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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Rugad, befreiten ihn von den Steinen und halfen ihm auf.
    Rugad haßte es, hilflos zu wirken.
    Trotz seiner Schmerzen schüttelte er die besorgten Wachen ab. Ein Tropfen Blut floß ihm ins Auge. Offenbar hatte er eine Platzwunde auf der Stirn.
    Immer mehr Wachen strömten herein. Rugad hatte insgesamt zwanzig Soldaten vor seinen Gemächern aufgestellt, und anscheinend hatte die Explosion sie alle aufgescheucht.
    »Ich nehme an, ihr habt euren Kollegen befohlen, eure Posten einzunehmen«, schnauzte er sie an, obwohl seine Stimme wenig mehr als ein Flüstern war. Seine alte Stimme hatte sich nicht in seiner Kehle niedergelassen. Sie war spurlos verschwunden.
    Rugad sprach mit der Krächzstimme, zu der ihm die Heiler verholfen hatten.
    Keiner der Wachposten rührte sich.
    »Mit mir ist alles in Ordnung«, knurrte Rugad. »Ihr könnt abtreten.«
    Zehn Soldaten verließen das Zimmer und kehrten auf ihre Posten zurück. Die übrigen zehn knieten immer noch so dicht neben Rugad, daß er das Gefühl hatte, kaum noch Luft zu bekommen.
    Rugad rappelte sich ohne fremde Hilfe auf. Er hatte scheußliche Kopfschmerzen. Staubwolken hingen in der Luft. Überall lagen Steine: auf den Tischen, den Stühlen, dem Boden.
    »Wo ist der Junge?« fragte Klinge mit funkelnden Augen.
    »Das war kein Junge«, berichtigte Rugad. »Es war ein Golem.«
    Klinges Augen wurden zu Schlitzen. »Ihr habt es die ganze Zeit gewußt.«
    Rugad nickte.
    Klinge lächelte. Rugad mochte sie. Auch wenn die Disziplin ihrer Untergebenen manchmal zu wünschen übrigließ.
    »Fegt dieses Geröll zusammen und bringt es weg. Aber werft die Steine nicht alle auf denselben Haufen«, ordnete Rugad an. »Dieses Geschöpf hat sich schon einmal wieder zusammengesetzt. Das darf kein zweites Mal passieren.«
    »Zu Befehl«, erwiderte Klinge.
    Rugad fuhr sich mit der Hand durch das staubige Haar. Ihm war ein wenig schwindlig, ob von dem Sturz oder vom Blutverlust, wußte er nicht. Außerdem machte ihm die Halswunde, die ihm der Golem, das Mädchen und der Inselkönig zugefügt hatten, immer noch zu schaffen.
    Er hatte endgültig genug. Sie hatten ihn jetzt zum zweiten Mal überlistet.
    Das mußte ein Ende haben.
    »Schick nach meinen Generälen. Wir treffen uns im Audienzzimmer«, wandte sich Rugad an Klinge.
    »Brauchst du einen Heiler?«
    Die Wunden durften nicht anfangen zu eitern. Rugad wußte nicht, wie gefährlich es war, falls Splitter des Golems hineingeraten waren.
    »Ja, schick mir auch einen ins Audienzzimmer.« Damit bahnte sich Rugad einen Weg zwischen den Steinbrocken, machte einen Bogen um den zerbrochenen Stuhl und verließ das Zimmer.
    Was seine Stimme betraf, war er machtlos. War sie erst einmal weg, gab es keine Möglichkeit, sie zurückzuholen.
    Er konnte nur hoffen, daß kein anderer sich ihrer bemächtigte.
    Aber wenn keiner merkte, daß sie fehlte, hatte er nichts zu befürchten.
    Die Luft im Korridor war frisch. Außer den Wachen an beiden Enden war der Gang leer.
    Rugad war bis jetzt nachsichtig mit den Inselbewohnern gewesen, obwohl sie ihn gezwungen hatten, eine ganze Armee mitsamt seinem Sohn und seiner Enkelin zu opfern. Seine Urenkel kämpften gegen ihn, und damit würde jetzt Schluß sein. Die Zukunft der Fey und des Schwarzen Blutes standen auf dem Spiel.
    Rugad mußte etwas dagegen unternehmen, und zwar sofort. Wenn er zu lange zögerte, würde sein Enkel Bridge annehmen, daß etwas nicht in Ordnung war, und versuchen, auf eigene Faust auf die Blaue Insel zu gelangen.
    Diese Insel wäre sein sicherer Tod. Bridge war ja kaum in der Lage, Nye zu regieren, obwohl dort seit zwanzig Jahren Frieden herrschte.
    Rugad hatte die Dinge zu sehr laufen lassen. Er mußte die Zügel wieder selbst in die Hand nehmen.
    Das hatte ihm das Verhalten seiner Urenkelin unmißverständlich klargemacht.
    Als er an den Wachsoldaten auf der Treppe vorbeiging, klopfte er einem von ihnen auf die Schulter. »Schick Weißhaar ins Audienzzimmer. Außerdem brauche ich dort sieben Fußsoldaten und einen Lampenanzünder.«
    »Aye, Herr«, schnarrte der Soldat, verbeugte sich hastig und rannte vor Rugad die Stufen hinunter.
    Rugad folgte ihm langsam. Er widerstand dem Bedürfnis, sich am Geländer festzuhalten, und zwang sich, tief durchzuatmen. Nur eine halbe Sekunde länger, und er wäre zusammen mit dem Golem explodiert und jetzt mit Sicherheit tot.
    Oder doch nicht?
    Auch der Golem war schließlich während seiner ersten Explosion nicht gestorben.
    Vielleicht hatte er sogar

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