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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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mußte er einen Schritt zurücktreten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Sebastian wimmerte und hob protestierend die Hand. Da erklang die Stimme der Kinderfrau im Korridor. Der Fey warf Sebastian einen erschrockenen Blick zu, stieg rasch aus dem Fenster, packte den Ast eines Baumes und ließ sich daran auf die Erde hinunter.
    »Gabe?« fragte Sebastian und machte Anstalten, ans Fenster zu treten.
    Arianna war schneller. Der Fey rannte durch den Garten. Diesmal sollte er ihr nicht entkommen. Er würde ihr erzählen müssen, was er im Palast zu suchen hatte. Falls nicht, mußte sie weiterhin annehmen, daß er versucht hatte, ihren Bruder zu entführen.
    Und dafür würde er bezahlen.
    »Sag der Kinderfrau, daß ich ihm gefolgt bin!« befahl sie Sebastian. »Sie soll die Wache holen!«
    Ariannas Körper zog sich zu ihrer Rotkehlchengestalt zusammen. Ihr Morgenmantel glitt an ihr herab, und sie schlüpfte aus den Falten. Dann trat sie einen Schritt zurück und flog durchs Fenster.
    Sie glaubte zu hören, wie Sebastian hinter ihr ein klagendes »Neeeiiin« ausstieß, aber sie wußte nicht, warum. Sie hatte die Wahl: Entweder flog sie zurück und beschützte ihn, oder sie bekam diesen Fey zu fassen und fand heraus, was er wirklich wollte.
    Der Fey hatte im Garten eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Zertrampelte Blumen, zerzauste Büsche und geknickte Äste. Vögel kreisten kreischend über Arianna und beklagten sich über die schlechten Manieren des Eindringlings. Als sie ihn schließlich erspähte, rannte er gerade auf die hinterste Baumgruppe zu.
    Dort hatte sie ihn schon einmal gesucht.
    Irgendwie hatte er sie überlistet und war zurück zum Palast geschlichen.
    Die Vorstellung machte sie noch wütender.
    Er kannte sich hier aus. Er mußte früher schon hier gewesen sein. Wie oft mochte er Sebastian schon besucht haben? Brauchte ein Doppelgänger lange, um in sein Opfer einzudringen? Arianna hatte immer gedacht, das sei eine Sache von Sekunden, aber selbst gesehen hatte sie es noch nie.
    Sie flog, so schnell sie konnte, aber ihre Flügel erlahmten allmählich. So lange war sie noch nie ein Rotkehlchen gewesen. Sonst hatte sie immer eine Runde durch den Garten gedreht, einen Blick auf die Stadt und den Fluß geworfen und war gleich wieder nach Hause zurückgekehrt. Was passierte, wenn ein Vogel außer Puste geriet?
    Der Fey erreichte den Zaun und kauerte sich in eine Bodenvertiefung. Also dort hatte er sich versteckt. Sie mußte direkt über ihm gesessen haben. Arianna fluchte, aber ihr Schnabel hinderte sie daran, deutlich zu sprechen. Neben ihr krächzte ein Eichelhäher und flog über die Dächer der Wachhäuschen auf der anderen Seite des Zauns davon.
    Hinter den Wachhäuschen befanden sich Läden und kleine Wohnhütten. Die Leute gingen ihren Geschäften nach und kümmerten sich nicht um den Fey, der sich ganz in ihrer Nähe aufhielt. Wahrscheinlich sahen sie ihn nicht einmal in seinem Versteck.
    Dann kroch der Fey auf der anderen Seite des Zauns hervor und kletterte die schmutzige Böschung zu den Wachhäuschen hinauf. Arianna stürzte sich auf ihn. Sie nahm Kurs auf sein Gesicht, seine Augen. Sie würde ihm die Augen aushacken, weil er ihrem Bruder etwas getan hatte. Er würde …
    Mit einem Mal konnte sie ihre Flügel nicht mehr bewegen. Ein feines Netz, dessen Ränder in kleinen Lichtpunkten endeten, bremste ihren Flug jäh ab. Arianna stieß mit dem kräftigen Schnabel nach dem Netz und zerriß es. Sie zwängte ihren gefiederten Körper durch das Loch und hatte einen Flügel bereits entfaltet, als die Lichter sie wieder einkreisten. Arianna schnappte nach einem von ihnen, und es verwandelte sich mit einer kleinen Rauchwolke in ein menschliches Wesen, nicht größer als ihr Schnabel, nackt und mit blauen Flügeln auf dem Rücken.
    »Halt«, sagte die winzige Frau. »Wir sind Freunde.«
    »Freunde entführen meinen Bruder nicht«, versetzte Arianna wütend.
    »Er ist dein Bruder. Ihn haben wir nie entführt.«
    Diese Behauptung ergab für Arianna keinen Sinn, also versuchte sie gar nicht erst, sie zu verstehen. Sie befreite ihren anderen Flügel und machte sich wieder an die Verfolgung des Fey. Der Mann hob schützend die Arme vors Gesicht.
    Über ihr schrie jemand. Eine andere Stimme brüllte ihren Namen und noch etwas auf Fey.
    Hüte dich vor dem Chaos.
    Arianna wußte nicht, was das bedeuten sollte, also kümmerte sie sich nicht darum. Sie umklammerte den Finger des Fey mit den Krallen, als eine

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