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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Zeit ihre Hand ergreifen wollen?) und führte sie in das Maisfeld.
    »Sie könnten sehen, wie sich unsere Ohren bewegen«, wandte Gabe ein.
    »Nicht, wenn wir uns beeilen«, entgegnete Fledderer, dessen Stimme bereits gedämpft klang. Adrian schubste Gabe und Coulter vor sich her. Sie betraten das Feld, und mit einem letzten Blick gen Himmel folgte ihnen Adrian. Nichts. Der Rauch war verflogen. Nichts war übriggeblieben. Ein ganzes Leben, ausgelöscht in einem einzigen Augenblick.
    Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Coulter hatte soviel Macht, und er hatte sie noch nie benutzt. Aber er würde sich ihrer wieder bedienen.
    Adrian holte tief Luft und trat dann zwischen die Maispflanzen. Hoffentlich hatte Fledderer einen guten Plan. Sonst würde keiner von ihnen überleben.

 
35
     
     
    Rugad schlenderte durch die Tore des Palastes. Gerade ging die Sonne unter. Mit Einbruch der Dämmerung hätte sich die Luft abkühlen sollen, aber die zahllosen Feuer heizten sie nur noch mehr auf. Hitze und Gestank.
    Die Luft roch nach Rauch und Tod. Die Leichen fingen bereits an, in der unnatürlichen Wärme zu verwesen.
    Rugad stieß mit dem Fuß einen Spatzen beiseite, der auf halbem Weg zwischen seiner Vogel- und seiner Fey-Gestalt steckengeblieben war. Leichen, überall Leichen. Die blutgetränkte Erde war mit ihnen übersät. Rugad stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete die Verwüstung.
    Er hatte fast den ganzen Nachmittag gebraucht, um seine völlig verwirrten Tierreiter wieder in den Griff zu bekommen. Niemand hatte ihn je derartig überlistet. Niemand hatte je die Natur seiner Tierreiter gegen ihn gewandt. Niemand.
    Trotz seiner Vorsicht hatte er den König der Insel unterschätzt.
    Allerdings hatte diese List den König viele Leute gekostet. Tote Wachsoldaten, ihre Leichen von Schnabelhieben bis zur Unkenntlichkeit entstellt, übersäten den Hof. Die meisten waren in dem vergeblichen Versuch, ihr Gesicht zu schützen, mit erhobenen Armen gestorben. Nachdem Rugad die Tierreiter wieder unter Kontrolle bekommen hatte, hatten sie ihre Aufgabe vorbildlich erfüllt.
    Trotzdem war das alles für Rugad Überraschung und Warnung zugleich. Wenn er nicht mit äußerster Vorsicht zu Werke ging, konnte der Inselkönig ihn sogar ohne das verzauberte Gift besiegen. Rugad hatte einen ebenbürtigen Gegner gefunden. Zum ersten Mal.
    Nur daß Jewels Gemahl einfach nicht genug Leute zur Verfügung hatte. Er hatte sich überrumpeln lassen, er hatte die Fey in Jahn die Oberhand gewinnen lassen, und er konnte nicht aus seiner Hauptstadt fliehen. Seine Möglichkeiten zur Gegenwehr waren restlos ausgeschöpft.
    Rugad wußte das, nicht aber seine Soldaten, und die waren ziemlich nervös. Sie hatten das Vertrauen in ihren Anführer verloren – eine brillante Strategie und eine, die Jewels Gemahl zu seinem Vorteil einsetzen konnte, wenn er wußte, wie.
    Rugad würde ihm keine Gelegenheit dazu geben.
    Kropf, Anführer einer Tierreiter-Einheit, kam auf Rugad zu. Kropfs Vogelgestalt war ein Rabe, aber er hatte diese Gestalt nicht angenommen. Seine nackte Haut war über und über mit Blut und Fleischfetzen bedeckt. In der Hand hielt er ein Schwert von einer Machart, wie sie Rugad noch nie gesehen hatte.
    »Der Palast gehört uns«, verkündete er.
    »Bist du sicher?«
    Kropf nickte. »Hab’s selbst überprüft. In der Küche haben wir eine Handvoll Gefangene gemacht, und deine Belohnung wartet im Audienzzimmer.«
    »Bring mich hin!« befahl Rugad.
    Kropf grinste. Er schritt über die Leichen, ohne sich darum zu kümmern, worauf seine nackten Füße traten. Diese ähnelten ohnehin mehr Krallen als menschlichen Füßen. Sie waren schwarz und schuppig und waren bestimmt noch gefühlloser als Rugads Finger.
    Auch Rugad folgte ihm, ohne sich um das viele Blut zu kümmern. Es befleckte seine verzauberten Stiefel nicht, die eigens für ihn von den Domestiken in Nye hergestellt worden waren. Er hatte schon größere Blutbäder gesehen als dieses, aber noch nie ein so unnötiges. Überall lagen Vögel und Federn verstreut.
    Rugads Leute waren noch nie in Panik geraten.
    Noch nie.
    Und Rugad würde dafür sorgen, daß es auch bei diesem einen Mal blieb.
    Das Hauptportal stand offen. Auf der Schwelle lagen ein paar Leichen, der Kleidung nach zu schließen die meisten davon Inseldiener. Die restlichen Leichen im Korridor hatte man für die Rotkappen an der Wand aufgereiht. Rugad hatte gehört, daß Haut und Blut der Inselbewohner eine reine Magie

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