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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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nicht, Euresgleichen zu töten? Oder habt Ihr es gerade deshalb getan?«
    »Ich bin nicht wie ihr«, widersprach Matthias.
    »Doch. Ihr seid genau wie ich«, beharrte Burden.
    »Bin ich nicht.« Matthias senkte die Hand. Auch die Hülle sank herab, und der Funke flog auf ihn zu. Sofort bildete sich ein zweiter Schirm vor seinem Gesicht, ein Schirm, den er sich bilden spürte, bevor er ihn sah. Er spürte ihn, so wie er seinen Arm spürte, wenn er einen Schild anhob.
    Der Gedanke machte ihn wütend. Er war keine Dämonenbrut. Er war ein guter Mensch. Sein ganzes Leben hatte er daran gearbeitet, ein guter Mensch zu sein. Er war der Rocaan. Der Heilige Herr.
    Der Gottgefällige.
    »Ich bin nicht wie du«, flüsterte er.
    »Das stimmt wahrscheinlich sogar«, meinte Burden. »Eure Fähigkeit ist unwillkürlich, sie wirkt unkontrolliert. Ihr habt nicht die geringste Ahnung, weshalb Ihr uns so haßt. Ihr haßt uns, weil wir Euch an Euch selbst erinnern.«
    »Ich bin ein Inselbewohner«, schnaubte Matthias.
    Burden nickte. »Wir haben bereits ein paar andere von Eurer Sorte entdeckt. Deshalb konntet ihr uns so lange widerstehen. Aufgrund Eurer Magie.«
    »Ich verfüge über keinerlei Magie!« schrie Matthias jetzt.
    Weißes Licht schoß aus seinen Augen und bohrte sich in den Käfig. Er spürte, wie ihm das Licht entströmte, aus ihm hinausbrannte und seinen Ärger mit sich nahm.
    Burden sprang zur Seite, doch Matthias drehte den Kopf. Das Licht folgte seinen Augen.
    »Aufhören!« gellte Matthias. »Du machst das! Hör auf damit!«
    Burden rettete sich mit einem Satz vor dem Licht. Er hielt die Hände schützend vor sich. Sie knisterten, und er schrie auf.
    Etwas krachte seitlich an Matthias’ Kopf, daß ihm die Ohren klingelten. Er blinzelte, und das Licht erlosch. Jetzt roch es nach verbranntem Fleisch. Etwas war an seinem Ohr, zog ihn an den Haaren, stach ihm Nadeln in den Schädel. Er wischte es weg. Der kleine Mann wirbelte durch die Luft, doch bevor er auf dem Boden aufschlug, verwandelte er sich wieder in einen Funken.
    »Du bist das«, sagte Matthias zu Burden.
    Burden war ganz grau im Gesicht. Seine Hände waren zerrissen und blutig. »Nur einer kleinen Demonstration wegen würde ich mich nicht dermaßen verletzen«, sagte er. »Macht schon. Tötet mich. Mit Euren magischen Kräften, o Heiliger Herr. Mit Eurer Magie.«
    Die Tür wurde aufgerissen, und der Wachtposten stürmte mit gezücktem Schwert herein. »Ist alles in Ordnung, Heiliger Herr?«
    Matthias schüttelte den Kopf. Nichts war in Ordnung. Er drehte sich um, riß dem Wächter den Beutel vom Gürtel und zog die Flasche heraus. Dann übergoß er die eigene Hand mit dem Weihwasser und blickte Burden an: »Du lügst.«
    Burden schüttelte den Kopf. Er starrte auf seine übel zugerichteten Hände. »Ich lüge nicht, wenn es um Schmerzen geht.«
    »Ihr habt es mir versprochen, Heiliger Herr«, sagte der Wachtposten. »Gebt mir das Wasser, bitte.«
    Matthias hielt die Flasche fest umschlossen und ging damit auf den Käfig zu. »Du versuchst, mich irre zu machen. Die ganze Zeit schon. Du willst mich töten, so wie ihr den alten Rocaan getötet habt. Und weil du mich nicht umbringen kannst, willst du mich in den Wahnsinn treiben.«
    »Heiliger Herr, bitte …«
    Der Funke kreiste vor Matthias’ Gesicht, doch sofort baute sich wieder sein Schirm auf. Er ließ niemanden an sich heran. Dann nahm er die Flasche und hielt sie hoch. »Vor dem Roca«, sagte er, »glaubten die Inselbewohner an die Rache.«
    »Aber Ihr glaubt an Euren Gott«, sagte Burden mit leiser Stimme.
    »Der Roca ist nicht Gott«, sagte Matthias.
    »Bitte, Heiliger Herr«, flehte der Posten. Er kam mit gezogenem Schwert näher und richtete die Spitze auf Matthias. »Zwingt mich nicht dazu, den Fey zu verteidigen.«
    »Verteidige mich«, sagte Burden. »Ich bin nicht stolz.«
    Hinter Matthias baute sich ein Schild auf. Das Schwert prallte klirrend dagegen. »Dein Volk glaubt an die Rache«, sagte Matthias. »Zweimal habt ihr versucht, mir mein Leben aus Rache für das von Jewel zu nehmen.«
    »Ihr hattet kein Recht, Jewel das Leben zu nehmen«, erwiderte Burden.
    »Aber ich habe das Recht, dir das deine zu nehmen.« Matthias spritzte das Wasser auf ihn. Burden schrie auf und versuchte, sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit zu bringen, doch das Wasser traf ihn.
    »Heiliger Herr!« schrie der Wachtposten.
    Der Funke löste sich vom Schirm und schwebte über Burden. Burden schrie und wälzte sich

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