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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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dürfen. Sie sind nur für Männer bestimmt, die sich ihrer zu bedienen wissen, Männer, in deren Adern das Blut des Roca fließt.«
    Pausho zitterte am ganzen Körper.
    »Du hast versagt, Tri. Du hast kein Recht mehr auf einen Platz unter uns. Du hast uns betrogen und dein Gelübde gebrochen.«
    Zak schluckte heftig. Er blickte zuerst auf Pausho, dann zu Tri. »Du hast kein Recht mehr auf einen Platz unter uns.«
    Rin und Fyr sprachen nacheinander dieselben Worte.
    »Wenn wir dich hier noch einmal antreffen, wenn du hierherkommst, wenn du irgend etwas in dieser Halle berührst, werden wir dich bestrafen«, sagte Pausho.
    »Mit dem Tod, nicht wahr?« Tri schüttelte den Kopf. »Ihr seid so erbärmlich berechenbar. Das Schlimme ist nur, daß so viele Unschuldige von euch abhängig sind. Sie glauben an euch. Sie lassen es zu, daß ihr in ihre Häuser eindringt und ihre Kinder stehlt. Sie hören auf euch, wenn ihr andere als Dämonenbrut, als böse oder teuflisch verdammt. Sie fürchten euch. Nun, ich fürchte euch nicht. Ich glaube, ich hätte viel für unsere Gemeinschaft tun können. Ich hätte endlich einen Schlußstrich unter die Vergangenheit gezogen und allen den Weg in die Gegenwart gezeigt. Ich hätte …«
    »Gemeinsame Sache mit den Langen gemacht und uns alle ins Verderben gestürzt«, vervollständigte Rin. Sie verschränkte die Arme. »Sieh zu, daß du von hier verschwindest.«
    »Verschwinde«, sagte auch Zak.
    »Verschwinde«, sagte Fyr. Sie schob sich dichter an ihn heran, als wolle sie ihn hinausdrängen.
    Tri blickte sie nacheinander an. »Versteht ihr denn nicht, daß ihr etwas Falsches tut?«
    »Verschwinde«, sagte Pausho.
    Tri schüttelte den Kopf, drehte sich um und ging hinaus. Pausho folgte ihm, zog die Tür hinter ihm ins Schloß und ließ die Hand auf der Klinke liegen. Es war eine Ironie des Schicksals. Eine Ironie des Schicksals und traurig zugleich. In der Diskussion mit ihnen, durch das Eingeständnis seines Verrats, hatte Tri die Rückkehr der Langen bestätigt.
    Dämonenbrut.
    Sie schauderte und wandte sich dann um. Die anderen beobachteten sie.
    »Und was jetzt?« fragte Zak.
    »Unsere Anzahl ist verringert und dadurch auch unsere Macht«, sagte Rin. »Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, an dem wir sie am nötigsten brauchen.«
    Pausho schüttelte den Kopf. »Unsere Macht ist nicht geringer geworden«, widersprach sie. »Wir sind gestärkt. Wir wären nur dann ohnmächtiger, wenn wir ihm gestattet hätten zu bleiben.«
    »Dadurch wissen wir aber auch noch nicht, was wir jetzt machen sollen«, gab Zak zurück.
    »Wir folgen der Legende«, antwortete Pausho. »Wir hören auf die Prophezeiung.«
    »Aber wir brauchen einen Schmied«, gab Rin zu bedenken.
    »Es gibt noch andere.« Pausho wußte nicht, wen sie jetzt noch fragen sollte. Auch sie hatte sich auf Tri verlassen.
    »Wir müssen rasch einen Schmied finden«, sagte Fyr, »bevor die Langen zurückkommen.«
    »Falls sie überhaupt weggegangen sind«, meinte Zak.
    »Sie gehen nicht weg«, erwiderte Pausho. Sie schloß die Augen vor der Wahrheit der Prophezeiung. »Sie gehen erst, wenn wir ihnen gehören.«

 
9
     
     
    Adrian stützte sich auf seine Spitzhacke und holte tief Luft. Obwohl die Sonne gerade erst aufgegangen war, war er jetzt schon in Schweiß gebadet. Rücken und Arme schmerzten von der Anstrengung, und alle Blasen, die er sich gestern hier zugezogen hatte, waren inzwischen aufgeplatzt.
    Er hatte immer die Feldarbeit für hart gehalten, aber das hier war etwas völlig anderes.
    Der Steinbruch erstreckte sich in alle Richtungen, soweit das Auge reichte, und überall waren muskelbepackte Männer zu sehen, die sich trotz der morgendlichen Kühle das Hemd ausgezogen hatten und große, metallhaltige Felsbrocken in kleinere Stücke hackten. Andere Männer transportierten die Stücke in Schubkarren in die Gießerei, wo die erfahreneren Arbeiter den Brocken das Metall entzogen. Der übrige Stein wurde zu Kies zerkleinert und beim Straßenbau für die wichtigeren Verbindungsstraßen im Norden eingesetzt.
    So weit würde Adrian niemals in der Hierarchie des Steinbruchs aufsteigen. Er war nur ein Tagelöhner, genau wie Fledderer und Coulter. Er hatte kurzfristig mit dem Gedanken gespielt, sich hier in der Nähe niederzulassen, solange sie mit Gabe zusammenarbeiteten. Es blieb ihnen nicht viel Zeit. Sie mußten Gabes Fähigkeiten und Kräfte erweitern und ihm beibringen, wie man Menschen führt.
    Adrian wußte nicht so recht, wie sie

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