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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ertragen, sie auch noch zu verlieren.
    Sie nahm Sebastians Hand. Er legte den Arm um sie. »Es … wird … alles … gutgehen«, sagte er tröstend. »Ich … werde … immer … bei … dir … sein.«
    »Versprochen?« fragte sie. Plötzlich hatte sie ihn genauso nötig wie er sie.
    »Versprochen …«, wiederholte er. »Bei … allem … was … ich … bin … Versprochen.«

 
25
     
     
    Ein kurzer Blick auf die Karte genügte ihm.
    Anscheinend führten alle Gänge zum Palast.
    Con lief mit der Fackel in der Hand und mit klopfendem Herzen durch die Dunkelheit. Die schmutzigen Fremden in der großen Höhle und dieser ehemalige Aud hatten ihn zutiefst verängstigt. Er hatte befürchtet, sie könnten Fey sein und würden ihn aufhalten, oder noch Schlimmeres, obwohl er sich nicht recht vorstellen konnte, was noch schlimmer hätte sein können. Jetzt hatte er nur das schreckliche Gefühl, zu spät zu kommen, zu spät, um noch etwas ausrichten zu können, und daß seine anstrengende Passage durch die Brücke umsonst gewesen war.
    Die Gänge hier waren genauso verschmutzt und voller Spinnweben wie der Tunnel in der Brücke. Seit sehr langer Zeit war hier niemand mehr durchgegangen. Das wiederum vermittelte Con ein gewisses Gefühl der Sicherheit, aber er durfte jetzt keinesfalls langsamer werden. Immer wieder warf er einen Blick über die Schulter. Er fürchtete, daß die anderen ihm vielleicht folgten.
    Und er fürchtete sich vor dem, was sie mit ihm anstellten, wenn sie ihn erst gefangen hatten.
    Den größten Schreck hatte ihm der ehemalige Aud eingejagt. Er war offenbar ein gelehrter Mann, der verletzt war und jetzt wie eine Ratte unter dem Fluß lebte. Endeten so die Gotteslästerer? Nur noch als Schatten ihrer selbst, wie Unrat in den verlassenen Tunnelsystemen der Blauen Insel?
    Stand auch ihm ein solches Ende bevor, wenn es ihm mißlang, seine Weisung zur Zufriedenheit des Rocaan auszuführen?
    Er wußte es nicht und wollte es auch nicht wissen. Er eilte weiter. Die Furcht vor seinem eigenen Versagen trieb ihn mehr an als alles andere. Er konzentrierte sich so sehr und bewegte sich so schnell, daß ihm die Geräusche zunächst entgingen.
    Schritte auf Steinen.
    Viele Schritte.
    Diesmal nicht über, sondern vor ihm.
    Es hörte sich an, als marschierte dort eine Gruppe im Gleichschritt.
    Genau wie die Fey.
    Aber wie waren sie in diese Tunnel gekommen? Durch einen der Seiteneingänge?
    Bei diesem Gedanken wurde Cons Mund trocken vor Angst. Er war schmutzig, erschöpft, fürchtete sich halb zu Tode – und warum? Nur, um den Fey in die Arme zu laufen und getötet zu werden?
    Aber er hatte eine Weisung und stand unter dem Schutz des Roca. Als Aud mit einer Weisung war der Rocaan einst selbst in das geheime Lager der Fey gegangen. Der Roca hatte ihn bewacht und dafür gesorgt, daß er das Lager lebend verließ.
    Der Roca würde seine schützende Hand auch über Con halten.
    Er hörte trotzdem auf zu rennen und ging langsam weiter, die Fackel dicht am Körper. An jeder Weggabelung blieb er stehen und lauschte aufmerksam, bevor er weiterging.
    Die Schritte wurden immer lauter, Kleidung raschelte, und gelegentlich war unterdrücktes Stimmengemurmel zu vernehmen.
    Erst nach drei weiteren Kreuzungen hatte Con begriffen, daß diese Stimmen nicht Fey sprachen.
    Sie benutzten Inselsprache.
    Wie eine kühle Brise kam die Erleichterung über ihn. Inselbewohner. Seine eigenen Leute.
    Aber was taten sie hier?
    Er fiel wieder in schnellen Trab. Allmählich wurden ihm die Beine schwer, es kam ihm vor, als bluteten seine Füße, aber auch das war ihm jetzt gleich. Er hatte den Palast beinahe erreicht, und hier unten marschierten Leute, Inselbewohner, keine Diebesbande, die sich in Flußnähe versteckte.
    Als er erneut um eine Ecke bog, sah er sie direkt vor sich: eine unübersehbare Menge von Männern in den Uniformen der königlichen Wache, ernst, beklommen, gefaßt. Sie hatten sich Schwerter um die Hüften gegürtet, und aus den Schäften ihrer Stiefel blitzten Dolchknäufe.
    Sie waren zum Kampf bereit.
    Der König wußte schon alles.
    Trotzdem hatte Con eine Weisung. Er wartete, bis er einen Mann ausgemacht hatte, der nicht im Gleichschritt ging und wahrscheinlich der Hauptmann war. Dann steuerte er auf ihn zu.
    »Verzeiht«, sagte er.
    Der Mann zückte seinen Dolch. »Geh mir aus dem Weg, Junge.«
    »Ich bin ein Aud, Herr. Ich komme vom Tabernakel und überbringe eine Botschaft des Rocaan an den König.«
    »Niemand kann

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