Matthias wollte etwas entgegnen, doch Nicholas packte seinen Arm und hielt ihn fest.
    »Jetzt rede ich«, sagte Nicholas. Er stand so dicht hinter Matthias, daß er den frischen Wind vom Fluß durch das Fenster hereinwehen spürte. Matthias’ Locken bewegten sich im Wind. »Ich will dir beweisen, daß ich ein guter Rocaanist bin, weil ich weiß, daß du sie getötet hast, Matthias. Ich weiß, daß du dieses Tuch absichtlich mit Weihwasser getränkt hast. Du glaubst nicht an den Willen Gottes. Du glaubst nicht einmal an Gott. Die Fey fürchten dich, und auch Jewel fürchtete dich. Du hast dir an jenem Nachmittag Genugtuung verschafft, hast dich für den Tod meines Vaters gerächt, der einer deiner wenigen Freunde gewesen war, und auch für den Tod des alten Rocaan, der dich überhaupt erst in diese Position gebracht hat. Du glaubtest, du könntest die Fey durch Jewels Tod warnen, sie daran erinnern, daß du immer noch über die Macht verfügst, sie zu töten.«
    Matthias verhielt sich völlig ruhig. Sein langer, kantiger Körper lehnte an der Fensterbank, und er blickte starr geradeaus. Nicholas hatte Matthias’ Arm so fest gepackt, daß ihm die eigenen Finger davon weh taten. Es kostete Nicholas seine ganze Kraft, seine rechte Hand stillzuhalten und den Dolch leicht in Matthias’ Rücken zu bohren.
    »Die Fey haben schon einmal versucht, dich zu töten«, sagte Nicholas.
    »Der Junge war ein Inselbewohner.«
    »Der Junge war ein ehemaliger Gefangener der Fey. Die Fey kennen viele Tricks, Matthias. Sie haben dich im Visier. Sie wissen, daß du ohne meine Zustimmung gehandelt hast. Sie haben meinen Vater getötet, obwohl er gut bewacht war. Du hast nur Auds zur Verfügung, und die Ältesten weigern sich, dich zu beschützen, weil du ihrer Meinung nach eine religiöse Zeremonie entweiht hast. Was auch stimmt.«
    »Es war ein Unfall«, sagte Matthias.
    »Ich dachte, es sei Gottes Wille gewesen.«
    »Das ist manchmal ein und dasselbe.« Matthias’ Stimme zitterte.
    »Ich bin sicher, daß die Gläubigen das sehr gerne aus deinem Munde hören würden«, sagte Nicholas. »Im Gegensatz zu dir werde ich warten, so wie es uns die Geschriebenen und die Ungeschriebenen Worte nahelegen. Ich erlaube dir, deine Strafe nach deinem Tode zu empfangen, wenn der Roca, der Heiligste und Gott dir all den Schmerz zeigen werden, den du in dieser Welt angerichtet hast. Siehst du? Ich kann mich noch gut an deine Lehrstunden erinnern. Und im Gegensatz zu dir handle ich auch danach.«
    Matthias blinzelte. Einmal. Es war das erste Mal, seit Nicholas ihm das Messer in den Rücken hielt. »Warum bist du dann hier?«
    »Wenn ich dich nicht töten will?« Nicholas zog Matthias’ Arm ein kleines Stückchen zurück. »Du glaubst an überhaupt nichts, was, Matthias?«
    Matthias schluckte, gab jedoch keine Antwort.
    »Ich bin gekommen, um dich zu warnen, Matthias.« Nicholas sprach sehr leise, die Lippen dicht hinter Matthias’ Ohr. »Aufgrund deines Handelns müssen wir vielleicht erneut in den Krieg ziehen. Wir brauchen Weihwasser. Wir brauchen die Geheimnisse, wenn wir überleben wollen. Siehst du, im Gegensatz zu dir glaube ich daran, daß uns Gott das Weihwasser und die Geheimnisse gab, damit wir sie einsetzen, um bessere Menschen zu werden, unsere Auseinandersetzungen rasch beilegen, anstatt sie durch unnötige Gewaltakte immer weiter fortzuführen.«
    »Verschone mich mit den Feiertagsreden, Nicky«, sagte Matthias.
    »Ich bin jetzt dein König«, erwiderte Nicholas. »Nur Jewel und mein Vater hatten das Recht, mich Nicky zu nennen. Du darfst mich Euer Hoheit oder Sire nennen. Mich ohne Erlaubnis mit meinem Geburtsnamen anzureden, ist ein Staatsverbrechen.«
    »Ich dachte, du wolltest ein gütiger und freundlicher Herrscher sein«, sagte Matthias.
    »Das dachte ich auch. Aber die Aussichten darauf hast du vor einigen Tagen zunichte gemacht.«
    »Sag mir doch einfach, was du von mir willst.« Matthias klang mutig, doch er zitterte am ganzen Körper. Die Messerspitze hatte seine Kleidung durchbohrt und ritzte jetzt wahrscheinlich seine Haut auf.
    »Ich möchte, daß du über folgendes nachdenkst«, sagte Nicholas. »Den Geschriebenen und Ungeschriebenen Worten zufolge gilt der vornehmste Gedanke des Rocaan Gott. Sein zweiter Gedanke sollte seinem Volk gelten und sein dritter dem Himmel selbst.«
    »Du brauchst mir nicht

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