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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Vogelreihe brachte die Vögel in der vordersten Reihe aus der Fassung. Auch sie flogen auf und prallten in der Luft gegeneinander. Überall fielen Federn zu Boden. Einige der Wachen waren besonders schnell, erwischten die Vögel mit ihren Schwertern und hackten die gefiederten Körper mittendurch.
    Die gellenden Schreie waren jetzt ohrenbetäubend, das hektische Flattern der Flügel wirkte geradezu komisch. Das Schwert über seinem Kopf wie eine Keule schwingend, stürzte sich Monte in eine Gruppe und zerstückelte, zerschlitzte und zerschnitt alle Vögel, die in seinen tödlichen Umkreis kamen. Der Himmel war schwarz von Vögeln.
    Und der Hof war leer.
    Völlig leer.
    Einige Wachposten bespritzten die Vogelkadaver mit Weihwasser, aber es zeigte keine Wirkung. Die Fey hatten also nicht gelogen. Es war ihnen tatsächlich gelungen, ein Gegenmittel zu finden.
    Einige der Vögel hatten die Flugrichtung geändert und kehrten jetzt zurück. Aber die Wachen waren vorbereitet. Sie stachen zu, kämpften todesmutig und zerfetzten die wenigen Angreifer. Die Vögel hatten nicht den Hauch einer Chance.
    Der Plan hatte funktioniert.
    Sie hatten ein wenig Zeit gewonnen.
    Monte hoffte nur, daß diese Zeit auch ausreichte.

 
27
     
     
    Vorsichtig und ohne an ihnen zu ziehen, hielt sich Rugad an den Seilen seines Tragesitzes fest. Es war früher Nachmittag. Seine Beine baumelten über der Straße, die sich tief unten dahinschlängelte. Über ihm schlugen die fünfundzwanzig Falkenreiter ihre mächtigen Schwingen, die Falkenköpfe fixierten die vor ihnen liegende Stadt, und die winzigen Fey-Reiter klammerten sich an die Rücken der Tiere. Diesmal herrschte keine heitere Stimmung, keine Scherzworte flogen hin und her. Zuerst hatten sie erkundet und überprüft, aber jetzt kämpften sie.
    Und ihre Fracht war von unschätzbarem Wert.
    Sie trugen den Schwarzen König.
    Rugad hatte nicht erwartet, daß er während des Feldzugs gegen die Blaue Insel seinen Tragesitz so oft brauchen würde. Er hatte angenommen, daß er ihn nur benötigte, um auf die Insel zu gelangen. Aber bisher hatte er ihn bereits für zwei Flüge über das Meer benutzt, einmal, um das Schattenland seines Urenkels zu betreten, und jetzt, um so schnell wie möglich nach Jahn zu kommen.
    Eigentlich hatte er wie immer mit seiner Truppe marschieren wollen, doch plötzlich hatte er das untrügliche Gefühl gehabt, daß bei diesem Feldzug Zeit eine entscheidende Rolle spielte. Er fürchtete, daß die Inselbewohner die Fey noch einmal schlagen würden, wenn man ihnen zuviel Zeit ließ. Auch wenn er ihr Weihwasser nur für einen Glückstreffer hielt, konnte er sich auf diese Vermutung nicht verlassen.
    Die Neuigkeiten hinsichtlich eines Inselzauberers bereiteten ihm Sorgen, und auch Solandas Liebe zu ihrem Zögling beunruhigte ihn. Nachdem die Fußsoldaten mit ihr fertig gewesen waren, hatte er noch einen Blick auf ihre Leiche geworfen. Nur Knochen waren übriggeblieben, die winzigen Knochen einer Katze.
    Sie hatte versucht, um das Mädchen zu handeln, und behauptet, auf der Insel existierten Formen von wilder Zauberei.
    Wenn Rugads Urenkel und das Weihwasser ein Beweis für diesen wilden Zauber sein sollten, dann verhielt es sich vielleicht ebenso mit dem Inselzauberer. Und dann war er vielleicht auch nicht der einzige.
    Rugad mußte mit Überraschungen rechnen. Deswegen war es am besten, die Inselbewohner so schnell zu unterwerfen, daß sie die Gefahr erst erkannten, wenn es bereits zu spät war.
    Rauch tauchte den Himmel in schmutziges Grau. Als er auf der Insel gelandet war und die ärmlichen Vororte der Stadt gesehen hatte, hatte er den Entschluß gefaßt, Jahn niederzubrennen. Nur auf Feldern und Höfen war jener Reichtum anzutreffen, der Rugad interessierte. Der Reichtum wurde in die Stadt weitergeleitet, sicherte den Lebensstandard der Lords und hielt den Warenumschlag der Händler in Gang. Ohne internationale Handelsgeschäfte waren die Vororte der Stadt langsam verarmt.
    Nicht aber Jahn selbst.
    Rugad machte sich nichts aus dem Wohlstand einer kleinen Stadt. Sobald er die Blaue Insel vereinnahmt hatte, würde er den internationalen Handel ankurbeln, und der frühere Reichtum würde sich bald wieder einstellen. Er brauchte die Bauernhöfe, die Müller, die Arbeitskraft der Inselbewohner, um die ganze Insel in eine riesige Kornkammer für den Rest der Welt zu verwandeln.
    Die Stadt besetzte nur wertvolles Ackerland, und daß er sie abbrennen ließ, hatte mehrere

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