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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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jetzt zum König.« Der Mann war stehengeblieben. Er hielt die Klinge an Cons Kehle. Hinter ihm hatten sich die anderen Männer genähert und waren stehengeblieben, um den Zwischenfall zu beobachten.
    »Herr, es ist eine Weisung«, sagte Con, ohne sich dabei zu rühren. »Ich muß ihn sehen.«
    »Woher wissen wir, daß du kein Fey bist?« fragte der Mann.
    »Verzeiht, Milord, aber das is’ offensichtlich«, meldete sich einer der anderen Männer zu Wort. »Der trägt doch Weihwasser in seinen Taschen. Ihr könnt das Glas sehn.«
    »Wär’ keine schlechte Verkleidung, hier als Aud aufzutauchen«, sagte der Hauptmann.
    »Ja«, sagte der zweite Mann, »aber nit mit Weihwasser gefüllt und nit, wenn er ausschauen tut wie Constantin, der kleine Audwicht.«
    Als er seinen Spitznamen hörte, hob Con den Kopf. Nach einem besonders katastrophalen Segen, den er vor etwa einem Jahr abzuliefern versucht hatte, war ihm dieser Spitzname von den Palastwachen aus den Unterkünften verliehen worden.
    »Servis?« fragte Con.
    »Ja, wer soll sich denn sonst noch an Euch erinnern, he?« sagte der Wachposten und trat in das Licht. Es war tatsächlich Servis, nur wenige Jahre älter als Con, ein Soldat, der ihm seit jenem Tag immer nur Schwierigkeiten gemacht hatte.
    »Kennst du diesen Aud?« fragte der Anführer.
    »Ja, Milord. Is’n guter Junge.«
    »Bitte, ihr Herren, führt mich zum König.«
    Doch der Anführer schüttelte den Kopf. »Das geht nicht«, sagte er.
    »Aber meine Weisung …«
    »Wie lautet die?«
    »Dem König von den Fey zu berichten.«
    »Das weiß er doch schon alles selbst, du Milchbart.«
    »Die Anrede für ihn is’ Geehrter Herr, Milord. Er is’ ein Aud.«
    »Jaja, Servis.« Der Hauptmann nickte. »Vergebt mir, Geehrter Herr. Seit dem Morgen ist der Palast von Fey umzingelt. Und um die werden wir uns jetzt kümmern.«
    Er schnippte mit den Fingern. Die Wachen setzten sich wieder im Gleichschritt in Bewegung. Es waren viel mehr, als Con angenommen hatte.
    Con blinzelte verwirrt. Er wußte nicht recht, was er jetzt tun sollte. »Die Fey haben auch den Tabernakel eingekreist«, sagte er. »Der Rocaan wollte, daß ich Euch warne und mit dem König spreche. Er sagt, wir müssen jetzt zusammenarbeiten.«
    »Wo er recht hat, hat er recht«, stimmte der Anführer zu. »Aber zuerst mal müssen wir diesen Nachmittag überleben. Wartet hier auf uns. Nach der Schlacht bring ich Euch zum König.«
    »Nein, Milord«, erwiderte Con. »Ich hoffe, Ihr vergebt mir meinen Ungehorsam, aber ich habe doch eine Weisung. Ich muß zum König.«
    »Und ich kann Euch nit allein gehen lassen. Ich kenn’ Euch doch gar nit.«
    Con konnte ihn verstehen. Aber das machte die Angelegenheit auch nicht einfacher. Er spürte jedoch, daß seine Botschaft nicht mehr so dringend war. Jetzt ging es nur noch darum, die nächsten Stunden irgendwie zu überleben.
    »Dann komm’ ich mit euch«, sagte Con. »Ich beobachte alles.«
    »Nein, Audwicht«, sagte Servis. Er war neben dem Anführer stehengeblieben. Hinter ihm marschierte die Truppe vorbei, fädelte sich langsam in den schmalen Gang ein und verschwand in der Dunkelheit. »Da oben is’ kein Platz für eine unschuldige Seele. Ihr werdet hübsch geduldig hier warten, und ich bring’ Euch nachher zum König.«
    »Bleib bei ihm, Servis«, sagte der Anführer.
    »Verzeiht, Milord, aber Ihr braucht mich, wenn Ihr gegen die Fey antretet.«
    »Deine wichtigste Aufgabe ist es, den König zu schützen«, entgegnete der Hauptmann, wobei er das Wort ›schützen‹ besonders betonte.
    »Es ist nicht nötig, daß Servis bei mir bleibt«, wandte Con ein. »Ich warte allein hier. Das macht mir nichts aus.«
    »Natürlich nicht, Geehrter Herr, aber ich kann ja nicht wissen, ob Ihr nicht zum Palast schleicht, sobald die Truppen hier weg sind.«
    »Ich gebe Euch mein Wort darauf.«
    »Euer Wort bedeutet nichts, wenn es um Eure Weisung geht.«
    Con mußte zugeben, daß der Hauptmann recht hatte. Sobald der letzte Wachposten in der Dunkelheit verschwunden war, würde er zum Palast weitergehen. Er hatte gar keine andere Wahl.
    Es ging um eine Weisung.
    Servis seufzte ergeben. »Ich bleib’ bei ihm, Herr.«
    »Gut«, sagte der Hauptmann. »Sobald ich zurück bin, bring’ ich Euch zum König.«
    »Sehr wohl, Herr«, antwortete Con. Er versagte. Und Servis, ein flüchtiger Bekannter, würde aufpassen, damit er nicht das tat, was sein Rocaan und sein Gott von ihm verlangten.
    Das war der innerste Kern einer

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