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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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die zweite überlebt.
    Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. Wenn niemand wußte, wo sich die Steinbrocken befanden, konnte sie auch niemand wieder zusammensetzen.
    Zum ersten Mal, seit er in seinen eigenen Körper zurückgekehrt war, lächelte Rugad. Nun gab es nur noch vier Leute auf der Insel, mit denen er sich befassen mußte: die Schamanin, den Inselkönig und seine beiden Urenkel.
    Er würde die Schamanin und den König töten, und dann gehörten seine Urenkel endlich ihm, mit Leib und Seele.

 
18
     
     
    Geduckt überquerte Luke das offene Feld. Er versuchte, gleichzeitig die Wachen vor dem Haus und neben der Scheune im Auge zu behalten. Wenn er sie nicht sehen konnte, galt dasselbe vielleicht auch umgekehrt.
    Das hoffte Luke jedenfalls.
    Er achtete darauf, daß sein Gesicht stets im Schatten blieb. Seine Haut war so blaß, daß sie das Licht sogar reflektierte, obwohl er sich mit Erde beschmiert hatte. Zum Glück stand heute nacht kein Mond am Himmel. Luke hatte noch nie eine so stockfinstere Nacht erlebt.
    Seine Füße schlurften über den Boden, und sein Atem ging in hastigen Stößen. Er versuchte, so wenig Lärm wie möglich zu machen, und deshalb hallte in seinen Ohren auch das kleinste Geräusch dröhnend laut.
    Er hatte nicht vor, sich noch einmal von den Fey schnappen zu lassen.
    Nicht noch einmal.
    Und auch von niemandem sonst.
    Luke würde die Gefangenen in der Scheune befreien – falls sich darin überhaupt Gefangene befanden –, selbst wenn er zuerst die Wachen außer Gefecht setzen mußte.
    Er wußte, wie unvorsichtig das war, aber etwas Besseres fiel ihm nicht ein. Die Fey waren unberechenbar und handelten blitzschnell. Bis Luke einen Rettungstrupp zusammenstellen konnte, hatten sie den Gefangenen vielleicht schon etwas Gräßliches angetan.
    Luke hatte das Feld jetzt zur Hälfte überquert. Stimmen hallten durch die Dunkelheit. Luke kauerte sich auf den Boden. Aus dieser Position, in der er sich so klein machte wie möglich, ohne sich richtig hinzusetzen und dabei seine Beweglichkeit einzubüßen, musterte er seine Umgebung gründlich. Die Wachposten vor dem Haus unterhielten sich auf Fey.
    Die Wachen an der Scheune konnte Luke immer noch nicht sehen.
    Er nahm an, daß die Wachen, die er hörte, diejenigen vor dem Haus waren, aber in Nächten wie diesen spielte einem das Gehör manchmal einen Streich. Noch einmal musterte er prüfend jeden Quadratmeter des Feldes. Er wollte diese Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen, aber wenn er überstürzt handelte und erwischt wurde, konnte er gar nichts mehr ausrichten.
    Es war besser, sich Zeit zu lassen und auf Nummer Sicher zu gehen.
    Über seine linke Schulter konnte er den Abschnitt des Feldes überblicken, den er gerade überquert hatte. Nur wenn jemand gezielt danach Ausschau hielt, würde er die von Lukes Füßen geknickten Pflanzen bemerken, sonst nicht.
    Luke war mit sich zufrieden. Er hatte nicht vergessen, wie man in einem Feld möglichst wenig Spuren hinterließ. Wer hätte gedacht, daß ihm die Tricks seiner Kindheit einmal so nützlich werden würden?
    Noch einmal zwang er sich, die vor ihm liegende Strecke abzuschätzen. Die Wachen vor dem Haus unterhielten sich wie zuvor. Von den Wachen neben der Scheune war immer noch nichts zu sehen. Die Augen auf das vor ihm liegende Feld gerichtet, schlich Luke vorsichtig weiter und warf einen kurzen Blick über die rechte Schulter zurück.
    Vor ihm raschelte ein Heuballen. Luke erstarrte. Nicht alle Fey waren groß und schlank. Manche konnten sich in Tiere verwandeln. Andere in winzige Funken im Wind.
    Manche waren klein genug, um sich in einem Heuballen zu verstecken.
    Lukes Mund wurde trocken.
    Er war eine leichte Beute. Ein winziger Fehler reichte aus.
    Aber er durfte nicht hinter jedem Geräusch gleich einen Fey vermuten. Dann verlor er nur den Mut.
    Was er brauchte, war eine überzeugende Ausrede. Wenn sie ihn ertappten, mußte er ihnen etwas vorschwindeln können. Vielleicht konnte er sich als einer jener Fey ausgeben, die wie Inselbewohner aussahen.
    Doppelgänger.
    In dieser Dunkelheit konnten die Fey seine Augen nicht erkennen, und Fledderer hatte behauptet, daß nur die Augen einen Doppelgänger verrieten. Luke wußte genug über die Fey, um überzeugend zu bluffen. Und wenn er bluffte, ließen sie ihn vielleicht wieder laufen.
    Dieser Gedanke beruhigte ihn. Jetzt hatte er einen Plan für den Notfall.
    Noch einmal starrte er auf den Heuballen, aber dieser raschelte nicht

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