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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Nebel vor den Fenstern eines bei Nacht erleuchteten Hauses.
    Er fühlte es schwach und schimmernd in seinem Inneren. Dieses Gefühl hatte er sein Leben lang in der Nähe der Berge gehabt, so wie er die Sonne auf seiner Haut fühlte.
    Der seltsame Schimmer kam ihm genauso vertraut vor. Matthias wunderte sich nicht darüber. Für ihn war er einfach ein Teil seiner Welt.
    Ihn tatsächlich zu sehen verstärkte dieses Gefühl nur noch.
    »Was ist das?« sagte er noch einmal, mehr zu sich selbst, als könnte die Antwort nur von ihm selbst kommen.
    Dann drehte er sich wieder nach Pausho um. Er hatte schon eine Menge Feymagie gesehen. Dies hier war etwas anderes. Aber er wußte auch, daß die Fey dort hinaufgegangen waren. Hatten sie mehr gewußt als er?
    »Sag mir, was das ist.«
    »Sieh selbst nach.«
    »Das tue ich auch«, versprach Matthias. »Aber ich will es vorher wissen. Ich will wissen, was mich erwartet, damit sie mir keine Falle stellen.«
    »Sie werden dir keine Falle stellen«, versicherte Pausho. »Sie sind viel zu beschäftigt.«
    »Womit?«
    »Mit den Symbolen.«
    Matthias runzelte fragend die Stirn.
    Pausho seufzte. »Der Tabernakel hat alles verloren, nicht wahr?« fragte sie. »Das ganze Wissen ist verloren.«
    »Ich wüßte nicht, was dort oben auf dem Berg sein sollte«, erwiderte Matthias. »Und ich war einer der größten Gelehrten des Tabernakels.«
    Pausho streckte das Kinn vor. »Dort oben ist der heiligste Ort der Insel. Manche behaupten, der Roca sei dort geboren. Andere sagen, er sei dort gestorben. Aber die Weisen wissen, daß er dort oben wiedergeboren wurde. Er kam durch die Höhle zurück und gab uns die Worte.«
    »Dort oben ist eine Höhle?«
    »Sie ist ein heiliger Ort. Der Geist des Heiligsten erfüllt sie.«
    »Von dort soll der Roca gekommen sein?« fragte Denl. »Bist du da sicher?«
    »So berichten es die Worte«, versicherte Pausho. »Wenn ihr die Höhle betretet, werdet ihr es verstehen.«
    »Aber die Fey …«
    »Wenn die Langen wirklich dort oben sind, dann sind sie beschäftigt«, wiederholte Pausho. »Dort gibt es viel zu sehen. Und zu lernen.«
    »Bist du dort gewesen?« erkundigte sich Matthias.
    »Einmal«, erwiderte Pausho, aber sie blickte dabei zu Boden. »Ich war noch ein Mädchen.«
    Sie schluckte hörbar, und Matthias glaubte schon, sie werde nicht weitersprechen.
    »Deshalb wurde ich ja zur Weisen ernannt. Ich wurde in mein Amt eingeführt, als einer der Älteren starb. Weil ich in der Höhle gewesen bin.«
    »Und du bist kein zweites Mal dort gewesen?« fragte Tri.
    »Ich wollte nicht«, entgegnete Pausho.
    »Was ist dort passiert?« bohrte Matthias. »Was hat dich an jenem Ort zur Weisen gemacht?«
    Pausho schüttelte erst den Kopf, dann hob sie ihn, wieder ganz die Frau, die Matthias kannte – und haßte. »Ich habe geschworen, niemals darüber zu sprechen.«
    »Das ist mir egal«, beharrte Matthias. »Ich will wissen, was ich dort sehen werde.«
    »Ich weiß nicht, was du dort sehen wirst«, sagte Pausho. »Aber du warst einst ein Gottgefälliger. Von allen Menschen kannst du am ehesten den heiligsten Ort der Insel sehen.«
    »Du hast mich als Dämonenbrut beschimpft«, erinnerte sie Matthias.
    »Das bist du auch.« Pausho lächelte. »Ich vermute, dein Besuch wird sehr ungewöhnlich verlaufen.«
    »Soll er lieber nich’ hingehn?« fragte Jakib besorgt.
    »Das fragst du sie?« unterbrach ihn Matthias. »Die Frau, die versucht hat, mich umzubringen, als ich kaum ein paar Stunden alt war?«
    Aber Pausho betrachtete über seinen Kopf hinweg den seltsamen Schimmer auf dem Berg. Als sie wieder etwas sagte, klang ihre Stimme, als spräche sie im Traum.
    »Ich will niemanden davon abhalten«, sagte sie, »die Hand Gottes zu berühren.«

 
6
     
     
    Gott strafte ihn.
    Jemand bestrafte ihn, weil seine Weisung fehlgeschlagen war.
    Weil er es zugelassen hatte, daß die Fey Sebastian verschleppt hatten.
    Weil er dem König nicht rechtzeitig von der Invasion der Fey berichtet hatte.
    Die Arme um die Knie geschlungen, kauerte Con in der Nähe des Tunnels unter der Brücke im Dunkeln. Sein Talar war schmutzig, seine Hände immer noch mit ekelhaftem, undefinierbarem Schleim bedeckt, und er stank so sehr, daß er sich selbst kaum noch ertrug. Bei seinem Sturz hatte er sich die Haut aufgeschürft, und dort, wo ihn sein eigenes Schwert gestreift hatte, klaffte eine offene Wunde an seiner Wade.
    Er hatte es tatsächlich geschafft, über die Brücke zu gelangen. Jetzt befand er

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