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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Finger und dirigierte Stowe durch das Ankleidezimmer in das königliche Schlafgemach. Das Zimmer war tadellos aufgeräumt, obwohl Nicholas es am Morgen unordentlich hinterlassen hatte. Die Fenster waren geschlossen. Es war dunkel und stickig. Das Zimmer wirkte unbenutzt, was den Tatsachen entsprach, dachte Nicholas. Seit Jewels Tod hatte er keinen anderen Menschen hier hereingeführt.
    »Also«, überspielte er sein Unbehagen. »Was ist denn so schrecklich eilig? Hat Titus etwas unternommen, um die Zeremonie zu stören?«
    Stowe zog die Tür zum Ankleidezimmer hinter sich zu. »Nicht, daß ich wüßte, Sire, aber ich kann es gern für Euch in Erfahrung bringen.«
    Nicholas schüttelte den Kopf. Er hatte ohnehin schon ein Dutzend Leute damit beauftragt, den Rocaan im Auge zu behalten, und ein weiteres Dutzend, die Ältesten zu überwachen. Er würde den Tabernakel nicht zu dicht an seinen Sohn heranlassen.
    »Das ist nicht nötig«, erwiderte er. »Erzählt mir endlich, warum Ihr gekommen seid.«
    Trotz seiner vornehmen Kleidung sah Stowe hager und verhärmt aus. In den letzten Jahren hatte er fast alle Haare verloren, und seine Kopfhaut schimmerte in dem trüben Licht. Sein Rücken war gebeugt. Tiefe Falten rahmten seinen Mund ein und legten Zeugnis von einem schweren und anstrengenden Leben ab.
    »Ein Mann ist aus den Sümpfen von Kenniland in der Stadt angekommen. Er sagt, die Fey seien in die Sümpfe eingefallen.«
    »Die Fey?« Nicholas war auf alles gefaßt gewesen, aber nicht auf so etwas. Die Sümpfe von Kenniland lagen im Süden der Insel. Die Armee der Fey hatte sich noch nie so weit vorgewagt, nicht einmal bei ihrem ersten Überfall. »Wie sind sie dorthin gelangt? Wenn eine ganze Armee nach Süden gezogen wäre, hätte man uns davon berichtet.«
    »Ich weiß es nicht, Sire«, erwiderte Stowe. »Aber der Mann hat gesagt, sie seien über die Berge gekommen.«
    »Über die Berge?« Auf der anderen Seite der Berge lag das Meer. Und von der Talseite aus waren sie unmöglich zu bezwingen. Die einzigen Berichte von der Küste hatten sich mit Schiffen beschäftigt, die die Insel und ihre Felsenwächter auf der Suche nach einem Landeplatz umkreist hatten.
    Gewaltige Berge mit nackten Klippen, die aus einer tückischen Brandung aufragten.
    Trotz der Wärme des Zimmers lief Nicholas ein eiskalter Schauer über den Rücken. Seit die Fey vor vielen Jahren auf der Insel eingefallen waren, hatten sich Dinge ereignet, die er bis dahin für unmöglich gehalten hatte. Davor hatte er geglaubt, Weihwasser habe ausschließlich eine wohltätige Wirkung, der menschliche Körper bestünde aus festem Gewebe und die Blaue Insel sei uneinnehmbar.
    Stowe beobachtete ihn. Die Falten in seinem Gesicht schienen sich in den letzten Sekunden noch tiefer eingegraben zu haben.
    »Dann erfolgt dieser Angriff nicht aus dem Landesinneren«, sagte Nicholas schließlich.
    Stowe schüttelte den Kopf. »Unsere Leute, die das Schattenland beobachten, haben nichts Ungewöhnliches bemerkt. Gelegentlich verläßt ein Fey das Schattenland, aber sie kehren immer wieder zurück.«
    »Und was ist mit der Siedlung im Süden von Jahn?«
    »Die Versager?« Stowe benutzte den Spitznamen, den diese Fey von ihrem eigenen Volk bekommen hatten. Bei ihnen handelte es sich um Fey, die es nicht mehr im Schattenland ausgehalten und sich dazu entschlossen hatten, außerhalb zu leben. »Die Siedlung hat sich vor fünf Jahren aufgelöst. Sie haben sich in der Gegend um die Killenny Brücke angesiedelt.«
    »Und sie sind nicht unauffällig nach Süden gezogen, um uns von dort aus anzugreifen?«
    »Sire«, erwiderte Stowe mit gedämpfter Stimme. »Der Mann sagt, jedes Dorf in den Sümpfen von Kenniland sei überrannt worden. Er behauptet, er habe auf den Bergen Hunderte von Fey gesehen.«
    Nicholas ballte die Fäuste. Das Volk seiner Kinder, das Volk seiner Frau, griff sie an. »Woher sollen wir wissen, ob er klar im Kopf ist, Stowe? Gibt es Beweise, daß er die Wahrheit sagt? Wir haben schon früher solche Geschichten gehört und kurz darauf erfahren, daß es sich lediglich um die Ausgeburt eines kranken Gemüts handelte.«
    »Ich weiß, Sire«, sagte Stowe. »Aber ich glaube ihm.«
    »Und warum?«
    »Seine Geschichte klingt logisch«, erklärte der Lord. »Er sagt, vor zwei Wochen seien nach und nach immer mehr Fey aus den Bergen hervorgekommen. Er selbst habe sich im Sumpf versteckt. Ich bin schon einmal dort gewesen. Ich kenne die Gegend. Ein Ortskundiger kann sich

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