Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
Hauptstadt niederzubrennen, unseren Tabernakel anzugreifen und mich als Geisel festzuhalten.«
    »Ein Bündnis?« fragte Rugad leise. »Mein Volk schließt keine Bündnisse.«
    »Eure Enkelin schon.« Nicholas ergriff den Arm seiner Tochter und zog das Mädchen eng an sich. »Meine Kinder sind der Beweis. Diese Insel ist bereits ein Teil des Imperiums der Fey. Durch Blutsbande.«
    »Warum sind dann Eure Kinder die einzigen Halbfey?«
    »Weil Euer Volk nicht bereit ist, sich anzupassen.«
    Erstaunlich, dieser Mann. Wirklich erstaunlich. Er duckte sich nicht vor den Fey. Gab nicht auf, trotz seiner Niederlage. Er kämpfte noch immer. Wäre Jewel noch am Leben, hätte Rugad sie zu ihrer Wahl beglückwünscht.
    »Mein Volk ist nicht gewohnt, sich anzupassen«, erklärte Rugad. »Wir erobern. Und deshalb hat meine Enkelin versagt.«
    Nicholas’ Wangen färbten sich in zartem Rot. Helle Haut hatte eben auch ihre Nachteile. Sie verriet Gefühle viel leichter als die dunkle Haut der Fey.
    »Wäret Ihr nicht so blind, würdet Ihr erkennen, daß Eure Enkelin keineswegs versagt hat.« Nicholas schob seine Tochter einen Schritt vor. Sie blickte ihn erschrocken an. »Die Blaue Insel ist auf ewig mit den Fey verbunden. Das Blut unseres Heiligen Herrschers hat sich mit Eurem schändlichen Schwarzen Blut vermischt. Wir haben eine Erbmonarchie. Meine Kinder werden das Land regieren, ganz gleich, mit wem ich sie gezeugt habe. Und Ihr habt gerade ihr Erbe zerstört.«
    »Ich habe gar nichts zerstört«, fiel Rugad ihm hastig ins Wort. »Der Reichtum der Blauen Insel bleibt unangetastet.«
    »Seid Ihr da so sicher? Vielleicht sind die Städte in Galinas klein im Verhältnis zur Größe ihrer Felder, aber unsere Hauptstadt besaß unermeßlichen Reichtum. Allein der Tabernakel ist nicht nur reich, er verkörpert unsere Geschichte. Er ist ein Symbol. Und Ihr habt es zerstört.«
    »Ich habe es zerstört, weil es das Leben der Fey bedroht.«
    »Wenn der Tabernakel die Fey bedroht, wie konnten dann so viele Fey all die Jahre hier überleben? Ihr seid grausam um der Grausamkeit willen, und das hat Euch leichtsinnig gemacht.«
    »Genug!« Rugad hatte so laut gesprochen, daß Arianna zurückwich. Ihr Vater ergriff wieder ihren Arm. Nicholas hatte sich nicht gerührt. Auch der Golem nicht, der Rugad immer noch mit seinen wachen Augen anstarrte. »Die Fey verbünden sich nicht. Sie erobern. Und darum hat Jewel versagt. Sie hat euer Land nicht erobert. Die Inselbewohner hatten keine Angst vor den Fey, und ihr habt in zwanzig Jahren nichts zu unserem Imperium beigetragen. Alle Waren und Dienstleistungen eines eroberten Gebietes gehören allein dem Imperium. Ihr dagegen habt euren Handel in dem Moment unterbrochen, als mein Sohn seinen Fuß auf eure Küste gesetzt hat, und habt ihn nicht wieder aufgenommen.«
    »Weil wir die Insel nicht mehr verlassen konnten. Lange bevor Jewel und ich überhaupt an Heirat dachten, haben wir unsere Karten zerstört und die Wachen auf den Felsenwächtern fortgeschickt.« Nicholas’ blaue Augen waren klar und sein Gesicht voller Unschuld. »Hättet Ihr Schiffe geschickt, hätten wir sie beladen. Und natürlich dafür gesorgt, daß sie die Felsenwächter passieren und den Cardidas befahren können.«
    Er war verdammt klug, dieser König. Er hielt Rugad vor seinen eigenen Soldaten zum Narren. Die Inselbewohner hatten keine Ahnung vom Krieg. Rugad hatte recht gehabt. Aber so jemandem wie ihrem Anführer war Rugad noch nicht begegnet. Noch nie hatte er einen Menschen getroffen, der ihn in einem Wortwechsel oder einer Schlacht ausstach – und sei es auch nur für einen kurzen Augenblick.
    Alles, was Rugad jetzt sagte, würde wie eine Verteidigung klingen. Also entschloß er sich, auf Nicholas’ Vorwürfe nicht einzugehen. »Wo ist Euer Sohn?«
    »Neben mir«, erwiderte Nicholas.
    Rugad musterte den Golem, der seinen Blick ebenso furchtlos wie Nicholas erwiderte. Trotzdem konnte Rugad in dem sonderbaren Geschöpf kein echtes Lebenszeichen feststellen.
    Er war unzweifelhaft ein Golem. Rugad würde später prüfen, ob er Verbindungen besaß.
    »Euer wirklicher Sohn.«
    »Sebastian ist sein ganzes Leben lang mein Sohn gewesen.«
    »Diese Kreatur ist ein Golem«, fuhr Rugad ihn an. »Er ist bloß ein Steinbrocken.«
    »Hört auf«, fauchte das Mädchen. »Er ist mein Bruder. Er ist eine Persönlichkeit, genau wie Ihr.«
    »O nein, kleines Mädchen«, lachte Rugad. »Ich bin aus Fleisch und Blut. Ich zerbreche nicht, wenn

Weitere Kostenlose Bücher