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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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und sah ganz neu aus. Darin …
    Darin befanden sich Antoni, seine Frau und ihre Kinder. Luke hatte gehört, daß man sie zur Arbeit auf einem anderen Hof eingeteilt hatte. Aber als er jetzt darüber nachdachte, fiel ihm ein, daß diese Auskunft von den Fey stammte.
    Es waren eindeutig Antoni und seine Familie, auch wenn sie anders aussahen als früher. Sie bestanden aus weißem Licht, das ihre Gesichtszüge trug. Ihre Körper glühten wie kleine Fackeln. Die winzigen Wesen preßten Gesicht und Hände an das Glas und starrten Luke an. Antoni bewegte die Lippen, aber Luke konnte ihn nicht hören.
    Luke drehte sich der Magen um. Fledderer hatte ihm auch von den Feylampen erzählt. Er hatte gesagt, das Faszinierendste an ihnen sei, daß die Seelen hinter dem Glas nicht wußten, daß sie tot waren. Sie besaßen keine Körper mehr. Ihre Seelen verströmten so lange Licht, bis sie keine Kraft mehr hatten.
    Luke schloß einen Augenblick lang die Augen. Er konnte Antoni und seiner Familie nicht mehr helfen. Sie waren längst tot, sie hatten es nur noch nicht gemerkt.
    Er wollte nicht derjenige sein, der es ihnen erklärte.
    Außerdem hatte er keine Zeit dazu. Bald würde jemand das Licht bemerken. Luke wußte nicht, wie man die Lampe wieder auslöschen konnte.
    Er holte tief Luft, öffnete die Augen und sah sich um. Weil er so sicher gewesen war, Gefangene vorzufinden, schlafend oder in verschiedenen Stadien der Folter, dauerte es einen Moment, bis ihm klar wurde, was er statt dessen erblickte.
    Lederbeutel.
    Hunderte von Lederbeuteln, die wie Ziegelsteine an Wänden und Pfosten der Scheune aufgestapelt waren. Das Heu war an der Rückwand zu einem Haufen aufgeschüttet. Der Hund war weggelaufen, jedenfalls war er nicht mehr da, und der Boden war buchstäblich mit Lederbeuteln gepflastert, zwischen denen schmale Gehwege ausgespart waren.
    Daher kam also der Verwesungsgeruch. Fledderer hatte Luke auch den Zweck dieser Beutel erklärt.
    Sie stammten von den Opfern der Fey. Die Fey füllten sie mit der Haut und anderen Leichenteilen, die sie brauchten, um frische Magie zu erzeugen.
    Noch mehr Magie.
    Wieder stieg Luke die Magensäure in die Kehle, und er mußte kräftig schlucken, um seine letzte Mahlzeit bei sich zu behalten. Bestimmt befanden sich auch Körperteile von Antoni und seiner Familie in der Scheune und dazu die Überreste anderer Bekannter von Luke.
    Luke ballte die Fäuste. Jetzt wußte er, was er zu tun hatte. Er mußte diesen grausigen Ort in Brand stecken. Dann konnten die Fey keinen Nutzen mehr aus den Beuteln ziehen.
    Es war nicht dasselbe, wie Gefangene zu befreien, aber fast genauso gut.
    Vielleicht sogar noch besser.
    Vielleicht rettete es noch mehr Menschen das Leben.
    Jemand rüttelte an den Vordertüren der Scheune. Die Wachposten hatten das Licht bemerkt. Luke sah sich hastig um. Er hatte das Licht angezündet, indem er dagegengestoßen war. Er mußte den Wachen eine andere Ursache vortäuschen.
    Er ergriff eine Heugabel, drehte sie um und lehnte den Stiel gegen die Lampe. Dann legte er den Finger auf die Lippen. Antoni nickte.
    Luke lächelte schwach und wünschte sich verzweifelt, mehr für seinen Nachbarn tun zu können. Dann ließ er sich auf den Bauch fallen, robbte zu dem Loch in der Wand und blickte prüfend hindurch.
    Die Luft war rein.
    Sorgfältig darauf bedacht, keinen Lärm zu machen, kroch er in das Loch.
    Er würde über die Felder nach Hause laufen.
    Sein Herz hämmerte, aber er war erleichtert. Endlich hatte er einen Plan und eine Aufgabe.
    Er würde sie erfüllen.

 
19
     
     
    Die Schamanin schlug die Augen auf. Sie lag mit dem Gesicht im Schlamm. Speichel rann ihr über das Kinn und die linke Wange. Sie fühlte sich schwindlig und erschöpft.
    Sie hatte Angst.
    Sie hatte die Mächte erblickt, vielleicht die Stimme eines Mysteriums gehört und eine ganze Reihe Visionen gehabt. Das einzige, was diese mit ihren früheren Visionen gemeinsam hatten, war der Kampf des Blutes gegen das Blut.
    Eine Warnung.
    Es war bestimmt eine Warnung.
    Sie richtete sich mühsam auf. Nicholas beugte sich noch immer über Arianna, deren Oberkörper inzwischen wieder dem eines jungen Mädchens glich. Nicholas hatte seine Tochter dabei unterstützt, sich zumindest teilweise zu Verwandeln, und beschäftigte sich jetzt mit ihrem Unterkörper.
    Den Mächten sei Dank, daß die Schamanin gerade noch rechtzeitig aufgewacht war. Nicholas wußte nicht mehr weiter. Sie mußte ihm helfen.
    Die Schamanin fuhr sich mit

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