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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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dumm gewesen.
    »Ich weiß nicht genau, ob ich das, was Ihr mir auftragen werdet, auch tun will«, sagte Titus.
    »Wie kommst du denn darauf?« fragte Matthias. »Ich bin immer noch der Rocaan.«
    »Aber nicht rechtmäßig.«
    Matthias lächelte. »Du folgst deinem Herzen, weil du nicht gewillt bist, zu lernen. Jetzt aber wirst du lernen müssen.«
    Titus faltete die Hände vor sich. »Weshalb?«
    »Weil ich dich in die Geheimnisse einweihe.«
    Titus wich einen Schritt zurück. Er stieß gegen den Altar, hätte ihn fast umgeworfen und hielt ihn mit der linken Hand fest. »Das dürft Ihr nicht«, sagte er und benahm sich zum ersten Mal seinem Alter entsprechend. »Ich bin Danite. Ihr müßt einen der Ältesten einweihen.«
    »Ich muß niemanden einweihen«, sagte Matthias.
    »Aber … das heißt, daß ich Euer Nachfolger werde.«
    Matthias schüttelte den Kopf. »Ich habe dich gewarnt, Titus. Du mußt noch viel lernen.«
    Titus mußte sich am Altar festklammern.
    »Der Fünfzigste Rocaan weihte mich in das Geheimnis des Weihwassers ein, bevor er mich zu seinem Nachfolger machte. Bei den ersten Rocaans war es sogar Sitte, die Geheimnisse an einen Aud ihres Vertrauens weiterzugeben.« Matthias lächelte. »Natürlich kam es auch vor, daß der Aud, wenn er bei seinen Studien keine Fortschritte machte, vor der Wahl des nächsten Rocaan starb.«
    »Das ist nicht wahr!« rief Titus.
    »Das ist sehr wohl wahr«, erwiderte Matthias. »Die Geschichte des Tabernakels ist voll von unerklärlichen Todesfällen, Verrat und Gegenverrat. Die frühen Rocaans waren sich ihrer Macht nicht so sicher wie die späteren. Diese Praxis starb jedoch so um den Zehnten Rocaan herum aus. Aber sie war zulässig, wurde sogar unterstützt, und zwar aus genau den Gründen, die du mir genannt hast.«
    »Bevor ich zustimme, muß ich in den Geschichtsbüchern nachsehen«, sagte Titus.
    Matthias verschränkte die Arme, ohne auf das Ziehen in seinem Rücken zu achten. »Warum denn, Titus? Hast du Angst?«
    »Ich habe keine Angst.«
    »Nicht? Möchtest du denn nicht die Macht über Leben und Tod der Fey in Händen halten?«
    »Ich würde niemals Weihwasser als Waffe einsetzen«, sagte Titus.
    »Niemals?« fragte Matthias. »Nicht einmal dann, wenn ich tot bin?«
    »Ich weiß nicht, was Euer Tod damit zu tun hat.«
    Matthias fühlte sich allmählich wieder stärker. Titus hatte recht. Der Verband tat ihm gut. Jetzt spürte er wenigstens nicht mehr das Blut an seinem Rücken heruntersickern. »Wenn ich sterbe, ohne vorher den nächsten Rocaan zu bestimmen, dann müssen ihn die Ältesten wählen. Was ist, wenn dieser Rocaan auch das Weihwasser als Waffe einzusetzen gedenkt? Dann mußt du ihn in das Geheimnis einweihen, Titus.«
    »Und wenn ich es nicht tue?«
    Matthias zuckte die Achseln. »Dann lastet der Untergang der Kirche auf deinen Schultern, nicht auf meinen.«
    Titus wich hinter den Altar zurück, so daß er wie ein Hindernis zwischen ihm und Matthias stand. »Ihr seid ein grausamer Mann, Heiliger Herr.«
    Matthias schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin nur realistisch.«
    »Warum weiht Ihr mich ein?«
    »Ich dachte, du hast mein Gespräch mit dem König belauscht?«
    »Ich habe nur etwas gehört, wenn er geschrien hat.«
    »Er hat nicht geschrien, Titus.«
    »Aber laut geredet.«
    Matthias erinnerte sich daran, daß Nicholas fast flüsternd gesprochen hatte. Er mußte unbedingt überprüfen lassen, ob es angrenzend an diesen Raum Lauschkammern gab. Alt genug dafür war das Gemäuer, zudem es früher einmal als Hauptquartier benutzt worden war. Derlei Einrichtungen könnten sehr wohl installiert worden sein.
    »Ich weihe dich ein, weil du Danite bist«, sagte Matthias. »Selbst mit Hilfe einer Wahl durch die Ältesten kannst du nicht Rocaan werden. Du kannst mich nicht umbringen, um meinen Posten zu ergattern. Und eine der Bedingungen der Erlangung der Geheimnisse besteht darin, daß du dieses Wissen an niemanden weitergibst.«
    »Das kann keine Bedingung sein«, sagte Titus. »Wir wissen, daß Ihr sie kennt.«
    »Ich bin der Rocaan«, erwiderte Matthias. »Du weißt, daß ich jetzt im Besitz der Geheimnisse bin, aber du weißt nicht, wann ich sie erfahren habe.«
    »Wir wissen, daß Ihr das Geheimnis des Weihwassers am Tag der Invasion erfuhrt.«
    »Wirklich?« fragte Matthias. »Oder sagte der Rocaan das nur, um die anderen zu beruhigen?«
    »Sind alle Rocaans so verschlagen wie Ihr?« fragte Titus.
    »Wenn sie überleben wollen«, antwortete

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