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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sei nicht daran gewöhnt. Im Tabernakel habe er keine Gefolgsleute gehabt.
    Merkwürdig, nicht? hatte Yeon gesagt. Gott verleiht uns eine Begabung, wenn wir sie nicht brauchen, und nimmt sie uns, wenn wir ihrer bedürfen.
    Manchmal fragte sich Matthias, ob es sich wirklich so verhielt, wie Yeon sagte, oder ob Gott ihm dieses Talent nicht erst nach seiner Zeit im Tabernakel gegeben hatte, um ihm zu zeigen, daß er zu anderen Aufgaben bestimmt war. Aber worin diese neuen Aufgaben bestanden, wußte Matthias nicht.
    »Hast du nix zum Sagen?«
    »Ich will euch nicht führen«, erwiderte Matthias.
    »Mir doch egal, was du willst.«
    Matthias legte den Kopf schief, um Yasep im Licht der Fackel besser sehen zu können. »Zuerst bist du eifersüchtig, weil du denkst, ich will euer Anführer sein, und dann versuchst du, mich mit Gewalt zum Anführer zu machen. Du mußt dich entscheiden, was du willst, Yasep.«
    Aber Yasep sah ihn nicht einmal an. Er ging statt dessen zu Ubur hinüber. »Stimmt das mit den Fey? Sind die überall in Jahn und morden und brennen?«
    »Ja«, bestätigte Ubur, der das Zwischenspiel mit großem Interesse beobachtet hatte.
    »Glaubst du, daß die damit aufhörn?«
    »Erst wenn sie alles niedergemacht ham.«
    »Das wird Nicholas nicht zulassen«, widersprach Matthias. Egal, was er von dem Jungen hielt, er würde sicherlich nicht einfach zusehen, wie man seine Stadt dem Erdboden gleichmachte.
    »Hab’ keine Wachen von uns gesehn«, sagte Ubur.
    »Nicholas«, stieß Denl überrascht hervor. »Meinst du König Nicholas?«
    Matthias zuckte die Achseln. »Nennt ihn, wie ihr wollt.«
    »Glaubst du, er soll nit unser König sein?«
    »Er hat das Recht auf den Titel«, antwortete Matthias. »Ich frage mich nur manchmal, auf wessen Seite er steht.«
    Jakib lächelte und kauerte sich neben Matthias. »War doch Schicksal, daß ich dich gerettet hab’. Wir sind deiner Meinung. Keine Freunde der Fey.«
    »Jakib!« herrschte Marly ihren Bruder an.
    »Schon recht«, beschwichtigte Matthias. »Auch ich bin kein Freund der Fey und war von Anfang an dagegen, daß Nicholas dieses Fey-Weib geheiratet hat. Er hat nicht auf mich gehört, und deswegen bin ich letzten Endes auch hier bei euch gelandet.«
    »Ich kann’s einfach nit«, sagte Yasep. Er ließ sich schwer sinken.
    »Was kannst du nicht?« fragte Matthias.
    »Dem Mann da meinen Posten überlassen.«
    »Dann laß es«, antwortete Matthias. »Ich will niemanden führen. Das liegt mir nicht.«
    »Siehst du?« sagte Marly.
    »Ich weiß nit, ob ich’s kann«, antwortete Yasep und sprach zum ersten Mal von gleich zu gleich mit Matthias. »Ich weiß nix über die Fey. Ich war’ nie draufgekommen, Ubur und Dalis zu überprüfen, wenn du’s nit gesagt hättst. Hätt’ nie dran gedacht, daß hier einer herkommt, der nit zu uns gehört. Wenn ich der Anführer bin, bring’ ich uns womöglich alle um.«
    »Bist du deswegen so eifersüchtig? Aus Furcht?«
    »Ja«, bestätigte Yasep leise. »Du weißt Bescheid. Du weißt, wie man mit den Fey umspringen muß.«
    »Vielleicht«, erwiderte Matthias. »Aber nicht in diesem Fall. In diesem Fall hast du recht. Verstecken wir uns. Da oben sind zu viele Fey, um sie zu bekämpfen.«
    »Ja«, stimmte Dalis zu. Er wischte sich mit der Hand über das rußverschmierte Gesicht und machte es dadurch noch schmutziger. »Hab’ noch nie so viele Fey auf einem Haufen gesehen. Dort oben sind mehr Fey als Leute aus Jahn, würd’ ich denken.«
    »Dann laßt uns zusammenarbeiten, wie er’s gesagt hat«, meinte Marly leicht gereizt. »Du hast hier das Kommando, Yasep. Und der Heilige Herr die Ideen.«
    »Ich bin kein Heiliger Herr«, widersprach Matthias.
    »So wär’s am besten. Er weiß, was wir tun müssen, und du kennst uns. Das haut doch prima hin«, bemerkte Jakib.
    »Du weißt, wie die Tunnel verlaufen und wieviel Vorräte und Weihwasser wir haben«, fuhr Matthias fort. »Außerdem bin ich viel zu schwach, um den Anführer zu spielen.«
    Yasep nickte kurz. »Reden wir nit mehr drüber.«
    »Gut«, sagte Matthias. »Ich finde das Thema auch ermüdend.«
    Er nahm noch einen Schluck Wasser und einen Bissen Tak. Das tat gut. Und jetzt, da die Frage der Führung endgültig geklärt war, konnte er sich vielleicht noch ein wenig Ruhe gönnen.
    Denl hob plötzlich die Hand. »Habt ihr’s gehört?« flüsterte er fast lautlos.
    »Nein«, sagte Jakib.
    »Schschsch«, machte Denl. Die ganze Gruppe beugte sich lauschend vor. Matthias hörte auf

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