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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sich auf dem anderen Flußufer, und alles war nur noch schlimmer.
    Die Fey hatten alle umgebracht.
    Alle, die es geschafft hatten, aus dem Tabernakel zu fliehen.
    Die anderen Auds, die Daniten, die Hohen Geistlichen und die Ältesten.
    Alle waren tot.
    Con war der einzige Überlebende.
    Wahrscheinlich nicht mehr lange.
    Noch hatten die Fey ihn allerdings weder gehört noch gesehen. Aber er konnte sie von seinem Platz in der Nähe des Höhleneingangs aus beobachten.
    Fast ein Dutzend Fey war in dem großen Raum an der Arbeit. Sie waren kleiner als alle anderen Fey, die Con je gesehen hatte, und sie beschäftigten sich mit den Leichen. Erst hatten sie die Toten zu den Wänden gezerrt und sie dort säuberlich aufgestapelt. Dabei hatten sie die Leichen nach bekleideten und nackten getrennt; nach solchen mit viel Fleisch auf den Rippen und solchen, die eher mager waren.
    Die Mageren wurden einfach auf einen Haufen geworfen. Con konnte es nicht genau erkennen, aber mit den Leichen auf diesem Haufen gingen die Fey weniger sorgfältig um als mit den übrigen.
    Während einige der Fey weiterhin die Toten wegschleppten und sortierten, beugten sich andere über die Leichen auf den verschiedenen Stapeln. Sie rissen ihnen das Fleisch von den Knochen und verstauten es in Lederbeuteln. Ein Fey, kleiner und jünger als die anderen, schien dafür zuständig zu sein, die religiösen Symbole zu entfernen. Er hielt die ziselierten Schwerter an ihren Ketten zwischen Daumen und Zeigefinger, als könnte er sich daran verbrennen.
    Vielleicht war es ja so.
    Neben den Eingängen standen andere, größere Fey. Sie sahen sich mit gezückten Schwertern nach allen Seiten um. Die Fey neben Cons Tür hatten ihn noch nicht entdeckt und zum Glück auch nicht gehört, wie er sich aus Richtung der Brücke herangeschlichen hatte.
    Die Fey in der Höhle sprachen während der Arbeit laut miteinander und stritten sich um besonders wertvolle Exemplare. Eine weibliche Fey trieb sie zu schnellerer Arbeit an. Sie warnte davor, daß die Leichen verwesen könnten, wenn die Männer sich nicht beeilten.
    Dann würde der Schwarze König sehr wütend auf sie werden.
    Diese Bemerkung hatte Con einen gehörigen Schreck eingejagt. Erst hatte er sogar geglaubt, der Schwarze König sei ganz in der Nähe. Dann aber hatte er begriffen, daß der Schwarze König aus irgendeinem Grund das Fleisch haben oder benutzen wollte, das die kleinen Fey von den Toten schälten.
    Von Menschen, mit denen Con am Tag zuvor noch gesprochen hatte.
    Hätte Sebastian ihn nicht gewarnt, läge jetzt auch Con tot unter ihnen, nackt oder bekleidet, mit Haut oder abgehäutet.
    Er wäre eines gräßlichen Todes gestorben.
    Was aber seinen Blick immer wieder fesselte, waren nicht die zahllosen Leichen, nicht die kleinen Fey, die sich an ihnen zu schaffen machten, sondern die Lampen, die von den Fackelhalterungen baumelten. Erst nach einer ganzen Weile hatte Con gemerkt, daß nicht Flammen das Licht verströmten, sondern kleine, menschenähnliche Gebilde. Einen Augenblick lang hatte er sogar geglaubt, in einem Glaszylinder bewege sich jemand, den er kannte. Aber er war zu weit entfernt, um zu erkennen, wer.
    Um hier herauszukommen, mußte er dieses Schlachtfeld irgendwie überqueren und sich an den Feywachen und all den emsigen kleinen Fey vorbeistehlen.
    An den Leichen der Menschen, die er einst gekannt hatte.
    Con hatte zwar sein Schwert wiedergefunden, aber er glaubte nicht, daß er es mit einer so großen Anzahl Fey aufnehmen konnte. Das eine Mal, als er die Waffe benutzt hatte, war er nur deshalb mit dem Leben davongekommen, weil er mit dem Rücken zur Wand stand und Servis die Fey abgelenkt hatte.
    Diesmal aber führte der Weg mitten durch die Armee der Fey, und er hatte keine Rückendeckung.
    Keinen Gefährten.
    In seinem ganzen Leben war er noch nie so allein gewesen.
    Er war nicht einmal mehr sicher, ob Gott noch auf seiner Seite war. Er hatte in allem versagt. Er hatte Sebastian und alle seine Bekannten verloren.
    Der Tabernakel war zerstört.
    Der Rocaan war fort.
    Die Religion war vernichtet.
    Con war ihr letzter Vertreter. Ein einzelner kleiner Aud ohne Ausbildung. Ein unbedeutender Aud, dessen Gott vielleicht böse auf ihn war, weil ihm alles mißlang.
    Con senkte den Kopf. Aber er fand kein Gebet in seinem Inneren. Er hätte nur um sein eigenes Leben bitten können, und das war ein selbstsüchtiger Wunsch. In den Geschriebenen und Ungeschriebenen Worten stellte der Roca

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