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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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verlieren. Aber ich kann deine Verbindung benutzen, den Schwarzen König finden und zusehen, ob ich ihn hinauswerfen kann.«
    »Ohne ihn zu töten.«
    Die Schamanin antwortete nicht.
    Ihr Schweigen machte Nicholas angst.
    »Würdest du ihn töten?« beharrte er.
    »Ich könnte es«, erwiderte die Schamanin. »Ich bin nicht von Schwarzem Blut.«
    »Aber du würdest deine Zauberkraft dabei einbüßen.«
    »Stimmt«, bestätigte sie.
    »Während du durch mich mit Arianna Verbunden wärst. Was würde dann geschehen?«
    Die Schamanin senkte den Kopf.
    »Du würdest bleiben, nicht wahr? Oder weißt du es? Würdest du sterben? Würde Arianna sterben?«
    »Niemand hat so etwas jemals ausprobiert, Nicholas«, verteidigte sich die Schamanin.
    »Und du willst, daß ich es jetzt ausprobiere?« fragte Nicholas. »Jetzt, nachdem du mir vorgeschlagen hast, meine eigene Tochter zu töten?«
    »Es könnte sie retten.«
    »Sie retten.« Nicholas warf einen Blick auf die Eidechse, die Arianna war. Sie saß noch immer am gleichen Fleck. Nicholas hätte gern nachgesehen, ob sie tot war, aber er wagte es nicht. Noch nicht. »Die Fey retten, meinst du.«
    »Nein«, sagte die Schamanin. »Arianna retten. Du begreifst nicht, was gerade mit ihr passiert.«
    Nicholas holte tief Luft. Die Schamanin hatte recht. Er begriff es nicht. Und das machte ihn schier verrückt. Eben erst hatte sich Ari pausenlos Verwandelt. Jetzt hatte sie auf einmal damit aufgehört. Hieß das, daß der Schwarze König den Kampf gewonnen hatte? Hieß es, daß Arianna die Kontrolle über sich selbst verloren hatte? Oder hatte sie den Schwarzen König etwa besiegt?
    »Was passiert also?« fragte er und brachte es irgendwie fertig, ruhig zu klingen.
    »Wenn jemand ungebeten eine Verbindung bereist, will er den anderen oftmals heimlich beobachten. Aber Arianna hat Rugad ertappt. Oder er ist nicht gekommen, um zu beobachten.«
    Ihr Ton war unheilverkündend. Nicholas war so daran gewöhnt, der Schamanin zu vertrauen und auf jede Veränderung ihres Tonfalls zu achten, daß er es auch diesmal tat.
    Und das, obwohl sie ihm vorgeschlagen hatte, Arianna zu töten.
    In diesem Moment wurde ihm klar, daß die Schamanin – die seinerzeit geholfen hatte, Arianna zur Welt zu bringen – gute Gründe für das haben könnte, was sie sagte. Außerdem, gestand er sich ein, war die Schamanin der einzige Mensch, dem er auch nach einem derartig abscheulichen Vorschlag noch zuhören würde.
    »Wenn er nicht gekommen ist, um zu beobachten …«
    »Er will sie übernehmen«, erklärte die Schamanin. »Er will sie werden, so gut er kann. Und wir würden es nicht einmal merken. Aber Arianna ist eine Gestaltwandlerin. Sie löst die Wandlungen aus, und sie kontrolliert ihren Körper. Jedenfalls im Augenblick noch.«
    Im Augenblick noch.
    »Und wenn sie den Kampf verliert, bleibt er für immer in ihr?«
    Die Schamanin rührte sich nicht. »Wir haben keine Berichte über derartige Vorfälle. Vielleicht wäre es auch unklug, das zu tun.«
    »Oder aber auch besonders klug«, murmelte Nicholas.
    Wenn der Schwarze König stürbe – und Gabe aus dem Weg geräumt wäre –, wäre Arianna das Oberhaupt der Schwarzen Familie. Sie war in direkter Erbfolge Thronerbin. Der Schwarze König konnte weiterhin regieren und ihren Körper als Unterpfand benutzen.
    »Nein, Nicholas«, erwiderte die Schamanin. »Denn sein eigener Körper wäre dann verwundbar. Und wenn sein Körper stirbt, stirbt auch er.«
    »Wenn ich es recht verstehe, ist sein eigener Körper also in Gefahr, weil er ihn verlassen hat.«
    »Genau«, bestätigte die Schamanin.
    »Wir müssen ihn nur finden …«
    »Er ist bestimmt nicht hier in der Nähe«, meinte die Schamanin. »Für Verbindungen gibt es keine geographischen Beschränkungen. Ich dachte, das hätte ich dir schon einmal erklärt.«
    Das hatte sie. Nicholas hatte es damals nur nicht ganz verstanden. »Aber dann brauchen wir Arianna nicht zu töten«, entgegnete er. »Wir müssen bloß Rugad finden.«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Auch nicht schwieriger, als meine Tochter zu töten!« fauchte Nicholas sie an.
    Die Schamanin wich einen Schritt zurück. »Ich mußte dir diesen Vorschlag machen«, wiederholte sie.
    »Weil er logisch ist?« fragte Nicholas.
    »Weil es deine Entscheidung ist, Nicholas, und du alle Möglichkeiten kennen solltest.«
    »Aber du hast doch gewußt, daß ich so etwas nicht tun würde.«
    In der Dunkelheit konnte Nicholas die Augen der Schamanin nicht erkennen,

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