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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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gestoßen. Sie tastete nach einem Stuhl, ließ sich darauf fallen und starrte Tri an.
    Er wirkte größer und energischer als früher. »Das ist noch nicht alles«, fuhr er fort. »Ihr versagt unserer Gemeinschaft das nötige Geld, indem ihr uns unsere wertvollen, einzigartigen Schätze vorenthaltet. Ihr häuft das Varin an, gebt dem Tabernakel Seze und untersagt das Pflücken der Blauen Naris. Unter eurer Führung werden wir arm und isoliert bleiben. Nicht einmal an der Mündigkeitszeremonie des neuen Prinzen habt ihr teilgenommen, obwohl man euch eingeladen hatte. Ihr verhaltet euch so, als gehörten wir nicht zur Blauen Insel.«
    »Wir sorgen dafür, daß unsere Leute in Sicherheit leben können«, erwiderte Zak.
    »Aber dafür zahlen wir einen hohen Preis«, sagte Tri.
    »Du verstehst das nicht«, sagte Rin. »Wir erhalten die Reinheit der Menschen hier. Wir sind die einzigen, die …«
    »Es spielt keine Rolle.« Der Satz löste sich von Paushos Lippen, bevor sie etwas dagegen tun konnte. Sofort breitete sich Schweigen aus. Alle blickten auf Pausho.
    Blickten auf sie hinunter. Es war ein seltsames Gefühl, als einzige zu sitzen, als einzige von Tris Worten besiegt worden zu sein, anstatt gegen sie anzukämpfen.
    »Ihr braucht nicht weiter mit ihm zu diskutieren«, wandte sie sich an ihre Freunde, die anderen Weisen, die Tri in diesen Kreis gewählt hatten. »Ihr könnt ihn doch nicht überzeugen. Er ist zu uns gekommen, um uns zu verändern, er wollte so lange schweigen, bis wir ihn akzeptiert hatten, oder bis zur ersten schwierigen Entscheidung. Dann wollte er die Maske fallenlassen, so, wie er es jetzt getan hat.«
    »Er hat Matthias Varin gegeben.«
    »Ich bin sicher, daß er auch mehr als eine Familie gewarnt hat, damit sie rechtzeitig flüchten konnte.« Pausho ballte die Fäuste. Sie wußte von mindestens zwei Schwangeren aus Familien, in der häufig lange Neugeborene zur Welt kamen, die kurz nach der Entscheidung der Weisen verschwunden waren, diese Familien besonders sorgfältig zu beobachten. »Aber das muß jetzt ein Ende haben. Tri wird uns verlassen.«
    »Der Weise hat das Gelübde für die Dauer seines ganzen Lebens abgelegt«, protestierte Tri.
    Pausho nickte. Sie war völlig erschöpft. »Er legt ein Gelübde für die Dauer seines Lebens ab«, bestätigte sie, »und er bleibt ein Weiser, solange er sich an dieses Gelübde hält. Du hast niemals ein Gelübde abgelegt. Deine Absicht war von Anfang an, es zu brechen.« Sie wischte sich mit der Hand über das Gesicht. Paushos Haut war weich, die Augen vom Leben so hart geworden, daß keine Tränen darin schimmerten. »Du hast ja keine Ahnung, was du angerichtet hast.«
    »Ich habe versucht, meine Leute zu schützen«, sagte Tri. Pausho hörte einen ungewohnten, rauhen Unterton in seiner Stimme. »Ich glaube, daß euer Anspruch auf Führung überholt ist. Er gründet sich auf Dinge, die heutzutage nicht mehr wichtig sind.«
    »Heute morgen waren Lange auf dem Marktplatz«, bemerkte Zak.
    Pausho ließ die Hand sinken und seufzte. Während sie sich langsam erhob, spürte sie jedes einzelne ihrer siebzig Jahre. »Weißt du überhaupt, was Varin ist?«
    »Ein Metall. Es hat Eigenschafen, die seine Verarbeitung besonders schwierig machen, aber einmal geschmiedet, liefert es teuflische Klingen, die auch im Lauf der Zeit nicht stumpf werden.«
    »Das ist nur ein kleiner Teil seiner Eigenschaften«, gab Pausho zurück. »Varin tötet durch eine einzige Berührung. Als Klinge zerschneidet es alles mühelos, aber es findet Gefallen am Zerschneiden, am Blut. Es wird so lange nicht aufhören, bis jemand kommt, der dieses Metall zu beherrschen versteht, der seine Macht und seinen Nutzen kennt und es kontrollieren kann. Bist du dazu in der Lage?«
    Tri runzelte die Stirn.
    »Natürlich nicht«, antwortete Pausho statt seiner. »Du verabscheust unsere Traditionen. Kann Matthias ein solches Schwert beherrschen? Nein. Er weiß nur, daß das Varin ein Teil jener Rezeptur ist, von der er als der Gottgefällige erfahren hat.«
    Es gelang ihr nicht, den Sarkasmus dieser letzten Worten zu mildern.
    »Matthias ist ebensowenig der Gottgefällige wie ich. Er hatte in dieser Position nichts zu suchen. Sie kann nur durch die direkten Nachfolger des Zweitgeborenen Sohnes des Roca eingenommen werden. Diese Stellung wird vererbt, ebenso wie die des Königs, die den erstgeborenen Söhnen des Roca zugesprochen wurde. Niemals hätte jemand wie Matthias von diesen Rezepturen erfahren

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