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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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echte Mutter würde zurückgehen, eine echte Mutter gehörte unter allen Umständen zu ihrem Kind. Solanda nicht. Sie würde nicht betteln. Sie war eine Gestaltwandlerin, und Gestaltwandlerinnen bettelten nicht.
    Als brächte Stolz sie weiter. Arianna war ihr über den Kopf gewachsen, so einfach war das.
    Ich brauche niemanden, und dich schon gar nicht. Das hatte Solanda vor vielen Jahren zu ihrer eigenen Aufpasserin gesagt. Dann war sie in Schwierigkeiten geraten, und Rugar hatte sie gerettet. Und Solanda hatte nicht gemerkt, daß Rugar das Ganze nur inszeniert hatte, um sich ihrer zu bemächtigen.
    Diese Macht hatte er bis zu jenem Tag über sie ausgeübt, an dem er gestorben war.
    Solanda seufzte. Sie schob ihre Tasche beiseite und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Nein, sie ging nicht zurück, jedenfalls noch nicht jetzt. Sie würde Arianna Gelegenheit geben festzustellen, wie sehr sie Solanda brauchte. Und Gelegenheit, ihr, Solanda, zu verzeihen, daß sie all die Jahre die Wahrheit über Sebastian für sich behalten hatte.
    Solanda wußte selbst nicht genau, warum sie Arianna nichts über ihren richtigen Bruder erzählt hatte. Aus Angst, nahm sie an. Arianna hatte schon Sebastian über alle Maßen geliebt. Vielleicht hatte Solanda Ariannas Liebe nicht auch noch mit einer wirklichen Person teilen müssen.
    Mit einem anderen Fey.
    Welche Fehler sie begangen hatte! Fehler, die sie eines Tages, hätte Arianna ihr nur genug Zeit dazu gelassen, ausgebügelt hätte.
    Aber das bedeutete nicht, daß Solanda sich aus allem heraushalten mußte. Arianna war ihr Kind, ihre Schwester in der Wandlung. Solanda hatte ihr gegenüber gewisse Verpflichtungen, auch wenn Arianna davon nichts wissen wollte.
    Solanda hatte geschworen, auf das Mädchen aufzupassen, ganz gleich, ob das anderen Leuten recht war oder nicht. Erst hatte Nicholas sie darum gebeten. Dann Arianna selbst.
    Aber jetzt war Nicholas der Meinung, Arianna könne auf sich selbst aufpassen, und Arianna behauptete, niemanden mehr zu brauchen.
    Keiner von beiden machte sich klar, daß eine fünfzehnjährige Gestaltwandlerin immer noch ein Kind war und Gefahr lief, jene schrecklichen Fehler zu begehen, die ihr ganzes Leben ruinieren konnten.
    Gerade heute hätte Arianna, durch den Angriff auf ihren Bruder, ihren richtigen Bruder, beinahe einen solchen Fehler begangen.
    Ihr Bruder. Der im Palast wahrhaftig nichts zu suchen hatte.
    Der eigentlich noch nicht einmal wissen sollte, wer Arianna war. Aber er war gerannt, als verstünde er sehr wohl, welche Gefahr ihr Angriff für sie beide bedeutete. Für die Fey. Für die Welt.
    Er hatte Bescheid gewußt.
    Und er war es auch gewesen, der dem Wechselbalg Leben eingehaucht hatte.
    Er wußte entschieden zuviel.
    Anscheinend hatte er sowohl im Schattenland als auch im Palast gelebt. Und war gekommen, um Sebastian zu ›retten‹.
    Der Schöpfer rettete sein Geschöpf? Oder war es mehr als das?
    Wie auch immer, heute hatte Sebastians Mündigkeitszeremonie stattfinden sollen. Und Gabe, der Zugang zu den Gedanken des Golems hatte, mußte das gewußt haben. Hätte der Palast Gabe als Regenten akzeptiert, wenn er an Sebastians Stelle getreten wäre?
    War alles nur eine List der Fey gewesen, wie Arianna behauptet hatte, oder steckten keine bösen Absichten dahinter, wie der Klumpen sagte?
    Gabe hatte Zugang zu Sebastians Gedanken, aber Sebastian umgekehrt auch zu Gabes.
    Und Arianna behauptete, Sebastian sei zwar körperlich nicht in der Lage, sich so flink zu bewegen wie andere Leute, aber klug.
    Solanda schüttelte den Kopf. Das war ihr alles zu kompliziert.
    Etwas anderes beunruhigte sie noch: Gabe hatte eine Menge riskiert, als er sich in den Palast gewagt hatte. Was auch immer er gewollt hatte, es mußte ihm sehr wichtig gewesen sein.
    Solanda seufzte befriedigt. Jetzt wußte sie, was sie zu tun hatte.
    Im Palast brauchte Arianna sie nicht mehr. Aber sie brauchte sie eben doch noch.
    Solanda würde herausfinden, was Ariannas Bruder gewollt hatte, und wenn er etwas Böses im Schilde führte, würde sie ihn daran hindern.
    Sie gehörte nicht zur Familie des Schwarzen Königs. Sie hatte nichts zu befürchten.
    Das wußte sie von früher.
    Als sie den Sohn des Schwarzen Königs ermordet hatte.

 
19
     
     
    Endlich hatte Sebastian aufgehört zu weinen. Nicholas umarmte ihn noch immer so fest, als wolle er ihn nie mehr loslassen. Sebastian hatte den Kopf auf Nicholas’ Schulter gelegt und klammerte sich an seinen Vater. Nicholas

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