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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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denn, die Ziegel gehörten zu einer Tür statt zu einer Mauer.
    Con hielt den Atem an und befühlte die rauhe Unterkante der Ziegel. Kleine Mörtelbrocken fielen zu Boden, deren Aufprall man auf der anderen Seite der Ziegelwand bestimmt hören konnte. In der Mitte der Kante spürte Con eine kleine Vertiefung.
    Er drückte dagegen.
    Mit einem leisen Schleifgeräusch glitt neben ihm ein Stück Wand beiseite. Con stieß die Luft aus, die er unwillkürlich angehalten hatte, und warf einen prüfenden Blick über die Schulter.
    Selbst wenn die Fey ihn gehört hatten, würden sie eine Weile brauchen, um ihn zu finden.
    Con beugte sich vor.
    Vor ihm öffnete sich ein Zimmer. Wenn sich darin Leute aufhielten, hatten sie ihn längst gehört. Es war besser, den Vorteil auszunutzen, den die Überraschung ihm verschaffte, als wegzulaufen.
    Con trat aus dem Gang. Erst wollte er versuchen, das Wandstück wieder zu schließen, aber dann hielt er inne. Je schneller er feststellte, wo er sich eigentlich befand, desto besser.
    Das Zimmer war klein und roch schwach nach Schweiß. Rechts von Con befand sich ein kleiner, erloschener Kamin. Auf dem Fußboden lag ein Läufer, um den herum mehrere Holzstühle gruppiert waren. Über einigen Stühlen hingen Fey-Lederwesten, und im dahinterliegenden Zimmer lag ein kleiner Haufen Schwerter.
    Die Fey benutzten dieses Gebäude als Kaserne.
    Con biß sich auf die Unterlippe.
    Es gab nur diese zwei Zimmer, und im Moment waren sie jedenfalls leer. Wenn Con sich beeilte, konnte er sich diesen Umstand zunutze machen.
    Das vorderste Zimmer hatten die Fey verwüstet, bevor sie sich im Nebenraum niedergelassen hatten. Der Fußboden war mit Stoffresten und Garnrollen übersät. An der Wand lehnten Stickrahmen. Auf einem kleinen Tisch hatte jemand ein Nadelkissen außerhalb der Reichweite nackter Füße gebracht.
    Das Zimmer einer Frau. Wahrscheinlich einer jener Frauen, die Wandbehänge für den Tabernakel und den Palast stickten.
    Sie war schon lange fort, tot oder noch Schlimmeres.
    Con seufzte.
    Er berührte eine der Lederwesten. Unter der Erde war es eine gute Idee gewesen, Feykleidung anzulegen, aber nicht hier.
    Wenn er mit so einer Weste durch die Stadt lief, blaß und klein, wie er war, machte er sich höchstens verdächtig.
    Aber er konnte seinen eigenen Gestank unmöglich noch länger ertragen. Sein Talar war völlig ruiniert.
    In der Hoffnung, etwas zum Anziehen zu finden, kniete er sich vor eine der Kommoden und zog eine Schublade auf. Tatsächlich – Frauenkleidung. Er probierte die nächste Schublade und fand Männerkleidung. Also war die Frau außerdem noch Schneiderin gewesen, wie Con gehofft hatte.
    Con nahm einen Wasserkrug von einem der Tische und legte sein Schwert ab. Dann riß er sich den Talar vom Leib und stieß ihn mit dem Fuß in den Geheimgang. Seit Wochen hatte er die Kleider nicht mehr gewechselt. Er behielt nur das ziselierte Silberschwert um den Hals und hoffte, daß er das an einer langen Kette baumelnde Schmuckstück unter einem Hemd verbergen konnte. Es fiel ihm schwer genug, die Tracht der Rocaanisten abzulegen. Con wollte wenigstens ein letztes Symbol seines Glaubens behalten.
    Er goß sich Wasser über den Kopf und rieb sich mit einer Lederweste ab. Mochten sie ihn dafür bestrafen. Schließlich hatten sie seine Gefährten ermordet. Ihre Ausrüstung zu ruinieren war das mindeste, was er tun konnte.
    Con schrubbte den ganzen Gestank ab und trocknete sich mit weiteren Lederwesten ab. Dann schlüpfte er in ein Leinenhemd und eine Hose, die offensichtlich für einen Edelmann gedacht waren. Schuhe gab es nicht, also ergriff er ein Paar Feystiefel. Sie waren zu groß. Er stopfte ein paar herumliegende Stoffetzen in die Spitzen.
    Die ganze Zeit, während er sich damit beschäftigte, bewegte er sich rasch und behielt die Vordertür im Auge. Er mußte das Zimmer so schnell wie möglich verlassen. Er durfte sich auf keinen Fall erwischen lassen.
    Nachdem er vollständig angezogen war, hob er sein Schwert wieder auf. Er vergewisserte sich sorgfältig, daß es auch dasselbe Schwert war, mit dem er gekommen war, und er es nicht etwa mit einem aus dem Waffenlager der Fey verwechselt hatte. Dann zog er noch einmal in Erwägung, die Wand zum Gang wieder zu schließen. Warum auch immer die Frau ihn geheimgehalten hatte, es war nicht mehr nötig. Con warf einen letzten prüfenden Blick in den Gang – offenbar hatten die Fey unter der Erde ihn doch nicht gehört – und ging zur

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