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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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beobachteten ihn gespannt. Con konnte förmlich sehen, wie blitzschnell sie nachdachten. Eine Frau im Hintergrund machte einen Schritt nach vorn, und er hob erneut sein Schwert.
    »Keine Bewegung«, befahl er. »Oder ich töte euch alle.«
    Die Fey-Frau blieb stehen. Ihre Augen waren groß und braun. Sie fingen das Licht ein und schienen Furcht widerzuspiegeln.
    »Sagt mir, wo mein König ist«, verlangte Con.
    Niemand antwortete. Sie glotzten ihn immer noch an wie einen Verrückten.
    Er mußte sich ihre Furcht zunutze machen.
    Er trat vor und wäre beinahe im Blut ausgerutscht.
    »Sagt es mir sofort!«
    »Da drin«, sagte ein Mann mit schwerem Akzent und deutete auf den Korridor.
    »Dort, wo all die anderen sind?« fragte Con.
    »Ja«, bestätigte der Mann. »Im Audienzzimmer.«
    Con hätte wissen müssen, wo das war, aber er erinnerte sich nicht. Er erinnerte sich an gar nichts. Er wußte nur, daß er mit acht Fey in diesem Raum stand, daß jederzeit weitere durch die Tür kommen konnten und daß noch mindestens zwanzig von ihnen im Korridor waren.
    Er konnte drei auf einmal töten, aber das war vielleicht nicht genug, besonders, wenn niemand ihm den Rücken freihielt.
    Aber das mußten die Fey nicht erfahren. Sie hatten genausowenig Ahnung wie er, was er – oder dieses Schwert – vermochte.
    Er stieß ein stummes Gebet aus. Wenn Gott ihm hier heraushalf, würde er ihm den Rest seines Lebens widmen.
    »Holt meinen König und bringt ihn hierher«, befahl Con.
    »Das können wir nicht«, erwiderte ein Fey. »Er spricht mit dem Schwarzen König.«
    »Es ist mir egal, mit wem er spricht«, gab Con zurück. »Bringt ihn her, oder ich töte jeden einzelnen von euch. Und euren Schwarzen König noch dazu.«
    »Das kann er gar nicht«, warf die Frau ein, die eben noch hatte weglaufen wollen. »Er ist bloß ein gewöhnlicher Inselbewohner.«
    »Ich bin ein Heiliger Mann«, drohte Con, »und ich besitze mehr Macht, als ihr euch je habt träumen lassen. Was glaubt ihr, wie ich mich durch eure wüste Truppe hierher durchgeschlagen habe? Zu Fuß?«
    »Du bluffst«, sagte die Frau.
    »Willst du das wirklich ausprobieren?« fragte Con zurück.
    »Wir sterben auf jeden Fall«, rief ein männlicher Fey dazwischen. »Entweder durch seine Hand oder durch die des Schwarzen Königs.«
    »Ich verschone euren König, wenn ihr mir meinen bringt«, versprach Con. Schweiß strömte über seine Wange. Sein Herz pochte so heftig, daß er das Gefühl hatte, die Fey müßten es hören.
    »Unseren Schwarzen König kannst du nicht töten«, widersprach die Frau. »Wenn du das könntest, hättest du es schon längst getan.«
    Darauf hatte Con keine Antwort. Sie gingen auf ihn zu. Er schwang wild sein Schwert und verfehlte den Fey direkt vor sich um Haaresbreite.
    »Es ist das Schwert«, rief die Frau. »Es ist das Schwert, das ihm Macht verleiht. Nehmt es ihm weg!«
    Sofort bewegten sich die Fey wie eine Wand auf ihn zu, die Augen starr auf das Schwert in seinen Händen gerichtet.

 
44
     
     
    Adrian sah zu, wie Fledderer sich in die Menge der Fey stürzte. Die Rotkappe schwang in beiden Händen Schwerter, richtete aber nur wenig Schaden an. Fußsoldaten packten ihn, aber er hörte nicht auf zu kämpfen. Adrian schwang seinen Bogen herum und griff mit zitternden Händen nach dem Köcher.
    Zum zweiten Mal in seinem Leben würde er zum Gefangenen der Fey werden.
    Wenn sie ihn nicht sofort töteten.
    Das würde er nicht zulassen.
    Fledderer focht seltsam stumm. Ein paar Grunzer, ein Stöhnen und ein Aufheulen, als die Fußsoldaten ihn packten. Leen trat einen Schritt vor und hielt inne – offenbar wußte sie genau, wozu ihre Leute fähig waren –, und Gabe sah aus, als habe er endgültig allen Mut verloren. Adrian zielte und schoß einem von Fledderers Peinigern einen Pfeil in die Schulter.
    Es schien nicht viel auszumachen.
    Aber Coulter, Coulter sah größer aus als je zuvor.
    Er trat mitten in das Getümmel und stellte sich vor Gabe. »Hört auf«, wandte er sich an die Fey. »Hört sofort auf.«
    Die Fey, die ihm am nächsten standen, lachten. Aber Coulter gönnte ihnen noch nicht einmal einen Blick. Er sandte einen Feuerstrahl mitten in die Truppe der Feinde. Der Strahl traf – und explodierte – direkt hinter den Fey, die Fledderer festhielten. Die Fey wandten sich um wie ein Mann …… und der Kampf brach ab.
    Die Fey konnten den Rauch, der hinter ihnen aufstieg und den Himmel verfinsterte, nicht übersehen, ebensowenig wie die

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