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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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dachten. Endlich war Verstärkung gekommen und hatte irgendwie die Berge im Süden eingenommen.
    Mit Hilfe eines Zauberers.
    Wie hatte Rugar die Zauberer immer genannt?
    Die Mächtigsten der Fey.
    »Sie werden uns töten, nicht wahr?« sagte Adrian.
    Luke öffnete den Mund, aber Coulter schüttelte wieder den Kopf. »Wir sind Nebensache«, erklärte er. »Wenn sie erst einmal hier sind, ist die Insel so gut wie erobert. Nein, sie kommen wegen Gabe.«
    »Und deswegen hast du ihn zu dir gerufen?« fragte Luke, dessen Stimme man die Furcht anhörte.
    »Wenn er es bis zu uns schafft, ist er in Sicherheit«, sagte Coulter. »Ich kann ihn beschützen.«
    Adrian blickte wieder hoch. Die rote Spur war verschwunden. »Falls er es schafft«, murmelte er.

 
18
     
     
    Sie hatte kein Ziel. Zum ersten Mal in ihrem Leben gehörte sie niemandem und war aller Pflichten ledig.
    Sie war frei.
    Solanda nahm Kurs auf die Straße, die aus Jahn herausführte. Sie hatte ihre Fey-Gestalt angenommen und sich, seit sie den Palast verlassen hatte, nicht mehr Verwandelt. Zuvor jedoch hatte sie sich die Zeit genommen, die von Domestiken gewebten Decken und ihre Kleider zusammenzupacken. Dann war sie blindlings aus dem Palast gestürzt und hatte die einzige Richtung eingeschlagen, die sie kannte.
    Den Weg zum Schattenland.
    Aber Solanda hatte sich nie sehr lange in den Schattenlanden aufgehalten. Sie haßte das ewige Grau und die fehlende Lebendigkeit. Und sie mochte auch die Fey, die dort wohnten, nicht. Die meisten von ihnen waren elende Feiglinge, die sich der Realität nicht stellen wollten. Die Fey, die sich außerhalb des Schattenlandes angesiedelt hatten, waren ihr allerdings auch nicht lieber. Sie waren des Namens Fey nicht würdig, besiegte Bewohner eines besiegten Landes, zufrieden mit den Brosamen, die ihnen die Inselbewohner hinwarfen.
    Nicholas hätte sie im Palast bleiben lassen. Das war der einzige Ort auf der Insel, der einer Gestaltwandlerin würdig war.
    Aber Solanda konnte Ariannas Anblick nicht länger ertragen. Das Mädchen hatte ihr Herz gestohlen und in tausend Stücke zerbrochen.
    Solanda überquerte das kühle Gras, bis sie auf eine Lichtung kam. Die Nachtluft war angenehm. Im Palast hatte es immer muffig gerochen. Solanda liebte es, die Sterne über sich zu sehen.
    Unter ihr schlängelte sich gurgelnd der Fluß. Wenn Solanda manchmal vom Palast genug gehabt hatte, war sie zum Fluß geflohen, der Jahn durchfloß. Dazu hatte sie ihre Katzengestalt annehmen müssen, und das war nicht dasselbe, wie in Fey-Gestalt über Land zu wandern. Immer hatte sie jemand gestört, hatte sie streicheln wollen oder sie weggescheucht.
    Jetzt konnte sie sich hier so lange aufhalten, wie sie wollte. Die Inselbewohner schienen sich nicht gern im Freien aufzuhalten. Die meisten von ihnen zogen sich lieber in den Schutz ihrer Häuser zurück. Solanda hatte zwar von Inselbewohnern gehört, die fast den ganzen Tag draußen blieben, aber diese Leute lebten nicht in Jahn.
    Solanda allerdings auch nicht mehr.
    Sie ließ ihre Tasche auf den Boden fallen. Dann streckte sie sich im Gras aus und benutzte die Tasche als Kopfkissen. Der Mond schien hell, und die Sterne funkelten. Der Fluß plätscherte beruhigend. Seit Ariannas Geburt hatte Solanda keine Nacht mehr unter freiem Himmel verbracht.
    Arianna.
    Solandas Herz schmerzte heftiger. Die Fey behaupteten, Gestaltwandlerinnen könnten keine Kinder bekommen. Ihr Körper sei nicht auf eine Schwangerschaft eingerichtet, und falls doch ein Kind geboren würde, sei die Gestaltwandlerin nicht in der Lage, es zu lieben. Eine Gestaltwandlerin übernahm keine Verantwortung, eine Gestaltwandlerin dachte nur an sich selbst, eine Gestaltwandlerin war unzuverlässig, nicht vertrauenswürdig und oberflächlich.
    Solanda hatte längst gemerkt, daß einige dieser Behauptungen reine Lüge waren. Sie hatte bald entdeckt, daß auch Gestaltwandlerinnen schwanger werden konnten. Sie übernahmen auch durchaus Verantwortung, nur auf eine Weise, die die anderen Fey nicht erkannten.
    Aber die Behauptung über die mangelnde Liebesfähigkeit der Gestaltwandlerinnen hatte sie immer für bare Münze genommen.
    Bis sie zugesehen hatte, wie der kantige, flache Körper aus Jewels Leib gezogen wurde.
    Arianna war Solandas Kind, nicht Nicholas’. Arianna war ein Kind ihres Herzens, eine Schwester in der Wandlung, eine Verantwortung, die Solanda mit Freuden akzeptiert hatte.
    Aber aus irgendeinem Grund hatte Solanda versagt.
    Eine

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