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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hindurch. »Fledderer will aufbrechen.«
    »Wir müssen erst unsere Bündel packen«, wandte Gabe ein.
    »Laß etwas für Coulter und Adrian zurück.«
    Gabe nickte. »Was glaubst du, wie weit es bis dahin ist?« erkundigte sich Leen. »Bis zu jenem Ort, den nur Coulter und du sehen können?«
    »Nicht weit«, sagte Gabe. Selbst hier zwischen den Säulen spürte er das Pulsieren. Es schien dadurch, daß Gabe seine Anwesenheit eingestanden hatte, noch stärker zu werden.
    Unwillkürlich blickte er wieder an der Felswand empor, obwohl er wußte, daß er nichts erkennen würde.
    Dort oben wartete etwas auf ihn. Etwas, das er unbedingt sehen wollte. Im Lauf der Jahre hatte er gelernt, derartigen Gefühlen zu vertrauen.
    Nervös war er trotzdem.
    »Ist es auch wirklich nicht gefährlich?« fragte Leen.
    Gabe wußte nicht, was sie meinte: den Aufstieg, die Tatsache, Adrian und Coulter zurückzulassen, oder die Zukunft selbst.
    »Ich weiß nicht«, murmelte er und wünschte sich zum ersten Mal in seinem Leben, Visionen durch Willenskraft selbst auslösen zu können.
    Dann hätte er wenigstens Antworten.
    Selbst wenn diese Antworten ihm vielleicht nicht gefielen.

 
23
     
     
    Marly stand mit verschränkten Armen neben dem Tisch und sah zu, wie Matthias Tak aus einer Dose nahm und in ein kleines Bündel steckte. Tri hatte ein Weihwasserfläschchen in der Hand.
    Matthias spürte Marlys Mißbilligung bis auf die andere Seite des Zimmers.
    »Du kannst nich’ suchen gehn«, sagte sie. »Ich schick Denl und Jakib los.«
    »Sie wissen nicht, wonach sie suchen sollen«, widersprach Matthias.
    »Die kennen die Fey genauso gut wie du«, beharrte Marly.
    »Längst nicht so gut«, erwiderte Matthias. »Ich kämpfe seit Jahren gegen sie. Und ich habe gesiegt.«
    »Aber in der Nacht am Fluß hast du beinah verlorn«, erinnerte ihn Marly.
    Matthias hob den Kopf. »Willst du damit sagen, daß du dir Sorgen um mich machst?«
    »Aye, Heiliger Herr«, sagte sie und betonte die letzten beiden Worte.
    Matthias wurde rot. Das Gewebe unter seiner zerschundenen Haut schmerzte. Er hatte gehofft, sie mache sich Sorgen um ihn selbst, nicht um das Wissen, das er hütete.
    »Sie hat recht«, mischte sich Tri ein. »Wenn dort wirklich Fey sind, bin ich vielleicht nicht in der Lage, dich zu beschützen.«
    »Mir geht’s nich’ nur ums Beschützen«, erklärte Marly. »Er war schwer verletzt.«
    »Trotzdem habe ich es bis hierher geschafft«, entgegnete Matthias.
    »Aye. Mit unserer Hilfe.«
    Matthias zuckte die Achseln. Er hatte keine Lust auf eine Gardinenpredigt.
    »Wenn das wahr ist, was du über den Rocaan sagst«, meinte jetzt auch Tri, »dann bist du der einzige, der die Geheimnisse noch kennt.«
    Das gab den Ausschlag. Matthias wußte es. Er seufzte. »Also gut, hol Denl und Jakib. Wir werden als Gruppe gehen.«
    »Du bist noch nich’ gesund genug zum Reisen«, wiederholte Marly.
    »Mir geht’s gut.«
    »Das stimmt nich’. Der Weg von Jahn war ’ne Schinderei für deinen Körper und deine Wunden. Du tust immer so, als wärst du aus Eisen, aber das bist du nich’. Es is’n wahres Wunder, daß du überhaupt noch am Leben bist. Ein Mann, sogar ein Mann wie du, sollt’ sich nich’ zu sehr auf Wunder verlassen.«
    Matthias schob einen Wasserbeutel, der von ihrer Wanderung nach Constantia noch voll war, in das Bündel. Ihre Vorwürfe konnte Marly sich sparen. Vielleicht waren Fey in der Gegend. Darüber mußte sich Matthias unbedingt Gewißheit verschaffen. Er durfte sich nicht länger in diesem Haus verkriechen.
    »Es ist mein Risiko«, sagte er.
    »Aye«, erwiderte Marly, »und wir dürfen uns dann um den Rest kümmern.«
    »Ihr seid bestens allein zurechtgekommen, bevor ich aufgetaucht bin«, wandte Matthias ein.
    »Da war’n auch noch nich’ Tausende von Fey auf der Insel«, entgegnete Marly leise.
    »Matthias«, unterbrach sie Tri. »Sie hat recht. Du bist ernsthaft verwundet. Vielleicht sollten wir lieber abwarten.«
    »Wir können nicht warten«, fuhr Matthias ihn an. Er schnürte das Bündel zu und band es sich um die Taille.
    »Es war schließlich meine Idee«, fuhr Tri fort. »Ich kann selbst gehen und die Langen warnen.«
    »Ohne meine Hilfe findest du sie nicht.« Matthias richtete sich kerzengerade auf und schob das Bündel zurecht. »Hol Denl und Jakib. Wir gehen zusammen. Und damit Schluß, Marly. Ich habe keine Lust, mich noch länger mit dir herumzustreiten.«
    »Und ich werd mir gut überlegen, ob ich mich noch mal um

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