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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Form von Wohltätigkeit haßte. Wenn die Leute essen wollten, sollten sie dafür arbeiten. Adrian selbst besaß fünf Morgen Land, die er aus Mangel an Kraft und Zeit nicht bepflanzen konnte. Er würde jeden verköstigen, der ihm half, dieses Land zu bebauen. Bis jetzt hatte noch niemand sein Angebot angenommen.
    »Wie lange hegt ihr diese Pläne schon?«
    Luke zuckte wieder die Schultern.
    »Wann hast du mit dem Daniten gesprochen?«
    »Während der ersten Pflanzzeit«, erwiderte Luke. »Seitdem geht mir das hintere Feld nicht aus dem Kopf.«
    »Wer soll es pflegen? Und abernten? Und wer bezahlt den Transport der Ernte in den Süden?«
    »Der Danite hat gesagt, der Tabernakel würde den Transport bezahlen. Wir müssen ihnen nur Bescheid sagen.«
    »Daniten.« Adrian verschränkte die Arme, ließ sie aber wieder sinken, als er spürte, wie schweißfeucht seine Haut war.
    »Ich weiß, daß du sie nicht magst. Ich weiß, daß du alle Rocaanisten nicht leiden kannst, aber sie tun viel Gutes.«
    »Zum Beispiel mit Hilfe ihres Weihwassers Fey-Zauber entlarven«, erwiderte Adrian. Luke schnappte nach Luft. Dann schwieg er lange. Adrian fühlte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg. So hatte er es nicht gemeint. Oder vielleicht doch. Bevor der Rocaan festgestellt hatte, daß die Fey ihn verzaubert hatten, war Luke nicht übermäßig religiös gewesen. Aber danach hatte er sich der Religion förmlich in die Arme geworfen.
    In Adrians Kindheit, wie in der Kindheit der meisten Leute, hatte die Kirche eine wichtige Rolle gespielt. Aber Adrian hatte die Religion immer als das angesehen, was sie war: einfache Rituale, um die Gläubigen zu beruhigen. Zu seiner Beruhigung hatte Adrian das Land, die Wärme der Sonne und das Gefühl der fruchtbaren, braunen Erde zwischen seinen Fingern. Mehr brauchte er nicht.
    »Tut mir leid«, murmelte er. »Das hätte ich nicht sagen sollen.«
    »Allerdings nicht«, bestätigte Luke. »Ich mache die Arbeit. Sie geht von meiner Zeit ab. Mir gehört ein Teil dieses Landes. Der Mais ist mein Almosen.«
    »Aber ich muß dafür bezahlen, weil du weniger für mich arbeiten kannst.«
    »Darüber hast du nicht zu bestimmen«, versetzte Luke. »Ich bin jetzt fünfunddreißig. Alt genug, um ein Stück Land zu besitzen, das mir allein gehört.«
    »Es gehört dir erst, wenn du eine Familie gründest, der du es vererben kannst«, konterte Adrian.
    Plötzlich erhob sich Coulter. Es war dunkel geworden. Er streckte die Arme hoch über den Kopf. Blitze schossen aus seinen Fingerspitzen und erleuchteten den Nachthimmel. Eine kleine Leuchtspur glühte rötlich, wie ein Pfad mitten in der Luft.
    Adrian schreckte zusammen und rannte zu Coulter. Luke folgte ihm.
    In der Nähe der Felder war es kühler. Ein leichte Brise bewegte die heiße, stehende Luft. Adrian blieb neben Coulter stehen und blickte zum Himmel.
    Aus diesem Blickwinkel sah die rote Spur flacher und nicht breiter als Adrians Daumen aus. Sie zuckte und drehte sich langsam, zeigte kurz auf die Scheune und erhob sich dann wieder wie eine in einen Berghang gegrabene Straße.
    »Was ist das?« keuchte Luke.
    Coulter antwortete nicht. Wieder blitzten seine Fingerspitzen, und ein Lichtstrahl schoß empor. Die rote Leuchtspur wurde heller, war mit kleinen Lichtpünktchen gesprenkelt.
    Sie zeigte von Süden nach Norden und verschwand in der Dunkelheit Richtung Jahn.
    »Siehst du noch eine?« fragte Coulter.
    Adrian musterte prüfend den Himmel. Es war, als hätte Coulter tausend Kerzen auf kleinstem Raum entzündet, die die Nacht zum Tage machten. Die rote Spur sah so stabil aus wie eine richtige Landstraße. Aber weitere Spuren konnte Adrian nicht entdecken, jedenfalls nicht in dem erleuchteten Teil des Himmels.
    »Nein«, sagte er.
    »Ich auch nicht«, ergänzte Luke, aber seine Stimme klang seltsam schwach.
    »Luke?« fragte Coulter.
    »Nicht dort oben«, wiederholte Luke. »Dort oben sehe ich nichts weiter.«
    Adrian blickte zu Boden. Coulter tat es ihm gleich. Die Erde war von einem Netz feiner, silbriger Linien durchzogen. Die meisten von ihnen führten zum Haus.
    »Nein«, beruhigte Coulter. »Das da kenne ich schon.«
    »Was ist das?« fragte Adrian.
    »Fledderer.«
    Trotz der Hitze fröstelte Adrian plötzlich. Er verstand, was Coulter sagen wollte, aber es gefiel ihm nicht. »Fledderer hat keine Zauberkraft.«
    »Fledderer ist ein Fey. Sie alle hinterlassen solche Spuren«, sagte Coulter, als sei dies das Selbstverständlichste von der Welt.
    »Und du

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