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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Hand sie packte. Wütend hackte sie auf die Hand ein und wurde wieder losgelassen. Sie flatterte auf und sah eine schattenhafte Frauengestalt, groß und schmal, mit undeutlichen Gesichtszügen.
    Die Gestalt rief auf Fey: »Lauf, Gabe!«, und der Fey folgte der Aufforderung unverzüglich. Erdklumpen stoben unter seinen Füßen auf.
    Wachsoldaten kamen aus dem Palast und den Wachhäuschen herbeigeeilt. Von der Straße her wurden Rufe laut. Arianna verfolgte den Fey, fest entschlossen, ihn an einem ruhigeren Ort zu erwischen.
    Offenbar hatte er eine ganze Fey-Streitmacht mitgebracht, um sich ihres Bruders zu bemächtigen.
    Oder um sich in ihren Bruder zu verwandeln.
    Wenn sie Sebastian vor seiner Mündigkeitszeremonie entführten oder austauschten, würde dieser Fey einst das Land regieren. Kein schwerfälliger Halbfey, sondern ein wacher, tatkräftiger Fey.
    Das würde sie, Arianna, nicht zulassen. Ihr Vater hatte ihr sehr viel geopfert, und Sebastian sogar noch mehr. Diese Fey durften das nicht einfach alles zunichte machen. Solanda hatte immer behauptet, die Fey seien gerissen, aber Arianna hatte nicht gewußt, wie gerissen.
    Jetzt wußte sie es.
    Dabei war sie selbst eine halbe Fey. Auch sie konnte schlau sein.
    Sie ließ sich von einem Aufwind in die Höhe tragen, bis sie außer Sichtweite war, und blieb dem flüchtenden Fey auf den Fersen.

 
10
     
     
    Eng an die steinerne Mauer des Palastes geschmiegt, hielt Solanda im Garten ein Nickerchen. Die Sonne hatte den Stein aufgeheizt, er strömte eine angenehme Wärme aus. Solanda streckte alle viere von sich und hatte ein Auge halb geöffnet, damit sie die Käfer beobachten konnte, die um ihren Kopf schwärmten. Sie war zu müde, um sie zu jagen – es war Schlafenszeit –, aber wenn sie ihr zu nahe kamen, konnte sie vielleicht einen oder zwei von ihnen erhaschen.
    Sie hatte sich lange genug im Garten herumgetrieben, um ein sonniges Plätzchen ausfindig zu machen, war dabei aber schläfrig geworden. Sie wußte, daß sie den Stand der Sonne im Auge behalten mußte. Der gute König Nicholas würde ihr nie verzeihen, wenn sie die Mündigkeitszeremonie des Klumpens versäumte. Wer hätte damit gerechnet, daß ein Golem so lange überlebte? Wer hätte gedacht, daß er es schaffen würde, eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln?
    Seit dem Tag, an dem er Arianna das Leben gerettet hatte, betrachtete Solanda ihn mit anderen Augen. Er schien eine eigene Seele zu besitzen, und das hatte nichts mit Jewels magischen Kräften zu tun. Etwas anderes mußte dafür verantwortlich sein, aber was es war, hatte Solanda in fünfzehn Jahren nicht herausfinden können.
    Das ärgerte sie.
    Daß der Klumpen König werden sollte, ärgerte sie noch mehr. Besonders, seit ihn die Inselbewohner als Halbfey betrachteten. Solanda wußte nicht, was der Klumpen eigentlich war, aber sie wußte, was er nicht war. Er war kein Fey.
    Mit einem Mal drang Ariannas Stimme an ihr Ohr, hoch und fordernd. Solanda hob den Kopf. Arianna war in allen Dingen, auf die es wirklich ankam, ihr Kind. Solanda hatte nie beabsichtigt, sich so sehr auf das Mädchen einzulassen, aber Arianna war einfach zu bezaubernd, intelligent und herausfordernd. Und jetzt hörte Solanda in Ariannas Stimme den gebieterischen Unterton, der normalerweise verriet, daß das Mädchen Angst hatte.
    Solanda setzte sich abrupt auf. Sie fragte sich, ob sie sich von einer Katze in eine Fey zurückverwandeln sollte.
    Der Klumpen antwortete Arianna, aber er sprach schnell.
    So schnell wie sonst nie.
    Solandas Nackenhaare sträubten sich. Mit einem Schlag war sie hellwach. Sie lehnte sich zurück, damit sie das Fenster erkennen konnte. Sie befand sich genau unter dem Turm, in dem der Klumpen wohnte. Die Sonne blendete sie. Undeutlich erkannte sie zwei gleich große Gestalten, konnte aber nicht erkennen, um wen es sich handelte.
    Wieder sprach Arianna. Ihre Stimme kam näher.
    Wieder antwortete der Klumpen ungewöhnlich schnell, und Arianna schnauzte ihn an.
    Und dann sprach der Klumpen – langsam. Solandas Nackenhaare waren steil aufgerichtet. Was da vorher gesprochen hatte, war nicht der Klumpen gewesen. Es war …
    Gabe stürzte sich aus dem Fenster, ergriff einen Ast und ließ sich daran heruntergleiten. Arianna rief ihm etwas nach. Solanda wich erschrocken zurück. Gabe war noch nie im Palast gewesen. Nicholas war zu dumm, um zu merken, daß der Klumpen nicht sein Sohn war. Solanda hatte versucht, es ihm zu erklären, aber Nicholas hatte ihr

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